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Genügt ein Blutstropfen für die Asthma-Diagnose?

Ein Asthma bronichale festzustellen, ist nicht immer einfach – besonders bei kleineren Kindern, bei denen kein Lungenfunktionstest möglich ist. Forschende arbeiten nun an einem Schnelltest, der die Asthma-Diagnose erleichtern soll. Dafür soll nur ein Tropfen Blut nötig sein.

Asthma bronichale lässt sich heute meist gut behandeln. Inzwischen stehen viele verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, um die Symptome in den Griff zu bekommen, einen Asthma-Anfall zu vermeiden und Schädigungen der Atemwege zu vermeiden. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Erkrankung rechtzeitig erkannt wird. Doch das ist nicht immer einfach.

Gerade bei Kindern ist die Asthma-Diagnose oft kompliziert und dauert länger als bei Erwachsenen. Dies liegt daran, dass manche Lungenfunktionsprüfungen bei jüngeren Kindern nicht möglich sind, da die Patientinnen oder Patienten für aussagefähige Ergebnisse aktiv mitarbeiten müssen – zum Beispiel bei der Aufforderung tief ein- und auszuatmen.

 

Bewegungsprofil von Immunzellen soll Asthma verraten

Forschende in Deutschland arbeiten nun an einem neuen Asthma-Schnelltest, der dieses Problem lösen soll. Dazu soll ein Blutstropfen ausreichen und das Ergebnis schon nach 60 bis 90 Minuten vorliegen. Möglich werden soll dies, indem mit Hilfe künstlicher Intelligenz das Bewegungsprofil von Immunzellen im Blut analysiert wird.

Liegt im Körper eine Entzündung vor, bewegen sich die Immunzellen dorthin, um diese zu bekämpfen. Bei einem Asthma bronchiale sind die Atemwege chronisch entzündet. Die Forschenden, die den Schnelltest entwickeln wollen, erläutern, dass sich die Immunzellen von Menschen mit Asthma deutlich langsamer bewegen als die von Gesunden. Die künstliche Intelligenz kann diese Abweichungen der Bewegungsmuster erkennen.

 

Erste Tests erfolgreich

Wie die Forschungsgruppe berichtet, verliefen erste Tests positiv. Dazu mischten sie Blutstropfen mit einer Substanz, die einen Entzündungsreiz auslöst. Anschließend wurde die Probe mit einem eigens dafür entwickeltes Mikroskop etwa 90 Minuten lang überwacht. Die Auswertung der Bewegungsmuster erfolgte mit Hilfe selbstlernender Algorithmen, die zwischen den charakteristischen Zellbewegungen Gesunder und Betroffener mit Asthma bronchiale unterscheiden können.

Zusammen mit einem High-Tech-Unternehmen arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktuell daran, die Methode weiter zu. Ob und gegebenenfalls wann der Asthma-Schnelltest in der Praxis zur Verfügung stehen wird, ist allerdings noch nicht absehbar.

 

Quelle:
Pressemitteilung der Fraunhofer-Gesellschaft vom 2.12.2019: Schnelltest für die Asthma-Diagnose