Insektengiftallergie - Grundlagen
Insekten sind eine der wichtigsten Tiergruppen für das Funktionieren der Ökosysteme unserer Erde. Einige Arten können stechen, tun dies aber nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Am häufigsten sind Stiche von Wespen, Bienen, Hummeln und Hornissen. Sie alle sind staatenbildende Insekten, die regelrechte Gemeinwesen aus Königinnen, Arbeiterinnen und Drohnen (männlichen Insekten) bilden. Nur die Arbeiterinnen sowie sehr selten die Königinnen können zustechen. Das dabei injizierte Gift ziehen sie aus einer Drüse hinter dem Stachel.
Wissenschaftliche Beratung:
Prof. Dr. Thomas Fuchs, Ärzteverband Deutscher Allergologen c/o Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
E-Mail: fuchsth@med.uni-goettingen.de
Insekten sind eine der wichtigsten Tiergruppen für das Funktionieren der Ökosysteme unserer Erde. Einige Arten können stechen, tun dies aber nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Am häufigsten sind Stiche von Wespen, Bienen, Hummeln und Hornissen. Sie alle sind staatenbildende Insekten, die regelrechte Gemeinwesen aus Königinnen, Arbeiterinnen und Drohnen (männlichen Insekten) bilden. Nur die Arbeiterinnen sowie sehr selten die Königinnen können zustechen. Das dabei injizierte Gift ziehen sie aus einer Drüse hinter dem Stachel.
Wissenschaftliche Beratung:
Prof. Dr. Thomas Fuchs, Ärzteverband Deutscher Allergologen c/o Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
E-Mail: fuchsth@med.uni-goettingen.de
Die Insektengiftallergie zählt zu den häufigsten allergischen Reaktionen bei Erwachsenen. Die meisten Betroffenen sind gegen die Gifte von Bienen oder Wespen allergisch. Bis heute sind zwölf Bienengiftallergene, sechs Allergene der deutschen Wespe, fünf Allergene der Feldwespe und je zwei Hummel- und Hornissengiftallergene bekannt.
Entstehung einer Insektengiftallergie
Insektengift ist ein Injektionsallergen, das heißt, es gelangt direkt in die Blutbahn. Bei entsprechend veranlagten Menschen leitet ein Insektenstich einen Sensibilisierungsprozess ein. Insektengifte enthalten bestimmte Eiweiße und kleinere Aminosäureverbindungen, auf die das Immunsystem empfindlich reagieren kann. Spezialisierte Abwehrzellen produzieren dann so genannte IgE-Antikörper, die darauf programmiert sind, genau diese Eiweiße oder Aminosäureverbindungen „wiederzuerkennen.“ Bis heute sind zwölf Bienengiftallergene, sechs Wespengiftallergene und je zwei Hummel- und Hornissengiftallergene bekannt.
Die so präparierten IgE-Antikörper lagern sich an Mastzellen an, die unter anderem große Mengen der entzündungsfördernden Substanz Histamin produzieren können. Wird nach Ablauf dieses Prozesses der Mensch erneut gestochen, können die IgE-Antikörper die Mastzellen „alarmieren“. Diese beginnen mit der Produktion der Abwehrstoffe, mit allergischen Symptomen des Soforttyps innerhalb von Sekunden
Quellen
Die hier aufgeführten Leitlinien und Aufsätze richten sich, so nicht ausdrücklich anders vermerkt, an Fachkreise. Ein Teil der hier angegebenen Aufsätze ist in englischer Sprache verfasst.
- Adlib-Tezer, H., Bayerl, C.: Honeybee and wasp venom allergy. Sensitization and immonotherapy. In: JDDG 2018, DOI: 20.2222/ddg.13670
- Blank, S. et al.: Prevalence of Hymenoptera venom allergy and sentization in the population representative german KORA cohort. Allergo J Int 2019, DOI 10.1007/s40629-018-0089-4
- Blank, S. et al.: Component-resolved evaluation of the content of major allergens in therapeutic extracts for specific immunotherapy of honeybee venom allergy. In: Human Vaccines & Immunotherapeutics, 13:10, 2482-2489
- Blank, S. et al.: Component-resolved diagnostics to direct in venom immunotherapy: Important steps towards precision medicine. In: Clin Exp Allergy 2018; 48: 354 - 364
- Brehler, R.: Aktueller Forschungsstand bei Insektengiftallergie. Vortrag bei Tagung Allergo Update 2018
- Brehler, R.: Insekten und Spinnentiere als Auslöser toxischer und allergischer Reaktionen in Deutschland. In: Allergo J Int 2017; 26: 129 - 36
- Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Aktionsplan Allergien - Allergieportal. (eingestellt am 31.12.2012)
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- Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) et al.: Akuttherapie und Management der Anaphylaxie. In Allergo J Int 2014, 23: 96. Stand 31.12.2013. Wird zur zeit überprüft (Letzter Abruf: 22.01.2024)
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- European Centre for Allergy Research Foundation (ECARF): Insektengiftallergie (Letzter Abruf: 22.01.2024)
- Golden D. et al.: Outcomes of allergy to insect stings in children, with and without venom immunotherapy. In: N Engl J Med 2004, 351: 668–674
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- Manmohan, M. et al.: Current state of follow-up care for patients with Hymenoptera venom anaphylaxis in southwest Germany. In: Allergo J Int (2018) 27: 4 - 14
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- Präventions- und Informationsnetzwerk Allergie und Asthma e.V., (Hrsg.): Allergien und Asthma bei Kindern und Jugendlichen – das pina-online Buch, Kap. 9 Insektengiftallergien (Letzter Abruf 22.01.2024)
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- Sturm, GJ et al.: EACCI guidelines on allergen immunotheraphy: Hymenoptera venom allergy. In: Allergy. 2018 Apr;73(4):744-764.
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Letzte Aktualisierung:
01.08.2021