Allergene vermeiden
Wissenschaftliche Beratung:
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Torsten Zuberbier, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Charité - Universitätsmedizin Berlin
E-Mail: Torsten.Zuberbier@charite.de
Prof. Dr. Roland Buhl, Universitätsmedizin Mainz Schwerpunkt Pneumologie
E-Mail: roland.buhl@unimedizin-mainz.de
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An erster Stelle der Maßnahmen zur Behandlung einer Allergie – aber auch zur Vorbeugung allergischer Reaktionen – steht das Vermeiden oder zumindest Reduzieren auslösender Allergene oder anderer Einflussfaktoren, soweit dies möglich ist. Diese Vermeidung eines Allergenkontakts bezeichnet man als Allergenkarenz. Sie ist zumeist die einfachste – und nebenwirkungsärmste – Behandlungsform bei vielen allergischen Erkrankungen.
Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die entsprechenden Allergene bekannt sind, und eine Karenz überhaupt möglich ist. In vielen Fällen lässt sich der Allergenkontakt allerdings nicht vollständig oder gar nicht vermeiden, weil die Allergene überall in der Umwelt vorhanden sind.
Welche Maßnahmen zur Allergenkarenz sinnvoll und empfehlenswert sind, hängt von der Art der Allergene ab, und auf welche Weise man ihnen ausgesetzt ist. Allergene in der Luft lassen sich nur selten hundertprozentig beseitigen oder vermeiden. Durch gezielte Maßnahmen kann man die Menge der Inhalationsallergene in Innenräumen jedoch deutlich reduzieren, etwa bei einer Sensibilisierung gegen Hausstaubmilben.
Bei einer Tierhaarallergie bleibt oft nur die Möglichkeit, das Tier aus dem Haushalt zu entfernen. Für Menschen mit Pollenallergie kann es für die Planung des Urlaubs beziehungsweise von Aktivitäten im Freien hilfreich sein, die Pollenflugzeiten zu berücksichtigen beziehungsweise Pollenflugvorhersagen zu nutzen.
Speiseplan und Arbeitsplatz
Auch die Aufnahme bestimmter Nahrungsmittelallergene lässt sich auf ein Minimum reduzieren, wenn man den Speiseplan danach ausrichtet und auf die Inhaltsstoffe von industriell hergestellten Lebensmitteln und anderen Fertigprodukten achtet.
Durch die in der EU vorgeschriebene Kennzeichnung von Lebensmitteln einschließlich Allergenkennzeichnung, die auch für Restaurants gelten, wird dies heutzutage erheblich erleichtert. Zusätzlich kann eine Ernährungsberatung hilfreich sein.
Bei einer beruflich bedingten Allergie kann ein Wechsel des Arbeitsplatzes oder sogar der beruflichen Tätigkeit erforderlich sein, wenn andere Maßnahmen zur Vermeidung der Allergene beziehungsweise zum Schutz des Betroffenen nicht ausreichen oder nicht möglich sind.
Vermeiden von Kontaktallergenen
Der Kontakt mit Auslösern von Kontaktallergien lässt sich in den meisten, jedoch nicht allen Fällen verhindern. Wie auch bei Lebensmitteln sind die Hersteller von Hautpflegeprodukten und Kosmetika verpflichtet, die Inhaltsstoffe auf der Verpackung vollständig anzugeben. Dadurch ist es leichter möglich, bestimmte Stoffe gezielt zu meiden. Ähnliches gilt für viele andere Produkte, die im Haushalt verwendet werden, wie etwa Reinigungs- und Pflegemittel.
Wichtiger Bestandteil der Vorbeugung
Die Allergenkarenz ist auch ein wichtiges Prinzip bei der Vorbeugung (Prävention) von Allergien. Dies gilt sowohl für das Verhindern von Sensibilisierungen und damit des erstmaligen Auftretens einer allergischen Erkrankung (Primärprävention) als auch für die Vermeidung allergischer Reaktionen bei bereits bestehender Sensibilisierung beziehungsweise Erkrankung (Sekundär- bzw. Tertiärprävention).
Quellen
Die hier aufgeführten Leitlinien und Aufsätze richten sich, so nicht ausdrücklich anders vermerkt, an Fachkreise. Ein Teil der hier angegebenen Aufsätze ist in englischer Sprache verfasst.
- Biedermann, T. et al. (Hrsg., 2016): Allergologie. Springer, Berlin/Heidelberg, 2. Aufl., ISBN 9783642372025
- Brożek, J.L., et al. Allergic Rhinitis and its Impact on Asthma (ARIA) guidelines-2016 revision. In: J Allergy Clin Immunol 2017;140(4): 950-958
- Buhl, R., et al.: S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit Asthma. In: Pneumologie 2017; 71: 849–919
- Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma, 3. Auflage. Version 1. 2018
- Darsow U., Raap U. (Hrsg.): Allergologie kompakt. Dustri-Verlag, München-Deisenhofen, 2016
- Globale Initiative für Asthma (GINA): Leitfaden zum Management und zur Prävention von Asthma – die GINA-Leitlinien (PDF). Ein Leitfaden für Gesundheitsfachleute, aktualisiert 2016 (Letzter Abruf: 19.03.2018)
- Pfaar, O. et al.: S2k-Leitlinie zur (allergen-) spezifischen Immuntherapie bei IgE-vermittelten allergischen Erkrankungen. In: Allergo J Int 2014; 23: 282
- Ring, J. et al.: S2k-Leitlinie zur Akuttherapie und Management der Anaphylaxie. In: Allergo J Int 2014; 23: 96–112. AWMF-Register-Nr. 065-025
- Trautmann A., Kleine-Tebbe J.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme Verlag Stuttgart, 3. Aufl. 2018. ISBN9873131421838
- Zuberbier, T., et al.: The EAACI/GA²LEN/EDF/WAO Guideline for the Definition, Classification, Diagnosis and Management of Urticaria. The 2017 Revision and Update. In: Allergy 2018; 73(7):1393-1414
Letzte Aktualisierung:
08.04.2019