Schulungsangebote für Betroffene mit einer Allergie
Bestimmte Formen von Allergien, wie zum Beispiel Neurodermitis, können für Menschen mit Allergien oder für die Eltern von Kindern mit Allergien sehr belastend sein. Ein allergisches Asthma oder eine anaphylaktische Reaktion können gar zu gefährlichen bis lebensbedrohlichen Situationen führen. Die Betroffenen sollten sich daher ein umfangreiches Wissen zum Umgang mit ihrer Erkrankung aneignen.
Bestimmte Formen von Allergien, wie zum Beispiel Neurodermitis, können für Menschen mit Allergien oder für die Eltern von Kindern mit Allergien sehr belastend sein. Ein allergisches Asthma oder eine anaphylaktische Reaktion können gar zu gefährlichen bis lebensbedrohlichen Situationen führen. Die Betroffenen sollten sich daher ein umfangreiches Wissen zum Umgang mit ihrer Erkrankung aneignen.
Die Diagnose Neurodermitis, Anaphylaxie oder allergisches Asthma trifft Kinder, deren Eltern, aber auch erwachsene Betroffene meistens völlig unvorbereitet. Diese Formen der Allergie verlaufen zudem meist chronisch, das heißt Betroffene müssen ein Leben lang damit klarkommen.
Ein umfassendes Wissen zum Umgang mit der Erkrankung ist daher wichtig und erleichtert den Alltag mit Allergien. Aus diesem Grund gibt es spezielle qualitätsgeprüfte Schulungsangebote, die zusätzlich zur Behandlung durch den Arzt oder die Ärztin empfohlen werden.
Was lernt man in Patientenschulungen?
Die Schulungen vermitteln umfangreiches Wissen über die Erkrankung und die Therapiemöglichkeiten. Zusätzlich erfahren die Betroffenen, was sie selbst durch Änderungen ihres Lebensstils tun können.
Welche Vorteile bieten Patientenschulungen?
Die Schulungen erhöhen die eigene Motivation und verbessern eigene Möglichkeiten, kompetent mit der Erkrankung umzugehen. Studien haben gezeigt, dass die Teilnehmer
- sich mehr an die notwendigen Therapien halten
- weniger Medikamente benötigen
- seltener in die Notaufnahme oder ins Krankenhaus gehen müssen, also weniger Notfallsituationen erleben.
- weniger Fehlzeiten in Arbeit und Schule haben
- eine bessere Lebensqualität empfinden und leistungsfähiger sind
- mehr Vertrauen zu ihrem Arzt oder ihrer Ärztin, zur Therapie und zur Wirkung der Medikamente haben.
Die Teilnehmer können dadurch den Verlauf ihrer Krankheit positiv beeinflussen.
Was ist das Besondere an Patientenschulungen?
Die Schulungen werden in kleinen Gruppen von circa 8-15 Personen durchgeführt. Es wird sehr viel Wert auf den Austausch untereinander und dem Trainer gelegt. Alle Teilnehmer haben die Möglichkeit sich aktiv einzubringen und ihre persönlichen Fragen zu stellen. In dieser vertrauensvollen Lernsituation, fühlen sich die Patienten gut aufgehoben und ernst genommen.
Diese Patientenschulungen gibt es
Zu diesem Zweck gibt es spezielle qualitätsgeprüfte Schulungsangebote, die ergänzend zur Beratung durch den behandelnden Arzt oder die Ärztin empfohlen werden. Diese Schulungsangebote unterstützen die Patientinnen und Patienten und ihre Familien darin, ihre jeweilige Therapie richtig anzuwenden und auch in kritischen Situationen schnell und eigenständig richtig zu handeln. Die Schulungen richten sich vor allem an allergiekranke Kinder und ihre Eltern, aber auch an Erwachsene und Jugendliche mit Allergien. Die Kosten für diese Schulungsangebote werden zum Teil von den Krankenkassen übernommen.
Es besteht keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit. Weitere Angebote nehmen wir gerne auf, schicken Sie uns dafür bitte eine E-Mail.
