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Mutter mit Kind beim Arzt - Pflaster als Therapie gegen Erdnussallergie
Syda Productions - stock.adobe.com

Erdnussallergie – neue Therapie durch Pflaster?

Für Kleinkinder unter vier Jahren gibt es bisher keine Therapiemöglichkeiten einer Erdnussallergie. Nun wurde eine neue Studie zur Therapie mittels Allergiepflaster veröffentlicht.

In Deutschland ist bisher nur eine orale, also durch den Mund eingenommene, Therapie gegen Erdnussallergie zugelassen. Kindern ab vier Jahren werden dabei bei steigender Dosis Medikamente über ein Jahr lang verabreicht. Diese Therapieform ist aufwendig und bisher nicht für jüngere Kinder zugelassen. Eine Alternative könnte eine epikutane Therapie darstellen. Als epikutane Therapien werden Therapieformen bezeichnet, bei denen die Behandlung über die Haut, meist in Form von Pflastern oder Salben erfolgt.

 

Eine neue Therapieform

In der Studie zur epikutanen Therapie gegen Erdnussallergie wurden die Präparate in Form von Pflastern getestet. Bei gleichbleibender Konzentration des Wirkstoffs über ein Jahr wurde Kindern im Alter von einem bis drei Jahren täglich ein Pflaster gegeben. 362 Kinder aus verschiedenen Ländern nahmen an der EPITOPE-Studie teil. Vor der Teilnahme wurde durch eine kontrollierte Nahrungsmittelprovokation die Erdnussallergie der Kinder bestätigt. Anschließend erhielten zwei Drittel der Kinder über ein Jahr hinweg täglich 250 µg Erdnussprotein in Form eines Pflasters. Ein Drittel erhielt ein Pflaster ohne Erdnussprotein zur Kontrolle von Placebo-Effekten.

 

Therapie bei zwei Dritteln der Kinder erfolgreich

Als erfolgreich galt die Therapie bei Kindern, die vor der Behandlung weniger als 10 mg und anschließend nach der Behandlung mehr als 300 mg tolerierten. Bei Kindern, welche vor der Behandlung mehr als 10 mg tolerierten, galt die die Behandlung als erfolgreich, wenn sie nach einem Jahr mindestens 1000 mg tolerierten.

Nach einem Jahr erreichten diese Ziele etwa zwei Drittel (67 Prozent) der Behandlungsgruppe und ein Drittel (33,5 Prozent) der Placebogruppe. Die „genesenen“ Kinder der Placebogruppe sind vermutlich auf eine Spontanerholung im Kindesalter zurückzuführen. Den Forschenden zufolge war der Effekt der Erdnussprotein-Pflaster hoch signifikant.

Die Nebenwirkungen der Studienteilnehmerinnen waren fast immer Rötungen der Haut, allerdings wurden keine schwereren Nebenwirkungen beobachtet. Eine offizielle Zulassung des Pflasters durch die Behörden steht jedoch noch aus.

 

Quelle:

  • Greenhawt, M. et al., Phase 3 Trial of Epicutaneous Immunotherapy in Toddlers with Peanut Allergy. N. Engl. J. Med.388, 1755–1766 (2023)