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Vater saugt
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Allergien bei Kindern vorbeugen

Die Vorbeugung von Allergien bei Kindern beginnt bereits im Mutterleib. In der Schwangerschaft ist es wichtig, dass man sich ausgewogen und abwechslungsreich ernährt. Das Einhalten einer Diät ist nicht notwendig. Aber auch wenn das Baby geboren ist, kann man einiges beachten, um das Risiko für Allergien beim Baby zu verringern.

Wissenschaftliche Beratung:

Prof. Dr. Christian Vogelberg, Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V. (GPA)
c/oUniversitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin

E-Mail: Christian.Vogelberg@uniklinikum-dresden.de

Die Vorbeugung von Allergien bei Kindern beginnt bereits im Mutterleib. In der Schwangerschaft ist es wichtig, dass man sich ausgewogen und abwechslungsreich ernährt. Das Einhalten einer Diät ist nicht notwendig. Aber auch wenn das Baby geboren ist, kann man einiges beachten, um das Risiko für Allergien beim Baby zu verringern.

Wissenschaftliche Beratung:

Prof. Dr. Christian Vogelberg, Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V. (GPA)
c/oUniversitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin

E-Mail: Christian.Vogelberg@uniklinikum-dresden.de

Ernährung in der Schwangerschaft

Bestimmte Lebensmittel in der Schwangerschaft zu meiden, um das Allergierisiko des ungeborenen Kindes zu senken, hat nach Angaben der aktuellen Leitlinie zur Allergieprävention keinen nachweisbaren Nutzen. Dagegen empfiehlt die Leitlinie den regelmäßigen Verzehr von fettreichem Meeresfisch in der Schwangerschaft, auch zur Vorbeugung gegen Allergien. Prä- und Probiotika in der Schwangerschaft bieten dagegen keine wirklich belegten Vorteile zur Allergievorbeugung beim Kind.

Weitere Informationen zur Ernährung in der Schwangerschaft bietet das Netzwerk Junge Familie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

Zudem empfehlen Experten, dass Frauen in der Schwangerschaft und auch danach nicht rauchen sollten. Auch unmittelbare Familienangehörige und/oder Mitbewohner sollten auf das Rauchen verzichten. Studien haben gezeigt, dass Kinder rauchender Eltern ein höheres Risiko haben, an Asthma zu erkranken. Die Gesellschaft für pädiatrische Allergologie weist in ihrem Elternratgeber „Nichtraucher schützen sich und ihre Kinder!“ darauf hin, dass dies auch für das „Draußenrauchen“ gilt, da Kinder mit Schadstoffen über die Ausatemluft und die Kleidung in Berührung kommen.

Weitere Informationen zur Vorbeugung in der Schwangerschaft finden Sie auf unserer Seite In der Schwangerschaft vorbeugen.

Kaiserschnitt und Allergien

In den letzten Jahren steigt die Zahl der Kaiserschnitte stetig an. Kaiserschnittentbundene Kinder haben ein höheres Risiko für Sensibilisierungen gegen Nahrungsmittel und Inhalationsallergene, zum Beispiel Pollen oder Hausstaubmilben. Ebenso haben sie ein höheres Risiko für ein Asthma bronchiale als Kinder, die vaginal – also auf natürlichem Wege – entbunden wurden. Daher empfiehlt die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V., Babys auf natürliche Weise zu entbinden, sofern keine medizinischen Gründe für eine Kaiserschnittgeburt sprechen.

Die Gründe, warum vaginal entbundene Kinder besser gegen Allergien gewappnet sind, sind noch nicht abschließend geklärt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten, dass die Besiedlung des Darms mit Bakterien der Grund sein könnte. Bei einer natürlichen Geburt kommt das Baby mit den Mikroorganismen der Mutter in Kontakt und der Darm des Babys besiedelt sich überwiegend mit der vaginalen Bakterien-Flora der Mutter. Bei kaiserschnittgeborenen Kindern ist die Vielfalt der Darmbakterien dagegen deutlich geringer und entspricht eher dem Mikrobiom (d.h. der Bakterienbesiedelung) der Haut.

Der Einsatz von Antibiotikum greift ebenso in die Vielfalt der Darmbakterien ein und reduziert diese in der Zeit der Einnahme. Aus diesem Grund sollte die Gabe von Antibiotika im frühen Kindesalter nur dann erfolgen, wenn sie medizinisch notwendig ist.

Vorbeugung von Allergien bei Säuglingen

Muttermilch ist für Babys die beste Nahrung. Die aktuelle Leitlinie zur Allergieprävention empfiehlt Müttern, vier Monate lang voll zu stillen – das heißt, ausschließlich Muttermilch ohne weitere Kost, auch keine Tees oder Säfte.

Die Mutter sollte sich während der Stillzeit – und auch sonst – möglichst bunt und abwechslungsreich ernähren. Es gibt keine Hinweise darauf, dass das Weglassen einzelner Nahrungsmittel während der Stillzeit bei der Mutter oder in der frühkindlichen Ernährung Allergien vorbeugen hilft.

Nur wenn die Mutter nicht stillen kann oder möchte, sollten Kinder allergievorbelasteter Familien in den ersten vier Monaten hypoallergene Säuglingsnahrung bekommen. Kinder, deren Eltern keine Allergien haben, sollten normale Säuglingsnahrung erhalten. 

