Therapie der Schimmelallergie

Neben Medikamenten für die Behandlung der Symptome und einer bisweilen möglichen langfristigen Heilung durch eine Hyposensibilisierung spielt bei Schimmelpilzallergien auch die Verbesserung der Wohnsituation eine Rolle.

Medikamente

Die medikamentöse Behandlung einer Schimmelpilzallergie unterscheidet sich nicht von der Vorgehensweise bei anderen Allergien. Auch hier werden verschiedene antiallergische Wirkstoffe  eingesetzt. Mittel zur Pilzbekämpfung, sogenannte Antimykotika, ob als Salbe (topisch) oder in Tablettenform gelten neueren Untersuchungen zufolge als nicht wirksam bei der durch Schimmelpilzallergene verursachten chronischen Nasennebenhöhlenentzündung. Sie eignen sich nur für die nicht allergisch verursachten Formen.

Spezifische Immuntherapie

Die spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) ist auch bei einer Schimmelpilzallergie möglich. Voraussetzung ist, dass die auslösenden Allergene genau bekannt sind. Da jedoch nur wenige Testallergene hergestellt werden, ist dieses Ziel oft nicht zu erreichen. Die Hyposensibilisierung  kann mit Allergen-Lösungen als Injektionstherapie (subkutane Immuntherapie, SCIT) oder mit Tropfen als sublinguale Immuntherapie (SLIT) durchgeführt werden. Es wird empfohlen, für Hyposensibilisierung und Diagnostik möglichst die Extrakte des gleichen Herstellers zu verwenden, da sich die Zusammensetzung der Allergenextrakte  von Hersteller zu Hersteller unterscheiden kann.

Die Wirksamkeit der SCIT ist nur bei zwei bekannten, in der Außenluft vorkommenden Schimmelpilzarten (Alternaria alternata und Cladosporium herbarium) durch wenige Studien belegt. Es gibt aber keine Langzeitstudien. So ist selbst bei diesen beiden Schimmelpilzallergenen nicht bekannt, wie lange der Schutzeffekt durch eine SCIT im Durchschnitt anhält.

Wohnraumsanierung

Studien belegen, dass Sanierungsmaßnahmen, die die Feuchtigkeit und damit das Wachstum von Schimmelpilzen in Innenräumen beseitigen oder zumindest eindämmen, einen günstigen Einfluss auf Asthma und Atemwegsallergien haben. Deshalb gehört eine gründliche Wohnraumsanierung zur Therapie. Das Umweltbundesamt (UBA) stellt hierfür einen regelmäßig aktualisierten Leitfaden zur Verfügung.

Wissenschaftliche Beratung

Prof. Dr. Karl-Christian Bergmann

Allergie-Centrum-Charité

Charité - Universitätsmedizin Berlin

E-Mail: karlchristianbergmannnoSp@m@gmail.com

Quellen:

Die hier aufgeführten Leitlinien und Aufsätze richten sich, so nicht ausdrücklich anders vermerkt, an Fachkreise. Ein Teil der hier angegebenen Aufsätze ist in englischer Sprache verfasst.

  • Bozek, A., Pyrkosz K.: Imunotherapy of mold allergy: A review. In: Human Vaccines & Immunotherapeutics 2017, Vol. 13, No. 10, 2397 – 2401
  • Europäische Stiftung f. Allergieforschung (European Centre for Allergy Research Foundation, ECARF): www.ecarf.org (letzter Abruf: 18.10.2019)
  • UBA, Hrsg.: Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden, November 2017
  • Wiesmüller, G. et al.: 161-001l S2k Schimmelpilzexposition in Innenräumen, medizinisch-klinische Diagnostik, 04/2016

Letzte Aktualisierung:

6. November 2019