Anaphylaxie-Training
Arbeitsgemeinschaft Anaphylaxie – Training und Edukation (AGATE) e.V.
AGATE ist der Dachverband für Anaphylaxieschulung in Deutschland. Er bietet Informationen über Schulungsangebote für Patienten und Eltern/ Erziehungsberechtigte, Trainerausbildung und Informationen für seine Mitglieder an.
Anaphylaxie (auch bekannt als anaphylaktischer Schock) ist die stärkste Form einer allergischen Sofortreaktion und kann zu einem lebensbedrohlichen Notfall werden. Durch Meiden von Allergenen und das Anwenden von Notfallmedikamenten können Todesfälle verhindert werden. Menschen mit Anaphylaxie und Eltern von Kindern mit Anaphylaxie sollten sich daher umfassende Kenntnisse aneignen, wie sie Allergene meiden können und wie sie Notfallmedikamente richtig anwenden. In einer Anaphylaxieschulung werden diese Kenntnisse vermittelt. Eine Evaluierung der Schulungen bestätigte ihren Nutzen.
Die Anaphylaxieschulung beinhaltet eine zweitägige Gruppenschulung für Erwachsene, Kinder und deren Sorgeberechtigte. Die Kosten werden von einigen Krankenkassen erstattet.
Inhalte der Schulung sind unter anderem:
- Medizinische Grundlagen der Anaphylaxie
- Woran erkenne ich eine anaphylaktische Reaktion?
- Wie kann ich die Auslöser für eine Anaphylaxie vermeiden?
- Was tue ich im Notfall? Wie wende ich mein Notfallmedikament richtig an?
- Wie erkenne ich, dass ich Angst habe und was kann ich dagegen tun?
Mehr Informationen und eine Liste der Schulungszentren finden Sie auf der Homepage von AGATE:
www.anaphylaxieschulung.de
Asthmaschulung
Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung im Kindes- und Jugendalter e.V. (AGAS)
Die AGAS bietet Schulungen für Kinder, Jugendliche und deren Familien zum Umgang mit Asthma an.
Bei Asthma bronchiale (oft genannt Asthma) treten Symptome wie pfeifende Atmung, Kurzatmigkeit und Luftnot auf. Dies kann bis hin zu lebensbedrohlichen Situationen aufgrund von Sauerstoffmangel führen. Gute Kenntnisse über die Behandlung von Asthma helfen Betroffenen ihren Alltag gut zu bewältigen und lebensbedrohliche Anfälle zu vermeiden. In der Asthmaschulung werden diese Kenntnisse vermittelt. Mehrere internationale Studien haben die Wirksamkeit von Asthmaschulungen belegt, zum Beispiel waren die Lungenfunktion und die körperliche Aktivität erhöht, während Schulfehlzeiten, nächtliche Asthmaanfälle und Krankenhausaufenthalte reduziert waren.
Die Asthmaschulungen sind fester Bestandteil von Rehabilitationsmaßnahmen, können aber auch ambulant wahrgenommen werden. Voraussetzung für die Erstattung der Schulungsgebühren ist die Teilnahme am Disease-Management-Programm (DMP) Asthma bronchiale/COPD.
Inhalte der Schulung sind:
- Umgang mit der Erkrankung
- Erlernen von Notfall-Vermeidungs-Maßnahmen und das richtige Handeln im Notfall
- Erfahrungsaustausch
Eine Liste der Schulungszentren und weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der AGAS:
www.asthmaschulung.de
Neurodermitisschulung
Arbeitsgemeinschaft Neurodermitisschulung (AGNES) e.V.
AGNES ist der Dachverband für Neurodermitisschulung in Deutschland und bietet Informationen über Schulungsangebote für betroffene Kinder, Jugendliche und deren Eltern an, sowie Trainerausbildung und Informationen für ihre Mitglieder.
