Verdacht auf Penicillinallergie unbedingt prüfen
Viele Menschen denken, dass sie gegen Penicillin allergisch sind, ohne es wirklich zu sein. Ein Verdacht auf Penicillinallergie sollte möglichst von einem Allergologen abgeklärt werden. Das empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI) und beruft sich auf eine Publikation im Fachmagazin ‚JAMA‘.
Etwa jede/r zehnte Teilnehmende gab in einer US-Studie an, schon einmal allergisch auf ein Penicillin reagiert zu haben. Meist basierte die Vermutung auf unerwünschten Wirkungen wie Juckreiz oder Beschwerden im Verdauungstrakt.
Allergietests ergaben jedoch bei zirka 95 Prozent der Betroffenen keine Penicillin-Allergie. Es kann zu Problemen führen, wenn Patientinnen und Patienten aufgrund eines falschen Allergieverdachts statt der hochwirksamen und prinzipiell gut verträglichen Penicilline andere Wirkstoffe erhalten. Denn diese sind unter Umständen weniger effektiv oder fördern die Ausbreitung resistenter Bakterien.
Gute Diagnostik ist wichtig
Daher sollte ein Verdacht auf eine Allergie diagnostisch überprüft werden. Hier eignen sich beispielsweise ein sogenannter Epikutantest, ein Intrakutantest und möglicherweise auch ein Provokationstest unter sicheren Bedingungen. Mehr zur Diagnose erfahren Sie hier.
Tests zur Diagnose einer Arzneimittelallergie nach der Akutphase sollten möglichst in einem Zeitraum zwischen vier Wochen und sechs Monaten nach Abheilung der akuten Symptome stattfinden.
Quellen:
Shenoy E.S. et al.: Evaluation and Management of Penicillin Allergy: A Review. In: JAMA. 2019;321(2):188–199. doi:10.1001/jama.2018.19283
Hyperlink: https://jamanetwork.com/journals/jama/article-abstract/2720732
Ärzteblatt: Viele vermutete Penicillinallergien sind gar keine. (online)
Hyperlink: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/101104/Viele-vermutete-Penicillinallergien-sind-gar-keine