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Gene sind dafür verantwortlich, ob eine Allergie entsteht

Österreichische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen konnten in einem Modellversuch zeigen, dass das Gen HLA-DR1 sowie allergen-spezifische T-Zellen bei der Allergie gegen Beifuß eine wichtige Rolle spielen. Die Studie ist in ‚EBioMedicine‘ veröffentlicht.

Warum manche Menschen an Allergien leiden und andere nicht, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Bekannt ist aber, dass genetische Faktoren bei der Entstehung von Allergien eine entscheidende Rolle spielen. Vor allem die Gene im sogenannten HLA-System (Humanes Leukozyten-Antigen) geraten immer mehr in den Fokus der Forschung - auch bei Autoimmunerkrankungen und chronischen Infektionen.

Die Hauptfunktion der HLA-Proteine besteht darin, dem Immunsystem Antigene zu präsentieren, die in den Körper eingedrungen sind. In der Folge kann es zu entzündlichen Reaktionen durch allergen-spezifische T-Zellen kommen, die sich im Falle einer Allergie auch gegen eigentlich harmlose Antigene (Allergene) richten.

Um nun die Rolle der HLA-Proteine näher zu erforschen, haben die Autoren der aktuellen Arbeit ein neuartiges humanisiertes Mausmodell entwickelt, bei dem die T-Zellen und das HLA-DR1-Gen dem des menschlichen Organismus entsprechen. Somit konnte dieses Modell genau die Situation im Menschen wiedergeben. Der Studie zufolge führte die Belastung mit Beifußpollen über die Atemwege nur bei solchen Mäusen zu einer Allergie, die das Gen HLA-DR1 trugen.

Gleichgewicht der T-Zellen verschoben

Waren gleichzeitig die allergen-spezifischen, reaktiven T-Zellen gegenüber den sogenannten regulatorischen in der Überzahl, kam es zum explosionsartigen Ausbruch von Asthma, so die Autoren in einer Mitteilung. Griffen die Wissenschaftler in dieses Verhältnis ein, indem sie die regulatorischen T-Zellen durch die Gabe von Interleukin-2 stimulierten, konnten sie die allergische Reaktion verhindern. 

Die Studie erhärtet den Verdacht, dass die HLA-Gene an der Entstehung von Allergien beteiligt sind. Zudem unterstreicht die Arbeit erneut, wie wichtig das Gleichgewicht zwischen den allergenspezifischen reaktiven und regulatorischen T-Zellen für den Ausbruch von Allergien ist. Das Autoren-Team weist aber auch darauf hin, dass diese Ergebnisse ausschließlich für die Beifuß-Allergie gelten, andere Allergien werden eventuell durch andere HLA-Klassen geregelt. Dies bedarf weiterführender Studien.

Die Entwicklung des neuartigen Mausmodells soll auch neue Wege für die verschiedenen Bereiche der Allergie-Grundlagenforschung öffnen und laut der Autorengruppe in Zukunft hilfreich sein, neue präventive und therapeutische Maßnahmen zu entwickeln, da menschliche Krankheiten sehr genau nachgestellt werden können. Auch hinsichtlich der Erforschung einer möglichen Impfung gegen Allergien könne die Studie hilfreich sein, so die Autoren in einer Mitteilung.

 


Quellen:

Neukirchner, A. et al.: Genetic restriction of antigen-presentation dictates allergic sensitization and disease in humanized mice. In: EBioMedicine, DOI: 10.1016/j.ebiom.2018.04.001

Medizinische Universität Wien: Unsere Gene bestimmen, wer eine Allergie bekommt. Pressemitteilung vom 19. April 2018.