Menschen mit Neurodermitis haben oft quälend juckende Hautauschläge. Dazu können Schlafstörungen und/ oder auch die Superinfektion der betroffenen Hautstellen kommen. Besonders Eltern von Kindern mit Neurodermitis haben daher ein hohes Bedürfnis, umfassende Informationen über die Hintergründe der Erkrankung und mögliche Therapien zu bekommen. In der ärztlichen Sprechstunde kann dieses Bedürfnis oft nicht ausreichend befriedigt werden. Besonders praktische Tipps zu einer guten Hautpflege kommen in der Regel zu kurz. Diese Lücke schließt die Neurodermitisschulung. Hier lernen Kinder und deren Eltern den täglichen Umgang mit der Erkrankung. In Studien wurde die Wirksamkeit der Schulung belegt. Die Kosten der Schulung werden von den Krankenkassen auf Einzelantrag übernommen.
Inhalte der Schulung sind unter anderem:
- Informationen zur Behandlung und der Umsetzung im Alltag (z.B. Eincremeverfahren)
- Kenntnisse über mögliche Auslöser und deren Vermeidung
- Umgang mit Juckreiz
- Einblick und Erprobung von Entspannungsverfahren
Eine Liste der Schulungszentren und weitere Informationen finden Sie auf der Homepage von AGNES:
www.neurodermitisschulung.de
Regionale Angebote von AGNES
Neurodermitisakademie Hessen
cms.neurodermitis-akademie-hessen.de
Neurodermitisakademie Hannover
www.mhh.de/dermatologie/veranstaltungen-patienten/innen/schulungen-fuer-patienten/innen-mit-neurodermitis
ARNE - Neurodermitisschulungen für Erwachsene
Eine erste bundesweite Studie zur Schulung Erwachsener mit Neurodermitis zeigte signifikant positive Effekte auf psychosoziale Faktoren und die Schwere der Neurodermitis. Aufgrund dieser Ergebnisse soll ein bundesweites Netzwerk aus ambulanten Schulungszentren aufgebaut werden.
Weitere Informationen und einen Link zur Übersicht über alle Zentren in Deutschland, die an der Studie beteiligt waren, finden Sie auf der Seite von AGNES. Bei den Studienzentren können Sie sich nach aktuellen Schulungsangeboten für Erwachsene erkundigen.
Hier finden Sie mehr Informationen zu ARNE
www.neurodermitisschulung.de
Quellen
Die hier aufgeführten Leitlinien und Aufsätze richten sich, so nicht ausdrücklich anders vermerkt, an Fachkreise. Ein Teil der hier angegebenen Aufsätze ist in englischer Sprache verfasst.
- Brockow, K. at al.: Effects of a structured educational intervention on knowledge and emergency management in patients at risks for anaphylaxis. In: Allergy 2015, 70: 227-35
- Boyd, M. et al.: Interventions for educating children who are at risk of asthma-related emergency department attendance. In: Cochrane Database Syst Rev. 2009, (2): CD001290
- Coffmann, J.M., et al.: Effects of Asthma Education on Children’s Use of Acute Care Service: A Meta-analysis. In: Pediatrics 2008, 121 (3): 575-586
- Guevara, J.P., et al.: Effects of educational interventions for self-management of asthma in children and adolescents: systematic review and meta-analysis. In: BMJ 2003, 326 (7402): 1308-9
- Szczepanski, R., at al.: Preschoolers’ and parents’ asthma children education trial (P2AET) – a randomized controlled study. In: Eur J Peadiatr 2010, 169: 1051-1060
- Ersser, S.J. et al.: Psychological and educational interventions for atopic eczema in children (Review). In: Cochrane Database Syst Rev. 2007, (3): CD004054
- Staab, D.: Neurodermitisschulung – Quo vadis? In: Pädiatrische Allergologie 2017, 18 (3): 17-18
- Heratizadeh, A. at al.: Effects of structured patient education in adult atopic dermatitis - Multi-center randomized controlled trial. In: J Allergy Clin Immunol, 2017, 140 (3): 845-853
Letzte Aktualisierung:
19.2.2019