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Anaphylaxie vorbeugen

Wie bei allen allergischen Erkrankungen ist auch bei der Anaphylaxie die wichtigste Präventionsmaßnahme, das Allergen künftig zu meiden. Doch das ist nicht immer zuverlässig möglich. Bei manchen Betroffenen kann schon das zufällige Einatmen kleinster Mengen des allergieauslösenden Stoffes eine Anaphylaxie auslösen. Daher werden die behandelnden Ärztinnen und Ärzte den Betroffenen in vielen Fällen empfehlen, ein Notfallset stets bei sich zu tragen. Mit Hilfe dieses Notfallsets können auch Laien sofort wirksame Erste Hilfe leisten – ein manchmal lebensrettender Zeitgewinn.

Wissenschaftliche Beratung:

Prof. Dr. Regina Treudler, Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Leipziger Centrum für Allergologie (LICA)

E-Mail: Allergie-Hautklinik@medizin.uni-leipzig.de

Wie bei allen allergischen Erkrankungen ist auch bei der Anaphylaxie die wichtigste Präventionsmaßnahme, das Allergen künftig zu meiden. Doch das ist nicht immer zuverlässig möglich. Bei manchen Betroffenen kann schon das zufällige Einatmen kleinster Mengen des allergieauslösenden Stoffes eine Anaphylaxie auslösen. Daher werden die behandelnden Ärztinnen und Ärzte den Betroffenen in vielen Fällen empfehlen, ein Notfallset stets bei sich zu tragen. Mit Hilfe dieses Notfallsets können auch Laien sofort wirksame Erste Hilfe leisten – ein manchmal lebensrettender Zeitgewinn.

Wissenschaftliche Beratung:

Prof. Dr. Regina Treudler, Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Leipziger Centrum für Allergologie (LICA)

E-Mail: Allergie-Hautklinik@medizin.uni-leipzig.de

Das Notfallset

Das Notfallset kann Leben retten, falls kein Arzt oder keine Ärztin in der Nähe ist oder es zu lange dauert, bis eine/r kommt. Gerade bei einer schweren Nahrungsmittel- oder Insektengiftallergie kann es innerhalb von Minuten zu einem anaphylaktischen Schock mit Kreislaufkollaps und Atemstillstand kommen. Damit jedoch auch andere helfen können, müssen Freunde, Verwandte, Kollegen/innen oder Aufsichtspersonen allergischer Kinder über das Vorhandensein und den Gebrauch des Sets informiert werden. Sonst weiß im Extremfall keiner, was zu tun ist – und der/die Betroffene kann es vielleicht schon nicht mehr selbst tun.

Inhalt des Notfallsets

Ein Notfallset enthält:

  • einen Adrenalin-Autoinjektor (Fertigspritze), mit dem die Betroffenen selbst sofort Adrenalin in einen Muskel spritzen können,
  • ein Antihistaminikum gegen die Entzündungsreaktion,
  • gegen ein erneutes Auftreten der Entzündungsreaktion nach der Erstbehandlung ein Glukokortikoid als Flüssigkeit, Zäpfchen (bei Kindern) oder Tablette,
  • bei bekanntem Asthma: ein bronchienerweiterndes Medikament (Beta-2-Sympathomimetika),
  • und/oder Adrenalin zur Inhalation,
  • einen Anaphylaxie-Pass, in dem der behandelnde Arzt oder die Ärztin vermerken kann, in welcher Dosis zusätzliche Medikamente gegeben werden sollten,
  • einen Anaphylaxie-Notfallplan, der Passbild und Personalien des Betroffenen enthält sowie charakteristische Frühsymptome und Hilfsmaßnahmen in laienverständlicher Sprache erklärt (insbesondere bei Kindern und hilflosen Personen erforderlich).

Wer benötigt ein Notfallset?

Sobald ein Kontakt zur allergieauslösenden Substanz (etwa: Insektengift) sicher stattgefunden hat, sollten Betroffene alle Tabletten aus dem Notfallset auch dann einnehmen, wenn (noch) keine Symptome auftreten.

Das Notfallset inklusive des Autoinjektors wird in der Regel immer dann verschrieben, wenn

  • die Betroffenen unter Asthma leiden und in der Vergangenheit systemische allergische Reaktionen hatten,
  • die systemischen Reaktionen im Lauf der Zeit immer schwerer verliefen,
  • die Betroffenen auf Erdnüsse, Baumnüsse oder Sesam systemische Reaktionen gezeigt haben,
  • es schon früher anaphylaktische Reaktionen gegen allergieauslösende Substanzen gab, die sich im Alltag nicht sicher vermeiden lassen,
  • die Betroffenen einen hohen Sensibilisierungsgrad aufweisen, also bereits auf kleinste Mengen des Allergens mit Symptomen reagieren,
  • sie als Erwachsene an einer Mastozytose leiden.

