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Nahrungsmittelallergien und Bewegung: ein riskantes Duo

Bewegung ist gesund. Doch für Menschen mit einer Nahrungsmittelallergie kann es kritisch werden, wenn sie sich körperlich anstrengen, nachdem sie „ihr“ Allergen aufgenommen haben. Eine schwere allergische Reaktion (Anaphylaxie) kann die Folge sein. Eine aktuelle irische Studie untersuchte mögliche Auslöser.

Verzehrt eine Person mit einer Nahrungsmittelallergie bewusst oder unbeabsichtigt das unverträgliche Lebensmittel und strengt sich danach körperlich an, kann eine lebensbedrohliche allergische Reaktion auftreten. Der Fachbegriff hierfür ist „nahrungsmittelabhängige anstrengungsinduzierte Anaphylaxie“.
 

Ursachensuche wichtig

Über die Ursachen und den Verlauf dieser schwerwiegenden allergischen Reaktion ist relativ wenig bekannt – dabei wäre dies wichtig, um ihr gezielt vorzubeugen. Forschende haben sich daher nun die 57 zwischen 2001 bis 2016 in Irland beschriebenen Erkrankungsfälle genauer angeschaut. Sie untersuchten, welche Faktoren eine nahrungsmittelabhängige anstrengungsinduzierte Anaphylaxie verursachten und welche Symptome dabei auftraten.

Sie stellten fest, dass in etwa einem Drittel der beschriebenen Fälle örtlich begrenzte (lokale) Beschwerden an der Haut auftraten, etwa Juckreiz, Hautrötungen oder Quaddeln (Urtikaria). Bei Hautbeschwerden allein besteht noch keine Anaphylaxie. Sie können aber damit einhergehen.

Bei den anderen zwei Dritteln traten die für eine Anaphylaxie typischen plötzlich auftretenden systemischen Beschwerden auf. Dazu zählen zum Beispiel Atemnot oder Herzrhythmusstörungen.
 

Meist ist Weizen der Übeltäter

Das Nahrungsmittel, das am häufigsten als Auslöser der nahrungsmittelabhängigen anstrengungsinduzierten Anaphylaxie genannt wurde, war Weizen. Die Forschenden stellten fest, dass rund 44 Prozent auf den Stoff Omega-5-Gliadin in Weizen reagierten. Aber auch Fisch, Erdnuss und Baumnüsse (zum Beispiel Walnuss, Haselnuss) verursachten in Verbindung mit körperlicher Anstrengung anaphylaktische Reaktionen.

Bei etwa einem Drittel der Betroffenen reichte bereits leichte körperliche Aktivität, um eine Anaphylaxie auszulösen.

Die Studienautorinnen und -autoren weisen darauf hin, dass zielgerichtete Sensibilisierungstests und die molekulare Allergiediagnostik ermöglichen, den individuellen Auslösern einer nahrungsmittelabhängigen anstrengungsinduzierten Anaphylaxie auf die Spur zu kommen und dadurch weitere schwerwiegende allergische Reaktionen zu vermeiden.

 

Quelle:

Farrell, A. et al.: Food-dependent exercise-induced reactions: lessons from a 15-year retrospective Study. In: Irish Journal of Medical Science, 2019, 188 (3); 815-819