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Neurodermitis tritt oft nicht allein auf

Neurodermitis ist eine der häufigsten chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen. Bislang ungeklärt: Treten andere Hauterkrankungen häufig gemeinsam mit einer Neurodermitis auf – und, wenn ja, welche?

Deutsche Forschende führten dazu eine Studie mit 118.939 Männern und Frauen zwischen 16 und 70 Jahren (durchschnittlich 43,2 Jahre) durch. Die Teilnehmenden unterzogen sich einmalig einem Ganzkörper-Hautcheck durch Hautärzte (Dermatologen). Diese stellten im Rahmen der Untersuchung bei 1,45 Prozent der Teilnehmenden eine Neurodermitis (atopische Dermatitis) fest. Rund fünf Prozent der Teilnehmenden berichteten, dass bei ihnen bereits einmal eine Neurodermitis aufgetreten war.
 

Handekzeme als häufige Begleiterkrankung

Bei den Hautuntersuchungen am ganzen Körper fiel auf, dass Teilnehmende mit Neurodermitis häufiger zusätzliche Hauterkrankungen hatten als Personen ohne Neurodermitis.

Einen statistisch aussagekräftigen (signifikanten) Zusammenhang fanden die Forschenden zum Beispiel mit Handekzemen, Kontaktdermatitis und dem Trockenheitsekzem infolge einer verminderten Talgabsonderung der Haut.

Auch eine bakteriell bedingte Entzündung des äußeren Anteils eines Haarbalgs, Follikulitis genannt, kam bei den Teilnehmenden mit Neurodermitis häufiger vor. Die Forschenden sehen sie aber mehr als eine Komplikation der Neurodermitis: Aufgrund der verminderten Immunabwehr der Haut können sich bestimmte Bakterien dort vermehrt ansiedeln, die eine Entzündung des Haarbalgs begünstigen können.

Die Studienautorinnen und -autoren schlussfolgern, dass bei einer Neurodermitis oft Begleiterkrankungen der Haut auftreten. Sie empfehlen daher, die Haut von Menschen mit Neurodermitis umfassend zu untersuchen. Das soll sicherstellen, dass Begleiterkrankungen erkannt und behandelt werden.

 

Quelle:

Zander, N. et al.: Atopic dermatitis shows significant cutaneous comorbidity: results from large-scale investigations in the working population. In: Journal of the European Academy of Derrmatology and Venerology, 2019, doi.org/10.1111/jdv.15792