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Wie entwickelt sich eine Allergie? – Gene geben Auskunft

Eine Allergie oder allergische Erkrankungen wie allergisches Asthma, Heuschnupfen oder Neurodermitis, entstehen häufig schon in der frühen Kindheit. Oft entwickeln sich mehrere Allergien gemeinsam – unterscheiden sich aber in ihrer Dauer und auch, ob sie vollständig wieder verschwinden oder weiter fortschreiten. Ein Wissenschaftsteam von Helmholtz Munich hat nun herausgefunden, dass diese Entwicklungsmuster mit genetischen Risikofaktoren zusammenhängen.

Dass genetische Marker helfen können, den Krankheitsverlauf einer Allergie vorherzusagen, ist neu. Das Team von Helmholtz Munich eröffnet mit dieser Erkenntnis neue Möglichkeiten: Entwicklungsmuster von allergischen Erkrankungen können besser verstanden werden und Therapien möglicherweise gezielter auf Betroffene abgestimmt werden.

Krankheitsverlauf und Gene hängen zusammen

Zu den bekannten Risikofaktoren und sogenannten Provokationsfaktoren, also Ursachen, die eine Allergie hervorrufen, gehören beispielsweise: 

  • Luftschadstoffe 
  • Klimawandel
  • psychische Faktoren
  • Mikrobiom
  • Infektionen

Bekannt ist auch, dass Gene beeinflussen können, ob eine Allergie entsteht oder nicht. Das Team um Dr. Marie Standl von Helmholtz Munich hat nun Entwicklungscluster der verschiedenen allergischen Erkrankungen in zwei deutschen Allergiestudien beschrieben und diese zudem mit Informationen im Erbgut (Genom) in Zusammenhang gebracht. Dadurch könnten in Zukunft Voraussagen zu Krankheitsverläufen von allergischen Erkrankungen in Zukunft ermöglicht werden.

Das eigene allergische Entwicklungsmuster oder das des Kindes, zu kennen, kann Hinweise auf die Ausprägung der Allergie geben und eröffnet die Möglichkeit gezielter zu behandeln.

Entwicklungsmuster geben Ausblick in die Zukunft

Die beschriebenen Entwicklungsmuster beschreiben verschiedene Erscheinungsformen von Allergien. Sie können sowohl Informationen für nur eine als auch für mehrere allergische Erkrankungen gleichzeitig beinhalten und geben auch Auskunft darüber, wann und wie lange die Allergie auftritt.

Die Forschenden haben Patient:innen aus Allergiekohorten mit ähnlichen allergischen Krankheitsverläufen gleichen Gruppe zugeordnet. Folgende sieben verschiedene Entwicklungsmuster konnten so identifiziert werden: Intermittierende Allergien,

  • Allergische Rhinitis
  • frühe, abklingende Neurodermitis
  • mittlere fortdauernde Neurodermitis
  • Multimorbidität
  • fortdauernde Neurodermitis und Rhinitis 
  • frühes, vorübergehendes Asthma

Die Gruppen unterscheiden sich im Krankheitsverlauf: Je nach Gruppe verschwinden die allergischen Symptome wieder, bleiben konstant oder werden stärker. In Bezug auf allergische Symptome der Lunge wurde festgestellte, dass die Gruppen mit Asthmatiker:innen eine schlechtere Lungenfunktion im Jugendalter im Vergleich zu den anderen Gruppen hatten.

 

Quelle:

Kilanowski, A., et al.:Allergic disease trajectories up to adolescence: Characteristics, early-life, and genetic determinants. Allergy 2022, 00:1-15

 

Weiterführnede Informationen: 

  • Allergisches Asthma
  • Neurodermitis
  • Risikofaktoren 
  • Genforschung