Antikörper- Neue Hoffnungsträger in der Therapie von Allergien
Im Labor hergestellte Antikörper können Entzündungen lindern, wie sie etwa bei allergischem Asthma, Neurodermitis (atopisches Ekzem) und Nesselsucht (Urtikaria) auftreten. Sie kommen zum Einsatz, wenn die herkömmliche Therapie nicht gut genug anschlägt. Manche von ihnen haben sich bereits einige Jahre lang bewährt, wie Omalizumab bei Asthma. Andere sind neu auf dem Markt, wie Dupilumab für Neurodermitis. Viele weitere werden gerade entwickelt. Hinter den Mitteln, die auf –mab enden, steckt die Idee, das Immunsystem mit seinen eigenen Waffen zu beeinflussen.
Weitere Informationen zum Wirkprinzip der Antikörpertherapie
Vor- und Nachteile der Antikörpertherapie

Die Antikörper sind recht beständig und wirken im Körper mehrere Wochen lang. Sie blockieren überschießende Reaktionen des Immunsystems gezielt. Doch nicht alle Patienten, für die die Antikörper in Frage kommen, sprechen auf die Medikamente an, wie Studien zeigen. Manche zeigen gar keine Verbesserung. ...weiter
Omalizumab

Omalizumab ist gegen menschliches Immunglobulin E (IgE) gerichtet. IgE wird bei allergischen Reaktionen vermehrt ausgeschüttet. Omalizumab fängt dieses IgE teilweise ab: Es verbindet sich mit dem IgE und verhindert dadurch, dass dieses an Rezeptoren an der Oberfläche von Immunzellen bindet. So werden die weiteren Schritte blockiert, die zu einer allergischen Reaktion führen ...weiter
Dupilumab

Dupilumab ist ein sogenannter humaner monoklonaler Antikörper. Die Bezeichnung „human“ bedeutet, dass der Antikörper den Antikörpern, die der menschliche Körper selbst bildet, vollständig entspricht.
Dupilumab besitzt entzündungshemmende Eigenschaften und unterdrückt zusätzlich bestimmte Anteile des Immunsystems, die bei der Entstehung von Ekzemen und Juckreiz bei Neurodermitis eine bedeutende Rolle spielen ... weiter
Mepolizumab

Mepolizumab hemmt das Wachstum bestimmter Immunzellen auf folgende Weise: Interleukin 5 (IL-5) ist einer der entscheidenden Immunbotenstoffe im entzündlichen Geschehen bei Asthma bronchiale. Es gilt als wichtiger Botenstoff für Wachstum, Überleben und Aktivierung von eosinophilen Granulozyten. Diese Unterart der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) ist bei allergischem Asthma stark vermehrt und spielt im Entzündungsprozess eine wichtige Rolle ...weiter
Reslizumab

Reslizumab ist – wie auch Mepolizumab - gegen den Immunbotenstoff Interleukin 5 (IL-5) gerichtet. Dieser spielt eine Schlüsselrolle im entzündlichen Geschehen bei Asthma bronchiale. Reslizumab bindet IL-5 und blockiert damit dessen Wirkung. Das Ziel der Therapie ist eine Verbesserung der Asthmakontrolle, indem die durch eosinophile Granulozyten vermittelte Entzündung reduziert wird ... weiter
Benralizumab

Benralizumab senkt ebenfalls die Zahl bestimmter Immunzellen, der Eosinophilen. Anders als Reslizumab und Mepolizumab ist Benralizumab nicht gegen den Immunbotenstoff IL-5 gerichtet, sondern gegen Rezeptoren, die diesen Botenstoff binden und so Signale an Zellen weiterleiten. Indem sich Benralizumab an diese Rezeptoren heftet, sorgt es dafür, dass ein Großteil der Eosinophilen verschwindet. So senkt es die Zahlen dieser speziellen weißen Blutkörperchen (Leukozyten) noch drastischer als die oben genannten Wirkstoffe ...weiter
Quellen:
Die hier aufgeführten Leitlinien und Aufsätze richten sich, so nicht ausdrücklich anders vermerkt, an Fachkreise. Ein Teil der hier angegebenen Aufsätze ist in englischer Sprache verfasst.
- Lehmann, P. und Schwarz, T.: Lichtdermatosen: Diagnostik und Therapie. In: Deutsches Ärzteblatt 2011; 108(9): 135-141
- Moll, I.: Duale Reihe Dermatologie. Thieme 8. Auflage 2016
- Ngarmjiratam N. und Wattanakrai P.: Photoallergic contact dermatitis caused bei Quisqualis indica. In: Contact Dermatitis. 2016 74(5):313-4.
- Wilm, A. und Berneburg, M.: Photoallergie. In: Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft 2015, 13(1): 7-13
- Zuberbier, T. et al.: S3-Leitlinie Urtikaria (PDF). Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) und der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) unter Beteiligung der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (ÖGAI), der Schweizer Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (SGAI), des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen (ÄDA) und der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA). In: Allergo Journal 2011; 20: 249-58
Letzte Aktualisierung:
23. April 2018