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Neurodermitis: Gendefekte in der Haut erhöhen Risiko bereits bei Säuglingen

Dass Defekte in dem Gen für das Protein Filaggrin das Neurodermitis- und Asthma-Risiko erhöhen, ist bekannt. Forschende beobachteten nun, dass dieser Effekt bereits sehr früh auftritt – nämlich schon in den ersten Lebensmonaten.

Das Protein (Eiweiß) Filaggrin ist ein wichtiger Bestandteil der Haut- und Schleimhaut. Es wird in Zellen der obersten Hautschicht (Epidermis) gebildet und verstärkt die Barrierefunktion der Haut, indem es die Keratinfasern vernetzt. Ist die Hautbarriere gestört, können Allergene leichter in die Haut eindringen und eine Sensibilisierung hervorrufen – das Risiko für allergische Erkrankungen steigt.

Bisher wurden diese Zusammenhänge vorwiegend an älteren Kindern beobachtet. Ein Forschungsteam hat nun die Daten der „GO-CHILD“-Studie ausgewertet. An dieser nahmen 2.312 Frauen in England und Schottland mit ihren Kindern teil. Ab der Geburt wurde der Gesundheitszustand von Mutter und Kind abgefragt. Die Mütter füllten Fragebögen zu möglichen allergischen Symptomen der Kinder aus, als diese 6, 12 und 24 Monate alt waren. Die Antworten aus den Fragebögen wurden mit den Ergebnissen einer genetischen Analyse des Nabelschnurblutes abgeglichen. Darin suchten die Forschenden nach bestimmten Veränderungen des Filaggrin-Gens, die das Auftreten von allergischen Erkrankungen begünstigen können.

Einfluss der Genveränderungen im Alter von sechs Monaten am größten

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entdeckten dabei, dass Kinder, die die untersuchten Genveränderungen aufwiesen, bereits im Alter von sechs Monaten häufiger an Neurodermitis erkrankt waren. Noch häufiger gaben die Mütter eine trockene oder juckende Haut der Kinder an. Darüber hinaus berichteten sie häufiger von keuchenden Atemgeräuschen („wheezing“) und Schnupfen (Rhinitis). Der Zusammenhang zwischen Genveränderung und den Symptomen war statistisch eindeutig (signifikant).

Im Alter von einem Jahr war das Risiko für eine Neurodermitis und trockene oder juckende Haut weiterhin erhöht. Der Zusammenhang mit keuchender Atmung und Rhinitis war statistisch nicht mehr eindeutig. Bei den zweijährigen Kindern waren die Ergebnisse ähnlich: Weiterhin traten Neurodermitis sowie trockene und juckende Haut häufiger auf. Ein Zusammenhang zu Schnupfen und keuchender Atmung zeigte sich dagegen nicht mehr. Der Einfluss der Genveränderungen war damit im Alter von sechs Monaten am größten.

Die Studienautorinnen und -autoren empfehlen für Kinder mit bekannten Veränderungen im Filaggrin-Gen eine intensivierte Hautpflege.

Quelle:

Basu, K. et al.: Filaggrin gene defects are associated with eczema, wheeze, and nasal disease during infancy: Prospective study. In: The Journal of Allergy and Clinical Immunology, 2020, doi: 10.1016/j.jaci.2020.02.036

Online-Informationen des Deutschen Ärzteblatts vom 25.5.2020: Gendefekte in der Haut erhöhen Neurodermitis-Risiko im Säuglingsalter.