Arzneimittelallergie: Prävention

Die wichtigste Präventionsmaßnahme im Falle einer klar diagnostizierten Arzneimittelallergie ist in der Regel, das auslösende Medikament jetzt und in Zukunft zu meiden. Zu diesem Zweck erhalten die Betroffenen einen Allergiepass, den sie stets bei sich tragen sollten. Man kann eine kurze Information zu dem fraglichen Medikament auch in der Brieftasche aufbewahren, damit Ärzte im Notfall schnell wissen, welche Medikamente sie nicht geben dürfen. Jede weitere Konfrontation des Immunsystems mit dem auslösenden Medikament sollte vermieden werden, weil man im Wiederholungsfall schwerere Allergiesymptome riskiert.

Ein weiterer Präventionsansatz ist die Schulung der Ärztinnen und Ärzte. In einer US-amerikanischen Studie konnte gezeigt werden, dass sich durch Einführung einer klinikweiten Richtlinie mit begleitenden Schulungsangeboten das Wissen von Belegärzten und Pflegepersonal über Behandlungskonzepte bei (vermuteten) Allergien gegen Penicilline und andere Antibiotika erheblich verbesserte.

Assistenzsysteme

Ein Weg, bekannte Arzneimittelallergien in Zukunft zu verhindern, besteht im Einsatz elektronischer Assistenzsysteme, die Ärzte jederzeit mit Informationen aus elektronischen Patientenakten und anderen Quellen versorgen. Schottische Forscherinnen und Forscher interviewten Expertinnen und Experten aus Ärzteschaft, Pflege und pharmazeutischem Personal, die sich alle einig waren: Diese Assistenzsysteme haben ein großes Potential, vor drohenden Medikamentenallergien zu warnen. Voraussetzung ist allerdings, dass frühere allergische Komplikationen in den Krankenakten überhaupt auftauchen. Die Klinik-Expertinnen und Experten forderten einheitliche Regeln für die Dokumentation von Arzneimittelallergien.

App für Zusatzstoffe

Arzneimittel können Zusatzstoffe enthalten, die Patientinnen und Patienten dort nicht vermuten und die bei bekannten Allergien oder Unverträglichkeiten manchmal Probleme verursachen. Hierzu zählen Fruchtzucker, Gluten,  Soja, Sorbit, Hühnerei, oder Nussöle. Betroffene können sich die kostenlose App Whats in my meds herunterladen und in ihrem Profil angeben, welche Stoffe sie vermeiden wollen. Die App informiert, wenn der kritische Inhaltsstoff in einem Medikament enthalten ist. Dies ist auch hilfreich für Menschen, die auf Alkohol, Zucker, tierische Produkte generell oder Stoffe vom Schwein verzichten wollen. Leistungssportlerinnen und -sportler erfahren, wenn ein Wirkstoff in der Verbotsliste der Anti-Doping-Agentur WADA enthalten ist. Piloten oder Polizisten weist die App auf Wirkstoffe hin, die bei gängigen Drogentests falsch positive Ergebnisse erzeugen.

Wissenschaftliche Beratung

Prof. Dr. Knut Brockow

Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein

Technische Universität München

knut.brockownoSp@m@mri.tum.de

Quellen:

Die hier aufgeführten Leitlinien und Aufsätze richten sich, so nicht ausdrücklich anders vermerkt, an Fachkreise. Ein Teil der hier angegebenen Aufsätze ist in englischer Sprache verfasst.

Letzte Aktualisierung:

14. November 2018