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Feuerwerk – Last für die Lunge

Den Jahreswechsel feiern viele Menschen mit einem ausgiebigen Feuerwerk. Dabei gelangt allerdings eine große Menge gesundheitsschädlicher Feinstaub in die Luft – und macht nicht nur empfindlichen Lungen zu schaffen.

Laut Umweltbundesamt schießen die Deutschen in jeder Silvesternacht 5.000 Tonnen Feinstaub mit Feuerwerkskörpern in die Luft. Diese hohen Schadstoffwerte werden in den allermeisten Städten an keinem anderen Tag im Jahr erreicht. Die Menge entspricht in etwa 15,5 Prozent der jährlich im Straßenverkehr abgegebenen Feinstaubmenge. Laut Gesetz darf der Tagesmittelwert für Feinstaub (PM10) an jeder Messstelle höchstens 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft betragen.

Am Neujahrsmorgen 2018 wurde dieser Grenzwert laut Umweltbundesamt an vielen Stationen stark überschritten. Besonders hoch waren die Werte in Fürth mit 1330 Mikrogramm pro Kubikmeter, München und Nürnberg (größer als 1000 Mikrogramm pro Kubikmeter). Wie schnell die Feinstaubbelastung nach dem Silvesterfeuerwerk abklingt, hängt vor allem von den Wetterverhältnissen ab. Bei windstillem Wetter kann die verschmutzte Luft mehrere Tage über der Region bleiben, die Schadstoffe können sich dann in den unteren Schichten der Atmosphäre anreichern.

 

Verzicht auf privates Feuerwerk schützt Gesundheit und Umwelt

Wie Feinstaub und andere Luftschadstoffe die Gesundheit gefährden, ist durch viele internationale Studien beschrieben. So weist etwa eine amerikanische Studie, die 2018 erschien, auf folgenden Zusammenhang hin: Wohnt ein Kind nahe einer verkehrsreichen Straße, steigt die Wahrscheinlichkeit, als Grundschüler Asthma zu entwickeln, um fast das Dreifache an. Anderen Studien zufolge steigt auch das Allergie-Potenzial von Pollen, wenn sie sich mit Luftschadstoffen verbinden.

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) hat den aktuellen Kenntnisstand zu Gesundheitseffekten von Luftschadstoffen kürzlich in einem Positionspapier veröffentlicht. Langfristig kann  die schmutzige Luft nicht nur der Lunge schaden, sondern auch dem Herz-Kreislauf-System, dem Stoffwechsel und sogar die Entwicklung von Föten im Mutterleib beeinträchtigen.

Kleine Kinder, Senioren und Menschen mit chronischen Erkrankungen leiden an den ersten Tagen im neuen Jahr besonders häufig unter Husten und Atembeschwerden und müssen vermehrt mit akuten Problemen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Schutzmöglichkeiten gibt es für diese Risikogruppen kaum, da die gängigen Atemschutzmasken die feinen und ultrafeinen Partikel nur unzureichend herausfiltern können. Gefährdeten Personen rät die DGP, sich an Silvester bevorzugt in dünn besiedelten Gebieten jenseits der großen Städte aufzuhalten. Eine Möglichkeit, die Luftverschmutzung und Gesundheitsgefährdung einzudämmen, ist, privates Feuerwerk stark einzuschränken oder sogar ganz darauf zu verzichten.

 

Quellen:

Umweltbundesamt: Pressemitteilung „Dicke Luft zum Jahreswechsel“ (2017) 

Schulz, H., et al.: Atmen: Luftschadstoffe und Gesundheit, Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin 

Rice, M. et al.: Lifetime Air Pollution Exposure and Asthma in a Pediatric Birth Cohort, Journal of Allergy and Clinical Immunology (2018), doi: 10.1016/j.jaci.2017.11.062

Frank U, Ernst D.: Effects of NO2 and Ozone on Pollen Allergenicity. In Frontiers in Plant Science.2016;7:91. doi:10.3389/fpls.2016.00091.