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Veränderte Genaktivierung bei Kleinkindern mit Lebensmittelallergie

Australische Forschende haben in Blutproben von Kleinkindern mit Lebensmittelallergie epigenetische Auffälligkeiten gefunden. Diese beeinflussen die Entwicklung bestimmter Immunzellen (T-Zellen). Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler im Fachmagazin ‚Nature Communications‘.

Kinder mit Lebensmittelallergie weisen bestimmte äußerliche Veränderungen an ihrem Erbgut auf, die die Vermehrung von bestimmten Immunzellen hemmen. So lautete das Ergebnis einer australischen Studie. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Australien gingen der Frage nach, wie sich die DNA von Kindern mit und ohne Lebensmittelallergien unterscheidet. Dabei achteten sie nicht auf den genetischen Code selbst, sondern auf epigenetische Veränderungen.

Mit den Genen ist es wie mit Büchern in einer großen Bibliothek: Manche  werden öfter gelesen, andere seltener, manche nie. So wie ein unbekanntes Buch keinen Einfluss auf die Bibliotheksbesucher hat, haben manche Gene auch weniger Einfluss auf die Abläufe im Körper. Äußere Veränderungen am Erbmaterial können Gene mehr oder weniger aktiv machen. Hierbei handelt es sich um äußere, chemische Veränderungen des Erbmaterials, beispielsweise das Anhängen von sogenannten Methylgruppen an die Bausteine der DNA. Eine Methylierung der DNA kann Gene vorübergehend stummschalten. 

Die Forscher nutzten für ihre Analyse Blutproben einer Kinderkohorte in Melbourne. Die Kinder waren im Alter von zirka einem Jahr mit einem sogenannten Pricktest auf Allergien getestet worden. Diejenigen, die eine Lebensmittelallergie hatten, etwa gegen Ei, Milch oder Erdnuss, wurden als Testgruppe für die Studie ausgewählt. Diese kamen zu Folgeuntersuchungen in die Klinik, im Alter von zwei und vier Jahren. Als gesunde Kontrollgruppe dienten 21 Kinder, bei denen der Test keine Allergien anzeigte. 

Stärkere Veränderungen bei Kindern, die Allergie behalten

Die Wissenschaftler analysierten das Immunsystem der Kinder genau, sie machten Gen- und epigenetische Untersuchungen, zählten die verschiedenen Immunzellen und untersuchten die Aktivierung der T-Zellen. Aus ihren Untersuchungen schlossen die Forscher, dass die Vermehrung bestimmter T-Zellen bei den Kindern mit Lebensmittelallergie anders verlief als bei den anderen. Einige Gene, die bei diesem Prozess eine Rolle spielten, waren weniger aktiv. 

Auffällig war auch ein Merkmal der 18 Kinder, die im Alter von vier Jahren nach wie vor eine Lebensmittelallergie hatten (26 hatten sie bis dahin abgelegt). In der DNA ihrer Immunzellen gab es mehr Methylierungen als bei den anderen Kindern, bestimmte Gene wurden stärker und langfristiger stummgeschaltet. Die Forschenden gehen davon aus, dass die Methylierung durch Einflüsse aus der Umwelt zu- oder abnimmt. Welche Faktoren dies sein könnten – und ob man sie vermeiden kann – das müssen weitere Forschungsprojekte zeigen. 

 

Quelle:

Martino, D., et al.: Epigenetic dysregulation of naive CD4+ T-cell activation genes in childhood food allergy. In Nature Communications 2018; 9; 3308