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Grippeimpfung kann Klinikaufenthalte verhindern

Kinder mit Asthma sollten immer gegen Grippe geimpft werden. Diesen Schluss zieht ein kanadisches Forschungsteam aus den Daten einer Gruppe von 924 asthmakranken Kindern. Immer wenn sie zur Behandlung eines Asthmaanfalls in die Notaufnahme kamen, wurden den Kindern Proben des Nasensekrets abgenommen.

Diese Proben analysierten die Forscherinnen und Forscher auf das Vorhandensein von 27 verschiedenen Erregern. Die Frage: Beeinflussen bestimmte Viren die Schwere des Asthmaanfalls und den Erkrankungsverlauf?

Keiner dieser Erreger – das ist die gute Nachricht aus der im Fachjournal ‚Pediatrics‘ veröffentlichten Studie – führt nach Angaben der Forschungsgruppe zu einem schwereren Verlauf des Asthmaanfalls. Bei einigen steigt allerdings das Risiko, dass die ambulante Notfallbehandlung fehlschlägt, deutlich an. Ein Fehlschlagen der Behandlung bedeutete in dieser Studie, dass der gleichzeitige Einsatz bronchienerweiternder Medikamente (sog. Bronchodilatoren) und systemischer Glukokortikoide ohne Wirkung blieb. Für die Kinder heißt das, sie müssen eine stationäre Klinikbehandlung auf sich nehmen.

 

Viren beeinflussen Asthmaanfall

In der Studie widerfuhr dies insgesamt 156 Kindern, also 16,9 Prozent. Bestimmte Viren waren mit einem deutlich höheren Risiko verbunden. Beim Vorhandensein eines Respiratory-Synctical-Virus (RSV) schlugen 21,4 Prozent aller ambulanten Behandlungen bei Asthmaanfällen fehl, bei einem der drei für Menschen infrage kommenden Influenzaviren waren es 37, 5 Prozent und bei den Parainfluenzaviren 46, 7 Prozent. Letztere führen häufig zu Pseudokrupp.

Die Viren, die bei den meisten Kindern vorhanden waren, die Erkältungs-verursachenden Rhinoviren, erhöhten die Rate an Behandlungs-Fehlschlägen bei Asthmaanfällen nicht. Ebenso wenig konnte das Forschungsteam dies bei Coronaviren, Adenoviren oder dem Enterovirus D 68 feststellen.

 

Grippeimpfung angezeigt

Das Forschungsteam schließt daraus, dass Kinder mit Asthma eine wichtige Zielgruppe für Grippeimpfungen sein sollten. So könnte man ihnen vermehrt stationäre Behandlungen während akuter Anfälle ersparen. Für Infektionen mit Parainfluenza-Viren gibt es allerdings keine Impfung, ebenso wenig für RSV-Infektionen. Hier gibt es für sehr schwer erkrankte Kinder nur die Möglichkeit, einen Antikörper einzusetzen.

 

Quelle:

Merckx, J. et al.: Respiratory Viruses and Treatment Failure in Children With Asthma Exacerbation. In: Pediatrics. 2018; 142(1)