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Neurodermitis kann die Lebensqualität stark einschränken

Neurodermitis beeinflusst die Lebensqualität Betroffener auf vielfältige Weise. Wie stark dieser Effekt ist, untersuchten Forschende in den USA mit einer großangelegten Befragung. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift ‚Annals of Allergy, Asthma & Immunology‘.

Um herauszufinden, wie stark der Einfluss der Neurodermitis auf die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten ist, führten Forschende in den USA eine Online-Befragung durch. Zunächst erfassten sie, wie viele von zirka 9.500 zufällig ausgewählten Personen an Neurodermitis erkrankt waren. So erlangten die Autoren eine aktuelle Zahl dafür, wie oft Neurodermitis in den USA bei Erwachsenen vorkommt; die Häufigkeit liegt demnach bei rund sieben Prozent. 

602 Frauen und Männer mit Neurodermitis wurden durch die Befragung identifiziert, ihr Altersdurchschnitt lag bei 52 Jahren. Knapp 2.300 Personen ohne Neurodermitis wurden ihnen als Kontrollgruppe gegenübergestellt. Die Teilnehmenden beantworteten verschiedene standardisierte Fragebögen zur Schwere der Hauterkrankung, der Juckreizstärke, Schlafqualität und Lebensqualität. 

Gut die Hälfte der Befragten mit Neurodermitis stufte ihre Hauterkrankung als mild ein, zirka 39 Prozent als moderat und 8 Prozent als schwer. Bei der Lebensqualität zeichnete sich folgendes Bild ab: Gute 16 Prozent der Personen mit Neurodermitis gaben an, dass sie etwas oder sehr unzufrieden mit ihrem Leben waren. Bei den Menschen ohne Neurodermitis waren es nur etwa 11 Prozent. Von den Befragten mit schwerer Neurodermitis war sogar fast jeder Dritte etwas oder sehr unzufrieden mit dem eigenen Leben. Etwa die Hälfte aller Befragten mit Neurodermitis gab an, dass die Erkrankung ihren Lebensführung einschränkt, um die 40 Prozent aller Neurodermitiker gaben an, aufgrund ihres Aussehens soziale Interaktionen zu meiden.

Sehr belastend: Juckreiz und Hautwunden

Auf die Frage, welches Symptom sie am meisten belaste, nannte gut die Hälfte der Betroffenen den Juckreiz. Ebenfalls als sehr belastend werden die extreme Trockenheit und Entzündungen der Haut empfunden. Diejenigen, die unter moderater bis schwerer Neurodermitis leiden, gaben häufiger Blasen auf der Haut, Entzündungen, Wunden und Schlafstörungen als die Symptome an, die ihnen am meisten zu schaffen machen. 

Die Lebensqualität der befragten Personen mit schwerer Neurodermitis war deutlich niedriger als in der Allgemeinbevölkerung. Sie war sogar stärker beeinträchtigt als bei Personen mit anderen weit verbreiteten chronischen Krankheiten, etwa Herzerkrankungen oder Diabetes; verglichen mit anderen Studien. Die Autoren schreiben in ihrer Studie, dass Ärztinnen und Ärzte bei der Anamnese und der Wahl der Therapie auch die Lebensqualität der Patienten berücksichtigen sollten. Außerdem sollten sie gegebenenfalls auch die mentale Gesundheit der Patienten erfassen. Die Studie basiert rein auf eigenen Angaben der Befragten, nicht auf ärztlichen Untersuchungen. 

Quelle:  

Silverberg J. I., et al.: Patient burden and quality of life in atopic dermatitis in US adults: A population-based cross-sectional study. In: Annals of Allergy, Asthma & Immunology, 2018 Sep; 121(3): S. 340-347. doi: 10.1016/j.anai.2018.07.006.