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Frühkindliches Darmmikrobiom und Hühnerei-Allergie

US-Wissenschaftler haben deutliche Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem Darmmikrobiom in den ersten Lebensmonaten und einer Hühnerei-Allergie gefunden. Das Darmmikrobiom hat bei Kleinkindern mit Hühnereiallergie eine ganz bestimmte Zusammensetzung. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift ‚Allergy‘ veröffentlicht.

Die Allergie gegen Allergene im Hühnerei ist bei Kindern eine der häufigsten Nahrungsmittel-bezogenen Allergien und äußert sich als Neurodermitis. Die Zahl der betroffenen Kinder steigt. Frühere Studien haben zahlreiche Hinweise geliefert, dass Umweltfaktoren wie das Darmmikrobiom bei Krankheitsentstehung und Verlauf eine Rolle spielen. Lässt sich dieser Verdacht weiter erhärten?

Um diese Frage zu beantworten, machten US-Forscher eine multizentrische Studie mit 141 Kindern, die bei Studienbeginn durchschnittlich 9,5 Monate alt waren. Von den teilnehmenden Kindern hatten 66 eine Hühnereiallergie und 75 Kinder in der Kontrollgruppe keine Nahrungsmittel-bezogene Allergie.

Bei Studienbeginn füllten die Eltern für ihre Kinder Fragebögen (zu Ernährung, medizinischen und sozialen Aspekten) aus. Weiterhin ermittelten die Forscher Hühnereiallergie-spezifische Immunglobuline E (IgE), untersuchten Stuhlproben und führten bei den Kindern einen Haut-Prick-Test auf Hühnereiallergene durch. 101 Kinder reagierten positiv, 40 Kinder negativ. 35 Kinder der Kontrollgruppe reagierten zwar nicht allergisch auf Hühnerei, das Immunsystem erkannte aber ein Allergen im Hühnerei. Es bestand also eine gewisse Sensibilisierung.

Bei Kindern mit Hühnerei-Allergie enthält das Mikrobiom mehr Bakterienarten

Es zeigte sich, dass die Kinder mit Hühnereiallergie in den ersten Lebensmonaten eine ganz bestimmte Zusammensetzung des Darmmikrobioms haben. Es enthält erstaunlicherweise eine größere Zahl an Bakterienarten. Die Bakterien gehören vor allem zu den Familien der Lachnospiraceae und Streptococcaceae. Bei den nur sensibilisierten Kindern (ohne klinische Allergie) waren vermehrt Bakterienarten festzustellen, die zu den Familien der Lachnospiraceae und Ruminococcaceae zählen. Zur Kontrollgruppe gehörende Kinder haben Bakterienarten zugehörig zur Familie der Leuconatoceae in ihrem Darmmikrobiom. Sowohl bei Kindern mit Hühnereiallergie, den bereits für Hühnereiallergene sensibilisierten Kindern sowie bei gesunden Kontrollkindern treten z.B. Firmicutes-Bakterien auf. 

Purinstoffwechsel verändert

Die Forscher fanden im Darmmikrobiom der Kinder mit Hühnerei-Allergie auch einen veränderten Purinstoffwechsel. Sie vermuten, dass die Bakterien durch ihre Stoffwechselprodukte den Purinstoffwechsel verändern. Auf diese Weise könnte ein Zusammenhang mit der Allergie bestehen.

Da Kinder mit Hühnerei-Allergie sowie sensibilisierte Kinder eine ganz bestimmte Zusammensetzung des Darmmikrobioms haben, könnten die Studienergebnisse dazu beitragen, vorbeugende und therapeutische Maßnahmen zu finden.


Quelle:

Fazlollahi, M. et al.: Early-life gut microbiome and egg allergy. In: Allergy, 2018 Jan. 10. Doi: 10.1111/all.13389