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Hilft Nasenspülung mit Kochsalzlösung bei allergischem Schnupfen?

Nasenspülungen mit Kochsalzlösung sind kostengünstig und nebenwirkungsarm. Ob sie auch eine sinnvolle Alternative oder Ergänzung zur medikamentösen Behandlung des allergischen Schnupfens sein können, haben Wissenschaftler anhand mehrerer klinischer Studien näher untersucht. Bisher vorliegende Daten lassen allerdings keine eindeutigen Schlüsse zu.

Typische Symptome des allergischen Schnupfens (Rhinitis allergica) sind verstopfte oder laufende Nase, Niesen und Juckreiz in der Nase. Sie können die Lebensqualität der Betroffenen mehr oder weniger stark beeinträchtigen.

Nasenspülungen oder Nasenduschen mit Kochsalzlösungen dienen zur Reinigung und Befeuchtung der Schleimhaut in der Nasenhöhle. Sie lassen sich mit verschiedenen Hilfsmitteln wie Spray, Pumpe, Vernebler, Spritzflasche oder -kanne durchführen. Üblicherweise geht man dabei so vor, dass man die flüssige Spüllösung in ein Nasenloch einbringt und über das andere Nasenloch wieder abfließen lässt. Nasenspüllösungen sind frei verkäuflich und können alleine oder zusätzlich zu anderen Therapien eingesetzt werden.

Die renommierte Cochrane Collaboration hat die Effekte von Nasenspülungen mit Kochsalzlösung bei Patientinnen und Patienten mit allergischem Schnupfen anhand der Daten aus randomisierten kontrollierten Studien systematisch analysiert und die Ergebnisse kürzlich in einer Übersichtsarbeit veröffentlicht. In der Auswertung wurden 14 Studien mit insgesamt 747 Teilnehmenden, darunter 499 Kindern erfasst. Die Studienergebnisse beruhten allesamt auf einem Beobachtungszeitraum von maximal drei Monaten.

In sieben Studien wurden Kochsalz-Nasenspülungen mit Spülungen ohne Kochsalz verglichen. Hierbei konnte der Zusatz von Kochsalz sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern eine Symptomlinderung der allergischen Rhinitis bewirken. Eine Aussage dazu, ob es hinsichtlich Volumen und Konzentration der Salzlösung Unterschiede gibt, war aufgrund der Studiendaten nicht möglich. Drei Studien untersuchten, ob bei einer Behandlung mit Glukokortikoid-Nasenspray zusätzliche Kochsalz-Nasenspülungen vorteilhaft sind, und eine weitere Studie prüfte den Effekt zusätzlicher Kochsalz-Nasenspülungen bei Einnahme eines Antihistaminikums. In beiden Fällen blieb unklar, ob die zusätzliche Anwendung der Kochsalzlösung dazu beiträgt, die Symptome des allergischen Schnupfens zu bessern. Einige wenig aussagefähige Daten zum direkten Vergleich der Kochsalz-Nasenspülungen mit einer medikamentösen Therapie (intranasales Glukokortikoid oder orales Antihistaminikum) ließen keinen Schluss zu, ob die Nasenspülung besser, schlechter oder gleich wirksam war wie das Medikament. Das Risiko für Nebenwirkungen bei Anwendung der Kochsalzlösung wurde insgesamt als sehr gering eingeschätzt.

 

Weitere Studien notwendig

Die Autoren stellen abschließend fest, dass die Evidenz, also die Aussagekraft der analysierten Studiendaten qualitativ gering oder sehr gering ist. Dies liegt daran, dass die Zahl der Studienteilnehmer zumeist sehr klein war und unterschiedliche Erfassungsmethoden genutzt wurden. Da Nasenspülungen mit Kochsalzlösung eine kostengünstige, sichere und akzeptable Alternative zu intranasalen Steroiden oder Antihistaminika darstellen könnten, seien laut den Autoren weitere Studien besserer Qualität erforderlich. 

 

Quelle:

Head, K., et al. Saline irrigation for allergic rhinitis (Review). In: Cochrane Database of Systematic Reviews 2018; 10.1002/14651858.CD012597.pub2