Zum Hauptinhalt springen

Gefahr auf Urlaubsreisen: Allergiker im Sekundenschlaf

Wer kennt das nicht? Bei langen Fahrten auf der Autobahn senkt sich der Kopf gefährlich auf das Lenkrad, man schreckt plötzlich hoch - hat man jetzt geschlafen, bei 130 km/h? Der Sekundenschlaf am Steuer wird zu Recht gefürchtet. Was viele nicht wissen: Auch Allergie-Medikamente können das Risiko erhöhen.

Darauf hat jetzt der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) im Rahmen seiner Aktion „Vorsicht Sekundenschlaf“ hingewiesen. Schätzungsweise 15 bis 20 Prozent aller zugelassenen Medikamente können die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Dazu gehören vor allem Psychopharmaka, Antiepileptika und einige Schmerzmittel, aber auch eine Reihe älterer Antihistaminika, wie sie zum Beispiel bei Heuschnupfen zum Einsatz kommen.
 

Niesen ist risikoreich


Autofahrer stürzt das in ein Dilemma: Denn ein plötzlicher Niesanfall hinterm Steuer kann ebenfalls fatale Folgen haben. Der Fahrer oder die Fahrerin „verreißt“ vielleicht unwillkürlich das Steuerrad oder schließt kurz die Augen. Bei einem Tempo von 80 Kilometern pro Stunde kann das einen „Blindflug“ von 50 Metern Länge bedeuten.

Was also tun? Verkehrsverbände raten, zunächst den Beipackzettel zu studieren. Dort sind Einflüsse auf die Fahrtauglichkeit immer als Nebenwirkung eines Präparats vermerkt. Findet man in der Packungsbeilage solche Warnhinweise, ist ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin notwendig. Er oder sie kann ein Antihistaminikum mit einem neueren Wirkstoff verschreiben, das kaum noch müde macht. Als Alternative empfiehlt sich, das Autofahren während der Pollensaison an eine Begleitperson zu delegieren, die nicht unter Heuschnupfen leidet. Fahrpausen mit Gymnastik oder einem Kurzschlaf von 15 bis 20 Minuten können den gefährlichen Schlafimpuls ebenfalls vertreiben.
 

Pollenfilter einbauen

Als weitere Vorsichtsmaßnahmen empfehlen die Verbände, Polster, Armaturenbrett und Ablagen regelmäßig abzusaugen, sowie Jacken in den Kofferraum zu legen, damit anhaftende Pollen nicht in den Innenraum des Fahrzeugs gelangen. Parkplätze unter Bäumen sollten Pollenallergiker meiden, da es hier Pollen regelrecht „schneien“ kann. Es helfe auch, Fenster und Schiebedach geschlossen zu halten sowie die Lüftung auf Umluftbetrieb zu stellen.

In vielen Fahrzeugen neueren Datums ist darüber hinaus ein Pollenfilter bereits serienmäßig vorhanden. Bei älteren Autos gibt es eventuell die Möglichkeit, einen solchen Filter im Nachhinein einzubauen. Allerdings muss der Pollenfilter auch gewartet, sprich mindestens einmal im Jahr ausgetauscht, werden.
 

Quellen: Deutscher Verkehrssicherheitsrat: Medikamente können müde machen. Pressemitteilung vom 07.05.18

Vuurmann, E. et al.: Allergic rhinitis is a risk factor for traffic safety. In: Allergy 69 (2014) 906–912