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Kontaktallergie Nickelallergie
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Kontaktallergie: Diagnose

Kontaktallergien werden mit Hilfe eines speziellen Hauttests, dem Epikutantest, diagnostiziert. Vorher muss die Ärztin oder der Arzt eine sinnvolle Auswahl aus den vorhandenen Testsubstanzen treffen. Dabei hilft das vorbereitende Arztgespräch (Anamnese). Der Arzt oder die Ärztin und der Betroffene versuchen gemeinsam herauszufinden, welcher Gegenstand oder welche Substanz das Kontaktekzem hervorgerufen haben könnte. Ein erster Anhaltspunkt dabei ist die Lokalisation des Ekzems. Wurde es beispielsweise durch Inhaltsstoffe von Textilien ausgelöst, befindet es sich meistens dort, wo der Kontakt zum Kleidungsstück sehr eng ist, also im Achsel- oder Leistenbereich.

Wissenschaftliche Beratung:

Prof. Dr. Christoph Skudlik, Arbeitsgemeinschaft für Berufs- und Umweltdermatologie in der Dt. Dermatolog. Gesellschaft

c/o Klinikum der Universität Osnabrück, Institut für Interdisziplinäre
Dermatologische Prävention und Rehabilitation

E-Mail: Christoph.Skudlik@uos.de

Kontaktallergien werden mit Hilfe eines speziellen Hauttests, dem Epikutantest, diagnostiziert. Vorher muss die Ärztin oder der Arzt eine sinnvolle Auswahl aus den vorhandenen Testsubstanzen treffen. Dabei hilft das vorbereitende Arztgespräch (Anamnese). Der Arzt oder die Ärztin und der Betroffene versuchen gemeinsam herauszufinden, welcher Gegenstand oder welche Substanz das Kontaktekzem hervorgerufen haben könnte. Ein erster Anhaltspunkt dabei ist die Lokalisation des Ekzems. Wurde es beispielsweise durch Inhaltsstoffe von Textilien ausgelöst, befindet es sich meistens dort, wo der Kontakt zum Kleidungsstück sehr eng ist, also im Achsel- oder Leistenbereich.

Wissenschaftliche Beratung:

Prof. Dr. Christoph Skudlik, Arbeitsgemeinschaft für Berufs- und Umweltdermatologie in der Dt. Dermatolog. Gesellschaft

c/o Klinikum der Universität Osnabrück, Institut für Interdisziplinäre
Dermatologische Prävention und Rehabilitation

E-Mail: Christoph.Skudlik@uos.de

Video: Wie erkennt man Kontaktallergien?

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Ablauf eines Epikutantests bei der Diagnose von Kontaktallergien

In der Regel testet der Facharzt oder die Fachärztin zunächst die sogenannte Standardreihe. Das sind rund 30 Allergene aus den verschiedensten Bereichen, die am häufigsten zu Kontaktallergien führen. Da dies in einigen Fällen nicht ausreicht, um den Auslöser eines Kontaktekzems zu identifizieren, wird die Testung dann ergänzt durch Allergene, mit denen der Patient oder die Patientin häufig konfrontiert ist. Dabei handelt es sich oft um Testreihen mit beruflich relevanten Allergenen wie Kunstharze oder Kleber, Desinfektionsmittel, Leder oder Chemikalien aus Haarfärbemitteln.

Die ausgewählten Testsubstanzen werden auf die gesunde Rückenhaut aufgebracht und mit speziellen Pflastern festgeklebt. Nach 24 bis 48 Stunden wird das Testpflaster wieder entfernt. Danach liest die Ärztin oder der Arzt die Ergebnisse zum ersten Mal ab. Weitere ein bis zwei Tage später findet eine zweite Ablesung statt.

Es kann sinnvoll sein, weitere zwei bis vier Tage abzuwarten, um dann ein drittes Mal das Hautareal zu kontrollieren. Denn manche Allergene führen erst mit einer Verzögerung von fünf bis sieben Tagen zu einer Reaktion. Bis zu dieser letzten Kontrolle sollte die Testperson weder duschen noch stark schwitzen, da in beiden Fällen die Testsubstanz ausgespült werden könnte. Wird bei einer dieser Ablesungen auf dem getesteten Hautareal eine Ekzem-artige Hautveränderung festgestellt, dann ist der Nachweis einer Kontaktallergie gegen den entsprechenden Stoff erbracht.

