Zum Hauptinhalt springen

Die Asthma-Therapie verbessern

Bei etwa einem von drei Menschen mit Asthma bronchiale hilft Cortisonspray zur Behandlung nicht ausreichend. Eine Ursache hierfür könnte eine veränderte Aktivität mancher Gene sein. Eine Übersichtsstudie hat die Zusammenhänge nun genauer untersucht.

Asthmaspray mit Cortison ist für viele Menschen mit Asthma eine wirksame Langzeitmedikation. Rund ein Drittel der Patientinnen und Patienten spricht auf diese Behandlung jedoch nicht ausreichend an. Warum dies so ist, ist bislang nicht vollständig geklärt.

 

Methylgruppen beeinflussen Genaktivität

Eine aktuelle Übersichtsarbeit zeigt, dass epigenetische Veränderungen von Genen für die unterschiedliche Wirksamkeit verantwortlich sein könnten. Von Epigenetik spricht man, wenn eine chemische Verbindung – in diesem Fall eine sogenannte Methylgruppe – nachträglich an eine bestimmte Stelle des genetischen Materials angehängt oder von dort entfernt wird. Dies beeinflusst die Aktivität des veränderten Gens.

In der aktuellen Studie wurde der Erfolg der jeweiligen Asthma-Behandlung danach beurteilt, ob der Besuch von Notfallambulanzen oder Klinikaufenthalte nötig waren und ob es erforderlich war, zusätzlich zu Cortisonsprays noch Cortisontabletten einzusetzen.

Die Forschenden werteten die Daten von insgesamt 394 Kindern mit leichtem bis mittelschwerem anhaltendem Asthma aus drei voneinander unabhängigen und ethnisch gemischten Studienkohorten aus. Zwei Gene entpuppten sich bei der Genanalyse als wichtige Akteure beim Ansprechen auf Cortisonspray: das IL12B- und das CORT-Gen.

 

Gene beeinflussen Asthma-Symptome

Fehlte an einer Stelle des Gens IL12B eine Methylgruppe beziehungsweise war innerhalb des CORT-Gens eine Methylgruppe vorhanden, blieben Asthma-Verschlimmerungen unter bestimmten Voraussetzungen aus.

Die Forschenden führten dies darauf zurück, dass die beiden Gene für den Bau bestimmter Botenstoffe verantwortlich sind, die bei Asthma eine Rolle spielen. Das Gen IL12B liefert die Bauanleitung für die Entzündungsbotenstoffe Interleukin 12 und Interleukin 23 und begünstigt Asthma. Fehlt eine Methylgruppe wird diese Bauanleitung seltener abgelesen, und es werden auch weniger Asthma-relevante Entzündungsstoffe produziert.

Umgekehrt machte eine zusätzliche Methylgruppe an einer Stelle des CORT-Gens die zusätzliche Einnahme von Cortisontabletten unnötig. Das CORT-Gen stellt die Bauanleitung für das körpereigene Steroid Cortistatin, das antientzündliche Effekte hat. Da das CORT-Gen wegen der zusätzlichen Methylgruppe häufiger abgelesen wird, entsteht auch mehr Cortistatin. Bei all jenen Kindern mit Asthma, die nicht ausreichend auf das Cortisonspray ansprachen, war diese Methylierung entsprechend verändert.

 

Wie Cortisonspray für mehr Menschen wirksam werden kann

Das Studiendesign erlaubt keinen Rückschluss darauf, ob die Veränderungen der Methylierung am Erbgut eine Folge der Behandlung mit Cortisonsprays oder bereits vorher vorhanden waren. Die Forschenden gehen jedoch davon aus, dass der Methylierungszustand der DNS ein Marker für das Ansprechen auf die Therapie mit Cortisonspray sein kann.

Daraus ergibt sich auch ein potentieller Therapieansatz für die Menschen mit Asthma bronchiale, die auf Cortisonspray nicht ausreichend ansprechen. So könnte es irgendwann möglich sein, mit geeigneten Medikamenten auf epigenetischem Weg die Genaktivität zu steuern und die Wirksamkeit vorhandener Therapien zu verbessern.

 

Quelle:

Wang, Alberta L. et al.: DNA methylation is associated with inhaled corticosteroid response in persistent childhood asthmatics. In: Experimental Allergy, 2019, vol. 49 (9), doi.org/10.1111/cea.13447