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Neurodermitis: Staphylococcus aureus kann Symptomstärke vorhersagen

Bei Neurodermitis ist der Zusammenhang zwischen der Anzahl der Bakterien auf der Haut und der Schwere der Symptome bekannt. Eine Studie konnte nun zeigen, dass sich anhand der Menge des Bakteriums Staphylococcus aureus eine Vorhersage treffen lässt, wie sich die Symptome der Erkrankung entwickeln werden.

Neurodermitis (Atopisches Ekzem) ist eine chronische Erkrankung der Haut, die besonders häufig bei Kindern auftritt. Dabei ist die Hautbarriere gestört und es treten Entzündungen, juckende Ausschläge und Rötungen auf. Der pH-Wert der Haut ist erhöht und das normale Gleichgewicht an Bakterien und Pilzen, das sogenannte Mikrobiom, ist gestört. Besonders das Bakterium Staphylococcus aureus ist in einer größeren Menge als normalerweise vorhanden. Warum das so ist, ist noch weitgehend unbekannt.

Ein Wissenschaftsteam des Forschungsverbunds UNIKA-T des Helmholtz Zentrums München und der Technischen Universität München untersuchte nun die Entwicklung der Bakterien auf der Haut und der physiologischen Parameter sowie den Schweregrad der Neurodermitis. Dazu behandelten die Forschenden die Haut von Menschen mit Neurodermitis und gesunden Studienteilnehmenden acht Wochen lang zwei Mal täglich mit Lotionen verschiedener pH-Werte (pH 5,5 und pH 8,5).

Stärkere Symptome bei dichter Hautbesiedelung

Bei den gesunden Teilnehmenden zeigte sich, dass sich der pH-Wert der Haut durch die verschiedenen Cremes kaum beeinflussen ließ. Größere Mengen an Staphylococcus aureus konnten nur in einem sehr kleinen Bereich des pH-Wertes gefunden werden (pH 5,7-6,2). Die Menschen mit Neurodermitis hatten zu Studienbeginn zwar keine höheren pH-Wert, allerdings war die Haut zum Teil dichter mit Styphylococcus aureus besiedelt. Bei den Teilnehmenden, die zu Beginn eine große Menge des Bakteriums auf der Haut hatten, verschlechterten sich die Neurodermitis-Symptome im Verlauf der Studie nachweislich.

Laut den Forschenden konnten sie zum ersten Mal zeigen, wie sich die Symptomstärke von Menschen mit Neurodermitis im Zusammenhang mit den physiologischen Parametern und dem Mikrobiom der Haut im Verlaufe einer Behandlung mit unterschiedlichen Lotionen entwickelt. Sie weisen darauf hin, dass weitere Studien notwendig sind, um die Ergebnisse zu bestätigen. In Zukunft könnten dann Patientinnen und Patienten von diesen Erkenntnissen profitieren, da die Behandlungen besser geplant werden können, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Quellen:

Hülpüsch, C. et al.: Skin pH dependent Staphylococcus aureus abundance as predictor for increasing atopic dermatitis severity. In: Allergy, 2020, doi: 10.1111/all.14461