Risikofaktoren für Kontaktallergien

Ein bedeutender Risikofaktor für Kontaktallergien ist der länger andauernde, direkte Hautkontakt mit dem potentiellen Allergen. Dabei bietet sich jedes Mal eine Möglichkeit zur Sensibilisierung, die dem Ausbruch der Allergie vorausgeht. Aus diesem Grund treten Kontaktallergien oft in beruflichen Zusammenhängen auf.

Vergleichbares gilt jedoch auch für das private Umfeld. Je häufiger jemand einen direkten Hautkontakt zu potentiellen Kontaktallergenen hat, wie zum Beispiel Nickel-haltigem Modeschmuck, desto größer ist die Gefahr der Sensibilisierung und des Auftretens der entsprechenden Kontaktallergie. Abhängig ist dies natürlich auch vom allergenen Potential des entsprechenden Stoffes, das zum Beispiel bei nicht-ausgehärteten Kunstharzen wie Epoxidharz größer ist als bei Salbengrundlagen.

Seit den 1990-iger Jahren gibt es Studien, die belegen, dass Rauchen mit einem erhöhten Risiko für Kontaktallergien einhergehen kann. Auch die Bestandteile der Zigaretten selbst können Kontaktallergien hervorrufen. Dazu gehören Zigarettenfilter, Zigarettenpapier, Tabakblätter und einige Aromastoffe wie Kakao und Menthol. Bislang gibt es zu diesem Thema allerdings nur wenige Studien, die sich vom gewählten Studientyp und den Eigenschaften der Probanden her auch ähneln. Vor einer endgültigen Festlegung fordern Wissenschaftler daher genauere Studien.

Erworbene und angeborene Faktoren

Gut zu wissen:

Jede Rötung und Entzündung auf der Haut sollte sofort behandelt werden. Je schneller man die Ursache findet, desto wirksamer kann man sich gegebenenfalls auch vor einer Allergie schützen.

Man unterscheidet zwischen erworbenen und angeborenen Risikofaktoren. Angeboren ist eine genetische Veranlagung für Allergien (Atopie). Der derzeitige Stand der Forschung zeigt außerdem, dass es für die Neigung zur Entwicklung von Typ-IV-Kontaktsensibilisierungen eine genetische Veranlagung gibt, die mit der Atopie nicht verknüpft ist. Derzeit werden genetische Faktoren erforscht, die zur Anfälligkeit für eine  Kontaktallergie beitragen. Dabei handelt es sich um sogenannte Polymorphismen verschiedener Gene (zum Beispiel von Genen für bestimmte Stoffwechsel-Enzyme, Hautstruktur-Proteine und Entzündungsbotenstoffe).

Zu den erworbenen Risiken zählt die entzündliche Hautirritation, die sich ebenfalls zumeist als Ekzem äußert und dem allergischen Kontaktekzem oft vorausgeht. Auch wer aufgrund einer Venenschwäche an offenen Beinen leidet, hat ein erhöhtes Risiko für ein allergisches Kontaktekzem.

Ähnliches gilt für Neurodermitis. Typisch für diese atopische Hauterkrankung ist eine gestörte Schutzfunktion der Haut mit erhöhter Durchlässigkeit. Dadurch können auch Kontaktallergene leichter eindringen. Neueren Studien zufolge haben Menschen mit Neurodermitis jedoch kein generell erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Spättyp-Sensibilisierung.

Wissenschaftliche Beratung

Prof. Dr. Christoph Skudlik

Arbeitsgemeinschaft für Berufs- und Umweltdermatologie in der
Dt. Dermatolog. Gesellschaft

c/o Klinikum der Universität Osnabrück, Institut für Interdisziplinäre
Dermatologische Prävention und Rehabilitation

E-Mail: Christoph.SkudliknoSp@m@uos.de

Quellen:

Die hier aufgeführten Leitlinien und Aufsätze richten sich, so nicht ausdrücklich anders vermerkt, an Fachkreise. Ein Teil der hier angegebenen Aufsätze ist in englischer Sprache verfasst.

Letzte Aktualisierung:

18.12.2018