Zum Hauptinhalt springen

Heuschnupfen: Biomarker in der Nase ermöglichen Vorhersage der Symptomstärke

Im Frühjahr treten bei Menschen mit Allergien, aber auch bei bestimmten Nichtallergikern Symptome in der Nase auf, die durch den Kontakt mit Pollen hervorgerufen werden. Eine Studie weist nun Biomarker in der Nase nach, die bereits vor dem Start der Pollensaison eine Aussage zulassen, wie stark die Symptome während des Pollenflugs sein werden.

Ein Wissenschaftsteam des Forschungsverbunds UNIKA-T des Helmholtz Zentrums München und der Technischen Universität München untersuchten ein Jahr lang Nichtallergiker und Personen mit allergischer Rhinitis, die durch Pollen ausgelöst wurde. Sie nahmen dafür mehrere Blutproben und Nasenabstriche von den Probandinnen und Probanden und untersuchten diese auf bestimmte Bestandteile und Botenstoffe des Immunsystems (Zytokine, Chemokine und Pollen-spezifische Immunoglobuline) im Blutserum und im Nasensekret. Diese Immunvariablen zeigen, wie das Immunsystem auf die natürliche Pollenbelastung reagiert. Die Forschenden verglichen dann die Werte, die außerhalb der Pollensaison gemessen wurden mit denen, während der Pollensaison. Die Teilnehmenden der Studie sollten zudem ein Symtpomtagebuch führen.

Schon vor der Pollensaison Vorhersage der Symptomstärke möglich   

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler identifizierten in der Nase körpereigene Botenstoffe (IL-8 und IL-33)  sowie die Antikörper sIgG4 und sIgE. Dabei handelt es sich um sogenannte Biomarker, also messbare Parameter, die eine Aussage über die biologische Abläufe im Körper ermöglichen. Diese Biomarker wurden mit der Schwere der pollenspezifischen Symptome in der Nase verglichen und es zeigte sich ein satistisch eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein der Biomarker und der Symptomstärke. Somit könnten die Biomarker zukünftig für die Vorhersage der Symptomstärke genutzt werden. Dies ist bereits vor der Pollensaison und für Menschen mit und ohne Heuschnupfen gleichermaßen möglich.  

Zukunftsmusik: Biomarker bieten viele Chancen

Laut den Forschenden könnte die Identifikation der Biomarker bei drei Punkten weiterhelfen. Zum einen könnten diejenigen Betroffenen besser ausfindig gemacht werden, die am meisten von einer Behandlung der Krankheitsursachen – also einer allergenspezifischen Immuntherapie („Hyposensibilisierung“) – profitieren könnten. Zum andern könnten die Biomarker helfen, den Prozess der Entwicklung einer Allergie bei Nichtallergikern besser zu verstehen und diesen möglicherweise verhindern zu können. Zuletzt könnten die Biomarker helfen, einen Ansatzpunkt für die Entwicklung neuer Medikamente zu liefern.

Quellen:

Gökkaya et al.: Defining biomarkers to predict symptoms in allergic and non-allergic subjects under natural pollen exposure. In: Journal of Allergy and Clinical Immunology, DOI: 10.1016/j.jaci.2020.02.037

Pressemitteilung des Helmholtz Zentrums München vom 30. April 2020: „Richtiger Riecher“: Nasale Biomarker für die Vorhersage der Symptomstärke bei Pollen-Allergikern und Nichtallergikern bestimmt.