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Informationsmaterial oft mangelhaft

Ein Forschungsteam der Universität Regensburg untersuchte die Qualität von Informationsbroschüren zu Neurodermitis. Die meisten schnitten schlecht ab; am besten schnitten noch die Broschüren von Selbsthilfegruppen ab. Die Ergebnisse wurden im Magazin ‚Hautarzt‘ veröffentlicht.

Wie erfolgreich die Behandlung einer Neurodermitis ist, hängt stark davon ab, wie konsequent Betroffene Salben und Cremes nutzen. Dies gilt sowohl für Wirkstoffe wie Cortison oder Calcineurin wie auch für Hautpflege-Produkte. Dafür ist es wichtig, dass sich Patientinnen und Patienten – beziehungsweise deren Eltern – gut mit der Hauterkrankung auskennen. 

Zur Information von Betroffenen gibt es zahlreiche Broschüren über Neurodermitis. Aber wie gut sind diese? Medizinische Soziologen der Universität Regensburg analysierten 35 Patientenbroschüren zum Thema Neurodermitis. Sie prüften die Zuverlässigkeit der Informationen und das Aufzeigen von Behandlungsalternativen. Außerdem beurteilten sie das vermittelte Wissen im Ganzen. 

Ihr Fazit war ernüchternd: Nahezu alle Broschüren wiesen aus ihrer Sicht relevante Mängel auf und waren qualitativ im Mittel- oder Unterfeld anzusiedeln. Nur 3 Broschüren wurden als „gut“ bewertet; 15 Exemplare entsprachen der Kategorie „moderate Qualität“. Eine „eher geringe Qualität“ wiesen immerhin 11 Broschüren auf. 6 weitere Broschüren boten lediglich eine sehr geringe Qualität mit schweren Mängeln. Am besten schnitten die Broschüren ab, die von Selbsthilfegruppen eingesendet wurden, mit durchschnittlich 4,0 aus 5 möglichen Punkten. Online angebotene Informationsbroschüren hingegen enttäuschten mehrheitlich, so die Autoren.

Infos mit Produktwerbung

Die Forschenden schließen aus ihrer Untersuchung: Standards für eine Patienteninformation, die  auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert, werden von einem Großteil der Informationsbroschüren zum Thema Neurodermitis nicht erfüllt. Viele Informationsbroschüren werden von pharmazeutischen Unternehmen gesponsert und enthalten Produktwerbung. Darüber hinaus halten die Forschenden auch kindgerechte Informationsmaterialien bei der Neurodermitis für wichtig. Ihrem Erachten nach sollten Standards für diesen Bereich entwickelt werden.

Das Angebot an Broschüren wurde analysiert, bevor der Allergieinformationsdienst seine Arbeit aufnahm. Durch unabhängige, öffentlich geförderte Berichterstattung informiert das Online-Portal Menschen mit Allergien und verwandten Erkrankungen sowie deren Angehörige ausführlich rund um das Thema Allergien. Sie finden dort unter anderem Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten und aktuelles Wissen aus der Forschung. Zu bestimmten Themen können auch Broschüren heruntergeladen werden, unter anderem zur Pflege der Haut bei Neurodermitis.

 

Quelle:

Wahl, J. & Apfelbacher, C.: Qualität von Patienteninformationsbroschüren zum atopischen Ekzem. In: Hautarzt (2018) 69: 825.