Zum Hauptinhalt springen

Kleinkinder mit Hund haben weniger Nahrungsmittelallergien

Kürzlich veröffentlichte Ergebnisse einer Studie aus Großbritannien weisen darauf hin, dass Kleinkinder ein geringeres Risiko für die Entwicklung von Nahrungsmittelallergien haben, wenn Hunde mit im Haushalt leben.

Bis zu zehn von hundert Kleinkindern entwickeln eine Nahrungsmittelallergie. Hierbei spielen Umwelteinflüsse eine bedeutende Rolle, und auch das sich entwickelnde Mikrobiom des Kindes gilt als ein wichtiger Einflussfaktor. Bisher war jedoch weitgehend unklar, inwieweit Umweltfaktoren wie etwa das Zusammenleben mit Haustieren vor der Entstehung einer Nahrungsmittelallergie schützen können.

Dieser Fragestellung gingen britische Forscherinnen und Forscher nach, indem sie Daten analysierten, die im Rahmen einer randomisierten Geburtskohortenstudie zur Prävention von Nahrungsmittelallergien erhoben wurden. Sie veröffentlichen ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Allergy“.

In die Studie wurden 1303 Kleinkinder im Alter von drei Monaten eingeschlossen. Bei einer Befragung zu Studienbeginn machten die Eltern der teilnehmenden Kinder Angaben zu Haustieren. Demnach lebten bei 176 der Kinder (15,7 Prozent) Hunde in der Familie; 4,3 Prozent hatten mindestens zwei Hunde.

Im weiteren Studienverlauf wurde anhand von Prick- und Labortest (spezifisches IgE) nach 3, 12 und 36 Monaten geprüft, ob die Kinder eine Sensibilisierung auf Inhalations- und/oder Nahrungsmittelallergene (Kuhmilch, Hühnereiweiß, Fisch, Erdnuss, Sesam und Weizen) aufwiesen. Mittels doppelblinder, Placebo-kontrollierter Nahrungsmittelprovokationstests im Zeitraum zwischen einem und drei Jahren wurde darüber hinaus untersucht, ob bei den Kindern auch tatsächlich eine Nahrungsmittelallergie vorlag. Diese Diagnose bestätigte sich letztlich bei 68 von 1124 Kindern (6,1 Prozent), zu denen vollständige Datensätze vorhanden waren.

Nach Korrektur der Daten hinsichtlich anderer möglicher Einflussfaktoren (zum Beispiel atopische Erkrankung in der Familie, Sensibilisierung der Mutter gegenüber Hunden oder Katzen und Neurodermitis bei den teilnehmenden Kindern) zeigte sich, dass für die Kleinkinder, die mit Hunden im Haushalt lebten, das Risiko, eine Nahrungsmittelallergie zu entwickeln, im Alter von drei Jahren um 90 Prozent reduziert war. Dieser Unterschied war statistisch signifikant. Unter den 49 Kindern, die mit mindestens zwei Hunden lebten, erkrankte keines an einer Nahrungsmittelallergie. Diese und weitere Ergebnisse weisen auf einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Hunde beziehungsweise dem engen Kontakt zu ihnen und den beobachteten Auswirkungen hin und verstärken die Glaubwürdigkeit der Resultate. Für Katzen im Haushalt waren keine günstigen Effekte feststellbar.

 

Auch weniger Sensibilisierung gegen Hausstaubmilbenallergene

Darüber hinaus ergab die Studie, dass bei Kindern mit Hund auch die Wahrscheinlichkeit für eine Sensibilisierung gegenüber Hausstaubmilbenallergenen vermindert war, und zwar um 66 Prozent. Dies könnte dem Autorenteam zufolge auch dazu beitragen, das längerfristige Risiko für die Entwicklung von Atemwegserkrankungen einschließlich Asthma bronchiale bei diesen Kindern zu senken.

Es zeigte sich keine Beziehung zwischen dem Besitz von Hunden oder Katzen und der Entwicklung einer Neurodermitis.

Diese Studienergebnisse erklären die Forscherinnen und Forscher unter anderem damit, dass der Kontakt mit den Tieren die Zusammensetzung und Vielfalt der Bakterien im Haushalt und in der Umwelt günstig beeinflusst. Dies hätte bei Kindern wiederum schützende Effekte bezüglich der Entstehung allergischer Erkrankungen.

 

Quelle:

Marrs, T., et al.: Dog ownership at three months of age is associated with protection against food allergy. Allergy 2019. doi: 10.1111/all.13868