Derzeit sind mehrere hundert Epikutantest-Allergenzubereitungen kommerziell erhältlich. Bei vielen weiteren Substanzen gibt es Berichte über kontaktallergisches Potential. Nicht immer wird daher auch bei gründlichen Tests eine individuelle Diagnose gelingen. Aus diesem Grund empfiehlt die Forschung, neben den üblichen Testserien im Einzelfall auch persönliche Gebrauchsgegenstände der Patienten in den Blick zu nehmen.

Wann wird ein Epikutantest nicht empfohlen?

Verschiedene Faktoren können die Allergie-Diagnostik verfälschen; unter Umständen muss sie daher verschoben werden. Ein Epikutantest sollte nicht durchgeführt werden, wenn

  • die akute Ekzemerkrankung nicht mindestens seit zwei Wochen abgeheilt ist. Ansonsten könnte das Ekzem wiederaufflammen und fälschlicherweise als positives Testresultat gedeutet werden (falsch positive Reaktion),
  • der/die Betroffene gerade kortisonhaltige Mittel in höherer Dosierung einnimmt,
  • der/die Betroffene innerhalb der letzten vier Wochen vor dem Test starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt war oder eine Therapie mit UV-Bestrahlung durchlaufen hat,
  • erst kürzlich schon einmal ein Epikutantest durchgeführt wurde.

Schwangerschaft und Stillzeit sind keine grundsätzlichen Hinderungsgründe. Ärztin oder Arzt und Betroffene sollten jedoch überlegen, ob sie deren Ende abwarten können.

Quellen

Die hier aufgeführten Leitlinien und Aufsätze richten sich, so nicht ausdrücklich anders vermerkt, an Fachkreise. Ein Teil der hier angegebenen Aufsätze ist in englischer Sprache verfasst.

