Erdnussallergie vorbeugen - Wann genau sollte ich bei meinem Kind beginnen?
Eine Studie der Universität Southampton legt nahe, dass der Zeitpunkt des ersten Kontakts von Kindern zu Erdnüssen entscheidenden Einfluss auf die Vorbeugung einer Erdnussallergie haben kann. Wann ist demnach der optimale Zeitpunkt für den ersten Verzehr von Erdnussprodukten, um einer Allergie vorzubeugen?
Die WissenschaftlerInnen aus England sagen: Lieber früher als später! Einer Modellierungsstudie zufolge kann der Verzehr von erdnusshaltigen Lebensmitteln im Alter von vier bis sechs Monaten die Häufigkeit von Erdnussallergien um bis zu 77 Prozent reduzieren. Dagegen nimmt der vorbeugende Effekt mit zunehmendem Alter der Babys ab.
Erdnussallergien betreffen momentan ein bis zwei Prozent der Bevölkerung in Nordamerika und Europa, Tendenz steigend. In der im Journal of Allergy and Clinical Immunology veröffentlichten Studie berichten Forschende von einer optimalen Zeitspanne für den Erstkontakt mit Erdnüssen im Säuglingsalter. Der frühe Erstkontakt mit Erdnüssen wird zudem für alle Kinder und nicht nur für Kinder der Risikogruppe empfohlen.
Zur Analyse wurden auch die Daten zweier Präventionsstudien einbezogen. Die EAT-Studie (Enquiring About Tolerance) umfasste 1303 Kinder mit durchschnittlichem Allergierisiko, welche drei Jahre lang beobachtet wurden. Zudem wurden die Daten der viel beachteten LEAP- Studie (Learning Early About Peanut Allergy) genutzt, welche 640 Kinder mit hohem Allergierisiko in einem Beobachtungszeitraum von fünf Jahren umfasste. Zur Kontrolle nutzten die Wissenschaftler:innen die Daten der Beobachtungsgruppe PAS (Peanut Allergy Sensitization). Die PAS umfasste 194 Kinder mit unterschiedlich hohem Allergierisiko, die über einen Zeitraum von fünf Jahren beobachtet wurden. Ob eine Allergie entwickelt wurde, testeten die WissenschaftlerInnen mithilfe eines Provokations- oder Prick-Tests.
Empfehlung für Eltern
Die Ergebnisse der Analyse legen nahe, dass Kinder zur Vorbeugung einer Erdnussallergie schon im frühen Säuglingsalter erdnusshaltige Lebensmittel erhalten sollten. Dabei sollte auf altersgerechte Lebensmittel, wie zum Beispiel Erdnussbutter, zurückgegriffen werden – niemals ganze Erdnüsse bei Kleinkindern verwenden.
Bei Kindern mit Ekzem sollten, so die Autor:innen der Studie, bereits im vierten Lebensmonat Erdnussprodukte auf den Speiseplan kommen, während dies bei Kindern ohne Ekzem ab dem sechsten Monat empfohlen ist. Der Studie zufolge lassen sich durch die Einführung innerhalb dieser Zeitspanne die Erdnussallergien um bis zu 77 Prozent reduzieren. Wichtig ist, dass sich der allergievorbeugende Effekt mit jedem Monat verringert. Erhalten Babys erst im zwölften Monat Erdnussprodukte, reduziert sich das Risiko für Erdnussallergien nurmehr um lediglich 33 Prozent.
Vor der Einführung von erdnusshaltigen Lebensmitteln in die Ernährung Ihres Kindes sollten Sie in jedem Falle Rücksprache mit dem Kinderarzt oder der Kinderärztin halten.
Quelle:
Roberts, G. et al.: Defining the window of opportunity and target populations to prevent peanut allergy. J. Allergy Clin. Immunol. 151, 1329–1336 (2023)