Durch einen bunten Speiseplan sollen Babys ab dem 5. Lebensmonat dann nach und nach an möglichst viele Nahrungsmittel herangeführt werden. Während man früher dachte, dass man zur Vorbeugung auf allergenreiche Lebensmittel verzichten sollte, geht man inzwischen davon aus, dass das Gegenteil der Fall ist.

Säuglinge sollen daher bei der Beikosteinführung nicht auf spezielle Lebensmittel verzichten, sondern das essen, was die Mutter isst – jedoch in kindgerechter Zubereitung. Sogar Fisch sollte mit der Beikost ebenfalls gefüttert werden. Es gibt Hinweise, dass das Essen von Fisch im 1. Lebensjahr einen vorbeugenden Effekt auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen wie Heuschnupfenallergisches Asthma und Neurodermitis hat.

Besteht nachweislich eine Lebensmittelallergie, muss das allergieauslösende Nahrungsmittel allerdings gemieden werden. Da sich Lebensmittelallergien bei jüngeren Kindern häufig noch verändern, ist es jedoch sinnvoll, nach einer Weile von einer allergologisch erfahrenen Fachkraft überprüfen zu lassen, ob die Allergie weiterhin besteht.

Weitere Informationen Ernährung von Säuglingen und Kindern finden Sie auf unserer Seite Ernährung im Kindesalter.

Allergieprävention bei Kindern

Eine übertriebene Hygiene ist zur Vorbeugung von Allergien nicht notwendig. Es gibt Hinweise, dass sich eine Umgebung mit vielfältigen Mikroorganismen, wie sie zum Beispiel auf einem traditionellen Bauernhof vorzufinden sind, das Risiko für eine Allergie senken.

Einige andere Empfehlungen haben sich in Studien als nicht präventionsfördernd herausgestellt: So müssen Kinder ohne genetische Vorbelastung nicht vorbeugend auf Haustiere verzichten. Existiert allerdings eine erbliche Allergieneigung, empfehlen Fachleute, keine Katzen zu halten. Hunde dagegen scheinen das Risiko für Allergien zu senken.

Rauchen und Umweltfaktoren

Auch später können Kinder mit erhöhtem Allergierisiko noch einiges tun, um einer Erkrankung vorzubeugen. So können sie auf ihr Gewicht achten, da Übergewicht ein zusätzlicher, wenn auch weniger bedeutsamer Risikofaktor für die Entstehung von Asthma ist. Zudem empfehlen Experten, dass unmittelbare Familienangehörige und/oder Mitbewohner auf das Rauchen in der gemeinsamen Wohnumgebung verzichten. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn ein Kind bereits an Asthma erkrankt ist oder das Kind eine Neurodermitis hat. Häufiges Lüften, um die Konzentration von Innenraumschadstoffen und vor allem Schimmelpilzsporen gering zu halten, ist eine weitere Möglichkeit, zusätzliche Risikofaktoren zu vermindern.

Studien geben zudem Hinweise darauf, dass das Leben an verkehrsreichen Straßen die Allergieneigung fördern könnte. Entsprechend empfehlen sie, dass Kinder möglichst wenig Autoabgasen ausgesetzt sein sollten. Ebenso gibt es Hinweise aus wissenschaftlichen Untersuchungen, dass mediterrane Kost mit einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren vorbeugend wirken könnte. Omega-3-Fettsäuren sind zum Beispiel in fettem Fisch, Leinöl, Rapsöl, Leinsamen und Nüssen enthalten.

Weitere Informationen zur Allergievorbeugung finden Sie auf unserer Seite weitere Maßnahmen zur Vorbeugung.

Der Heuschnupfen ist da – und jetzt?

Ein Heuschnupfen, der nicht behandelt wird, kann sich über die Jahre hinweg zu einem Asthma entwickeln. Man nennt das „Etagenwechsel“. Daher ist es wichtig, dass die Allergie behandelt wird.
Neben medikamentösen Behandlungen, die mit dem Arzt oder der Ärztin besprochen werden sollten, können weitere Maßnahmen hilfreich sein. Zum einen kann man versuchen, den Pollen aus dem Weg zu gehen. Zum Beispiel hilft es, abends zu duschen, um die Pollen aus den Haaren und von der Haut zu waschen. Zudem gibt es Hinweise, dass Kinder mit einem Heuschnupfen von einer Hyposensibilisierung (auch „spezifische Immuntherapie“ genannt) profitieren können: Sie kann das Risiko für die Entstehung von Asthma-Symptomen vermindern und die Kinder mussten nach der Behandlung weniger Asthmamedikamente einnehmen.

Für den Besuch beim Arzt kann es sinnvoll sein, 14 Tage ein Heuschnupfentagebuch (PDF, 91 KB) zu führen. Dort tragen Sie zum Beispie ein, wann Symtome aufgetreten sind und ob die Symtpome am Auge, der Nase, der Lunge und/oder der Haut aufgetreten sind. Dieses hilft dem Arzt bei der Diagnose des Heuschnupfens.

Quellen

Die hier aufgeführten Leitlinien und Aufsätze richten sich, so nicht ausdrücklich anders vermerkt, an Fachkreise. Ein Teil der hier angegebenen Aufsätze ist in englischer Sprache verfasst.

Letzte Aktualisierung:

18.03.2020