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Entschlüsselt: Warum Hafer weniger Allergien auslöst

Forschende unter Beteiligung von Helmholtz Munich haben erstmals das gesamte Erbgut von Hafer entschlüsselt – und konnten so anhand der Gene zeigen, warum dieses Korn weniger für Allergie und Unverträglichkeit verantwortlich ist als andere Getreidearten.

Für Menschen mit einer Allergie gegen Weizen oder einer Unverträglichkeit wie Zöliakie kann glutenfreier Hafer eine Alternative zu anderen Getreidesorten sein. Wissenschaftler:innen unter Beteiligung von Helmholtz Munich haben jetzt das Erbgut von Hafer entschlüsselt und konnten damit erstmals den Grund für die bessere Verträglichkeit in den Genen ablesen.

Hafer: Das gesunde Trendfood

Mit dem Wissen über das Genom – also die Gesamtheit des Erbguts – kann gezeigt werden, welche Gene für welche Eigenschaften verantwortlich sind. Im Fall von Hafer interessierte die Forschenden insbesondere, warum er im Vergleich zu Getreidesorten wie Weizen oder Roggen weniger Allergien und Unverträglichkeiten auslöst. Sie fanden heraus, dass Hafer weniger solcher Proteine besitzt, die etwa dem Gluten im Weizen entsprechen. Da diese Proteine in einem direkten Zusammenhang mit Zöliakie und Weizenunverträglichkeiten stehen, führt Hafer beim Menschen seltener Allergie oder Unverträglichkeit.

Vorbeugend gegen Allergie und Diabetes

Ein weiterer Gesundheitsvorteil des Hafers im Vergleich zu anderen Getreiden ist, dass er einen viel höheren Anteil an sogenannten Beta-Glucanen enthält. Diese Ballaststoffe tragen zu einem niedrigen Cholesterinwert im Blut bei und haben einen positiven Einfluss bei Stoffwechselerkrankungen wie Typ-2-Diabetes. Dank der Sequenzierung wissen die Forschenden nun, welche Gene für die gesundheitsfördernden Beta-Glucane verantwortlich sind. 

„Hafer ist ein Trendfood“, sagt Spannagel von Helmholt Munich und Leiter des Projekts auf deutscher Seite. „Die Entschlüsselung des Genoms hat uns eine fundierte Möglichkeit eröffnet, gesundheitliche Aspekte in Bezug auf Allergien und Diabetes wissenschaftlich zu erforschen.“

 

Originalpublikation

Kamal, N. et al., 2022: The mosaic oat genome gives insights into a uniquely healthy cereal crop. Nature 606, 113-119

Weitere Informationen: 

  • Weizenbedingte Erkrankungen
  • Zöliakie
  • Erfahren Sie mehr zur wissenschaftlichen Publikation bei Helmholtz Munich
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