  • Ahlström M. G. et al.: Prevalence of nickel allergy in Europe following the EU Nickel Directive – a review. In: Contact Dermatitis, 2017, 77 (4)
  • Bayerl, C.: Kontakt- und Medikamentenallergien. Vortrag auf der Tagung Allergo Update, Köln, 23.-24.02.18
  • Bennike, N. et al.: Non-mix fragrances are top sensitizers in consecutive dermatitis patients – a cross-sectional study of the 26 EU-labelled fragrance allergens. In: Contact Dermat. 2017, 77, 270-279
  • Bonefeld, Ch. et al.: Immunological, chemical and clinical aspects of exposure to mixture of contact allergens. In: Contact Dermat. 2017, 77, 133-142
  • Brasch, J. et al.: S1-Leitlinie Kontaktekzem (PDF). In: Allergo J Int 2014; 23: 126
  • Bundesamt für Risikobewertung (BfR): Gesundheitsgefahren durch Tätowierungen und Permanent Make-up Aktualisierte Stellungnahme Nr. 19/2007 [Letzter Abruf: 30.01.2024]
  • Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Aktionsplan Allergien - Allergieportal. (eingestellt am 31.12.2012)
  • Corrazza, M. et al.: Irritant and sensitizing potential of eight surfactants commonly used in skin cleansers: an evaluation of 105 patients. In: Dermatitis, Sept./Okt. 2010: 262-268
  • Deutscher Allergie- und Asthmabund (DAAB): Kontaktallergie [Letzter Abruf: 30.01.2024]
  • EU-Kommission: International Nomenclature of Cosmetic Ingredients [Letzter Abruf: 30.01.2024]
  • EU-Kommission, Generaldirektion Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU: Richtlinie 2009/48/EG über die Sicherheit von Spielzeug - Erläuternde Leitlinien, Rev. 1.9, 10.02.2016 [Letzter Abruf: 30.01.2024]
  • European Chemicals Agency (ECHA): Investigation Report- Formaldehyd und Formaldehyd-Releasers, 15. März 2017 [Letzter Abruf: 30.01.2024]
  • Garcia-Hidalgo, E. et al.: Occurrence and concentrations of isothiazolinones in detergents and cosmetics in Switzerland. In: Contact Dermat. 2017, 76, 96–106
  • Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPAU): Elternratgeber Kontaktallergien
  • Glick, ZR et al.: Allergic contact dermatitis from cigarettes. In: Dermatitis 2009; 20: 6–13
  • Goncalo, M. et al.: Allergic contact dermatitis caused by nail acrylates in Europe. An EECDRG study. In: Contact Dermatitis, 2017, Dec. 21, DOI: 101111/cod. 12942
  • Hauksson, I. et al.:  Formaldehyde in cosmetics in patch tested dermatitis patients with and without contact allergy to formaldehyde. In: Contact Dermat. 2016, 74, 145–151
  • Hauksson, I. et al.: Skincare products containing low concentrations of formaldehyde detected by the chromotropic acid method cannot be safely used in formaldehyde-allergic patients. In: British Journal of Dermatology (2016) 174, pp371–379
  • Höger, P.: Allergisches Kontaktekzem im Kindesalter. In: Pädiatrische Allergologie in Klinik und Praxis, Heft 3/01, S. 6-13
  • Jacob, S., Admani, S.: iPad Increasing Nickel Exposure in Children. In: Pediatrics 2014; 134, pp. e580 – e582
  • Allum: Kontaktallergie [Letzter Abruf: 30.01.2024]
  • Kroona, L. et. al.: Quantification of l-carvone in toothpastes available on the Swedish market. In: Contact Dermat. 2017, 77, 224–230
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Informationsdienst gesundheitsinformationen.de: Was passiert bei einer Hautuntersuchung? [Letzter Abruf: 30.01.2024]
  • Ito, A.: A multi-institutional joint study of contact dermatitis related to hair colouring and perming agents in Japan. In: Contact Dermat. 2017, 77, S. 42-48
  • Peiser, M. et al.: Allergic contact dermatitis: epidemiology, molecular mechanisms, in vitro methods and regulatory aspects. In: Cell. Mol. Life Sci. (2012) Band 69: 763–781
  • Ringborg, E.; Lidén, C.; Julander, A.: Nickel on the market: A baseline survey of articles in “prolonged contact” with skin. In: Contact Dermat. 2016, 75, 77–81
  • Schlaud, M. et al.: „Allergische Erkrankungen. Ergebnisse aus dem Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS)“, In: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, Mai/Juni 2007
  • Schmidt, M. et al.: Crucial role for human Toll-like receptor 4 in the development of contact allergy to nickel. In: Nature Immunology 2010, Nr11: 814–819
  • Schnuch, A. et al.: Leitlinie zur Durchführung des Epikutantests mit Kontakt-Allergenen. Empfehlungen der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI) (Dokument wird zurzeit überprüft)
  • Schnuch, A. et al.: „Untersuchungen zur Verbreitung umweltbedingter Kontaktallergien mit Schwerpunkt im privaten Bereich.“ Studie im Auftrag des Umweltbundesamts, 2004
  • Schuttelaar M.L.A et al.: Prevalence of contact allergy to metals in the European general population with a focus on nickel sulfate and piercings: The EDEN Fragrance Study. In: Contact Dermatitis. 2018; 1–9
  • Skudlik, C., John S.: Berufsbedingte allergische Kontaktekzeme - was Betriebsärzte wissen sollten, in: ASU Arbeitsmed. Sozialmed. Umweltmed. 2014, 49: 247-252
  • Thorén, S., Yazar K.: Contact allergens in 'natural' hair dyes. In: Contact. Dermat. 2016, 74, 302-304
  • Uter, W. et al.: The Spectrum of Contact Allergy in Elderly Patients with and without Lower Leg Dermatitis. In: Dermatology 2002; 204: 266-272
  • Wollina, U.: „The role of topical calcineurin inhibitors for skin diseases other than atopic dermatitis“, In: Am J Clin Dermatol. 2007,8(3): 157-173
  • Vogel, T. et al.: The attitude of patients with p-phenylenediamine or 2,5- toluenediamine contact allergy to hair dyeing. In: Contact Dermat. 2017, 76, 358–381
  • Yale, K. et al.: Genital Allergic Contact Dermatitis. In: Dermatitis, Vol. 29, No. 3, May/June 2018
  • Zimmer, K. et al.: The association of smoking with contact dermatitis and hand eczema – a review. In: International Journal of Dermatology 2018, 57, 375–387

Letzte Aktualisierung:

18.12.2018