Es ist wichtig, die Betroffenen, ihre Angehörigen und Freunde sowie bei Kindern die Lehrer und Erzieher ausreichend zu schulen. Sie sollten die Frühsymptome einer Anaphylaxie erkennen, mit dem Adrenalin-Autoinjektor umgehen können und einfache Erste-Hilfe-Maßnahmen beherrschen. In vielen Städten und Gemeinden bietet die Arbeitsgemeinschaft Anaphylaxie Training und Edukation e.V. (AGATE) derartige Schulungen an. Kostenlose Online-Schulungen (Webinare) und Tipps für Eltern von Kindern mit Anaphylaxie bietet auch der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB). 

Quellen

Die hier aufgeführten Leitlinien und Aufsätze richten sich, so nicht ausdrücklich anders vermerkt, an Fachkreise. Ein Teil der hier angegebenen Aufsätze ist in englischer Sprache verfasst.

  • Allergie, Umwelt und Gesundheit – allum.de: Anaphylaktischer Schock - der allergologische Notfall (Letzter Abruf: 19.01.2024)
  • Anaphylaxie-Experten (Hrsg.): Anaphylaxie erkennen und handeln. Erklärvideo undatiert
    (Letzter Abruf: 19.01.2024)
  • Grabenhenrich L. B., et al.: Epinephrine in Severe Allergic Reactions: The European Anaphylaxis Register. In: The Journal of Allergy and Clinical Immunology: In Practice (2018) 6;6 S. 1898-1906. 
  • Grabenhenrich LB, et al.: Anaphylaxis in children and adolescents: The European Anaphylaxis Registry. J Allergy Clin Immunol. 2016, 137(4): 1128 - 1137.
  • Laurent L., et al.: Mechanisms of allergic diseases The pathophysiology of anaphylaxis. In: Journal of Allergy and Clinical Immunology, 2017, 140; S. 335-348 
  • Marichal, T., et al.: A Beneficial Role for Immunoglobulin E in Host Defense against Honeybee Venom. In: Immunity (2013); 39;5 S. 963-975.
  • Munoz, I., et al.: Kinesin-1 controls mast cell degranulation and anaphylaxis through PI3K-dependent recruitment to the granular Slp3/Rab27b complex. In: Journal of Cell Biology (2016) 215(2) S. 203-216.
  • Muñoz-Cano, R. et al.: Mechanisms of Anaphylaxis Beyond IgE. In: J Investig Allergol Clin Immunol 2016, Vol. 26(2): S. 73-82
  • Muraro A., et al.: The urgent need for a harmonized severity scoring system for acute allergic reactions. In: Allergy (2018) 73(9) S. 1792-1800.
  • Turner, P. J., et al.: Can we identify patients at risk of life-threatening allergic reactions to food? Allergy. (2016) 9 S. 1241 - 1255.
  • Simons F. E., et al.: 2015 update of the evidence base: World Allergy Organization anaphylaxis guidelines. World Allergy Organ J. (2015) 28;8(1) S. 32.
  • Ring J., et al: Adrenaline in the Acute Treatment of Anaphylaxis. In: Deutsches Ärzteblatt International (2018) 6;115(31-32) S. 528-534.
  • Ring J., et al.: Management der Anaphylaxie. S2-Leitlinie. In: Allergo J Int 2014, 23: 96–112
  • Ring, J. et al.: Leitlinie zu Akuttherapie und Management der Anaphylaxie. In: Allergo J Int 2014: 36–52
  • Sang-Yoon Kim et al: Different clinical features of anaphylaxis according to cause and risk factors for severe reactions. In: Allergology International, 67;1 2018; S. 96-102.
  • Starkl P., et al.: IgE antibodies, FcepsilonRIalpha, and IgE-mediated local anaphylaxis can limit snake venom toxicity. In: Journal of Allergy and Clinical Immunology (2016) 137; S.246-57. 
  • Treudler, R et al.: Arzneimittelinduzierte Anaphylaxie. Allergologie 2014, 37(5) S. 170-189.
  • Wood, R. et al.: Anaphylaxis in America: The prevalence and characteristics of anaphylaxis in the United States, American Academy of Allergy, Asthma a & Immunology, online publication 2013
  • Worm M., et al.  Factors increasing the risk for a severe reaction in anaphylaxis: An analysis of data from The European Anaphylaxis Registry. In: Allergy.(2018) 73(6) S. 1322-1330.
  • Worm, M. et al.: First European data from the network of severe allergic reactions (NORA). Allergy 2014, 69(10): 1397-1404
  • Worm, M. et al.: Auslöser und Therapie der Anaphylaxie. In: Dtsch Arztebl Int 2014, 111: 367–75
  • Worm, M. et al.: Food-induced anaphylaxis - data from the anaphylaxis registry. In: Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2016 Jul;59(7): 836 - 840

Letzte Aktualisierung:

04. Dezember 2018