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Auch Dinkel kann Allergien auslösen

Manche Menschen gehen davon aus, dass Dinkel eine „alte“ Getreideart ist und deswegen eine gesündere Alternative zu Weizen darstellt – auch in Hinblick auf eine mögliche Allergie. Dinkel und handelsüblicher Weizen stammen jedoch aus derselben Gattung und sind eng miteinander verwandt. Auch die potentiell allergieauslösenden Eiweißmoleküle beider Getreide stimmen in hohem Grad überein. Dinkel und Weizen können demnach ähnlich häufig Allergien aufweisen. Daher empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung, bei der Allergenkennzeichnung Dinkel als Weizenart zu kennzeichnen.

Eine bereits 2020 telefonisch durchgeführte repräsentative Befragung hatte gezeigt:  Nur die Hälfte der Teilnehmenden wusste, dass Dinkel zur Gattung des Weizens gehört. Befragt wurden 1.014 Personen ab 14 Jahren in deutschen Privathaushalten. Nur etwa ein Fünftel der Interviewten (22 Prozent) nahm an, dass handelsüblicher Dinkel eine vergleichbare Allergenität wie handelsüblicher Weizen aufweist.
 

Dinkel und Weizen sind sich ähnlicher als viele denken

Dinkel und Weichweizen stammen aus derselben Gattung (Triticum). Sie sind als Unterarten aus einer Kreuzung eines Weizens mit einem Wildgras entstanden und gehören somit zu derselben Getreidefamilie. Vor allem in den Proteinen (Eiweißmoleküle), die für das Auslösen von Allergeien verantwortlich gemacht werden, stimmen die beiden Getreide stark miteinander überein.

Ein Teil der Verbraucher:innen geht davon aus, dass Dinkel eine „alte“ Getreideart ist, wohingegen Weichweizen wie Brot-, Back- oder Saatweizen als „moderne“ Getreideart gilt. Dabei wird angenommen, dass „alte“ Getreidesorten bekömmlicher sind.
 

Allergisches Potential von Dinkel noch unklar

Zahlreiche Studien aus den vergangenen Jahren haben weizenbedingte Krankheiten und den möglichen gesundheitlichen Vorteil von sogenannten „alten“ gegenüber „neuen“ Getreidesorten untersucht und wissenschaftlich kontrovers diskutiert. Einige Faktoren blieben bislang ungeklärt, zum Beispiel wie sich die Verarbeitung von Getreide, der Standort und die Bedingungen des Anbaus auf die Allergenität auswirken. Wie häufig Dinkel Allergien auslöst, kann also nicht eindeutig abgeschätzt werden.

Aussagekräftige klinische Daten zum geringeren allergenen Potential von Dinkel im Vergleich zu anderen Weizen-Unterarten fehlen. Daher empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bei der verpflichtenden Allergenkennzeichnung mit anzugeben, dass Dinkel eine Weizenart ist. So wissen Weizenallergiker:innen oder Personen mit Zöliakie, aber auch Personen, die aus anderen Gründen gluten- bzw. weizenhaltige Produkte meiden möchten, dass Dinkel eine Weizenart ist. Vorgeschlagen ist die Kennzeichnung: Dinkelmehl (eine Weizenart) oder Mehl aus Dinkel (eine Weizenart).

 

Weitere Informationen: 

  • Weizenbedingte Erkrankungen

Quelle:

Bundesinstitut für Risikobewertung: Auch Dinkel kann Allergien auslösen - Wissenstand der Bevölkerung zu Dinkel als Weizenart ist niedrig - Stellungnahme Nr. 001/2023 vom 13. Januar 2023
(Letzter Abruf: 23.02.2023)