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Coronaimpfung: Mehr Sicherheit für Menschen mit Allergie

Viele Menschen mit Allergien sind verunsichert, ob die Impfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 für sie nicht-kalkulierbare Risiken birgt. In einem israelischen Impfzentrum wurde nun erfolgreich ein Vorgehen getestet, das Auskunft gibt, ob Allergiker:innen den mRNA-Impfstoff BNT162b2 unbedenklich oder unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen erhalten können – oder im Einzelfall nicht geimpft werden sollten.

Die Sorge vor schweren allergischen Reaktionen im Zusammenhang mit der Coronaimpfung kann Allergiker:innen vor der Immunisierung gegen das Coronavirus abhalten. Um diesen Menschen Sicherheit zu geben, haben israelische Wissenschaftler:innen jetzt ein systematisches Vorgehen entwickelt, das in zwei Stufen klärt, ob und falls ja, welche Sicherheitsvorkehrungen für eine Impfung gegen das Coronavirus mit dem Impfstoff BNT162b2von Biontech für Allergiker:innen notwendig sind. Die Forschenden teilten die Teilnehmenden hierfür je nach Krankheitsvorgeschichte und vorhandener Allergie vor der Impfung verschiedenen Gruppen zu.

Für die meisten Allergien gilt: kein erhöhtes Risiko für Coronaimpfung

In die Gruppe „nicht gefährdet“ wurden all jene eingeteilt, die eine Allergie oder Sensitivität auf Luftallergene, Insektenstiche, Nahrungsmittel, Latex oder Kontrastmittelhatten.Auch Personen mitUrtikariasowie jene, bei denen eine eindeutig auf einen Wirkstoff diagnostizierte Arzneimittelallergievorlag –  ohne Auftreten eines anaphylaktischen Schocks – wurden dieser Gruppe zugeteilt und angewiesen, eine Immunthe­rapie oder eine biologische Therapie um mindestens eine Woche nach der Coronavirus-Impfung zu verschieben. Von den insgesamt 8102 Studienteilnehmenden gehörten 6883 zu der Gruppe „nicht gefährdet“.

Einteilung für Hochrisiko-Gruppe mittels Fragebogen

Die übrigen 1219 Personen sollten einen Fragebogen ausfüllen, um eine noch sicherere Einteilung zu gewährleisten. Das Resultat: 785 Personen von ihnen wurde als ebenfalls „nicht gefährdet“ eingruppiert. Nur 429 Personen wurden als Hochrisiko-Gruppe eingestuft. Zu ihnen zählen Menschen mit mehreren Allergien in der Vergangenheit oder zum aktuellen Zeitpunkt, Allergiker:innen mit verschiedenen Arzneimittelallergien und solchen, die aufgrund früherer anaphylaktischer Reaktionen ein Adrenalin-Notfallset immer bei sich haben oder regelmäßig Antihistaminika einnehmen. Rund 70 Prozent der Hochrisiko-Gruppe waren Frauen mit einem Durchschnittsalter von 52 Jahren.

Mehr Beobachtungszeit im Impfzentrum für Hochrisiko-Personen

Personen der Hochrisiko-Gruppe wurde zu einer Immunisierung im Impfzentrum geraten und eine verlängerte Beobachtungszeit von zwei Stunden angesetzt. Nur fünf Personen von insgesamt 8102 Teilnehmenden wurde von einer Impfung abgeraten. Von diesen hatten zwei eine bekannte Sensibilität gegen Polyethylenglykol (PEG), das im Impfstoff BNT162b2 enthalten ist. Die anderen drei Personen hatten in der Vorgeschichte mehrere anaphylaktische Reaktionen auf verschiedene injizierbare Medikamente.

Meist harmlose Nebenwirkungen auch bei Personen der Hochrisiko-Gruppe

Bei den meisten der 429 Personen der Hochrisiko-Gruppe verliefen die Impfungen gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 problemlos.  Nur bei neun Frauen (2,1 Prozent) kam es zu allergischen Reaktionen, die während des Beobachtungszeitraums durch Einnahme von Antihistaminika abnahmen. Bei drei dieser Patient:innen (0,7 Prozent) kam es zu einer anaphylaktischen Reaktion etwa zehn bis 20 Minuten nach der Impfung.

Das Forscherteam der Studie schlussfolgert, dass das hier angewendete Vorgehen in jedem medizinischen Umfeld eingesetzt werden kann und so mehr Sicherheit für Menschen mit Allergien bieten und die Impfbereitschaft dadurch erhöhen kann.

Quelle:

Ronen, S.:Prevalence of Allergic Reactions After Pfizer-BioNTech COVID-19 Vaccination Among Adults With High Allergy Risk. August, 2021, JAMA Network Open.