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Allergologie im Wandel

Die Weiterbildung für Ärztinnen und Ärzte im Bereich der Allergologie soll verkürzt werden. So soll es mehr Medizinern möglich werden, die Spezialisierung zu erlangen. Die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie befürchtet einen Qualitätsverlust der Weiterbildung.

Nach den neuesten Daten der Gesundheitsstudie des Robert Koch-Instituts (RKI) leiden aktuell knapp 14 Millionen Erwachsene in Deutschland an mindestens einer Allergie. Dem stehen etwa 5.000 Ärztinnen und Ärzte mit der Zusatzbezeichnung „Allergologie“ gegenüber. Die Weiterbildung soll gewährleisten, dass sich Ärzte im weiten Feld der allergischen Erkrankungen Fachwissen aneignen, um etwa mit der richtigen Diagnostik Allergien von Pseudoallergien unterscheiden oder Behandlungen wie die Spezifische Immuntherapie sicher und gut durchführen können. Für die Zusatzbezeichnung „Allergologie“ war bisher eine 18-monatige praktische Ausbildung notwendig.
 

Mehr Experten, weniger Expertise?

Um mehr Ärztinnen und Ärzten die Spezialisierung zu ermöglichen, beschloss der Deutsche Ärztetag im Mai 2018, die allergologische Weiterbildung zu verkürzen. So soll der Bedarf vieler Allergiker, ohne längere Wartezeiten fachärztlichen Rat bei Allergien einholen zu können, gedeckt werden.

Laut dem Entschluss soll die 18-monatige praktische Ausbildung unter Anleitung und Aufsicht  wegfallen. Stattdessen sollen bestimmte durchgeführte Behandlungen nachgewiesen werden. Allergologen befürchten deshalb in Deutschland zukünftig erhebliche Qualitätsverluste bei der Versorgung von Allergiepatienten.

Im Bereich Allergologie nimmt Deutschland bereits jetzt eine Sonderstellung ein. Während in 22 europäischen Ländern eine dreijährige Ausbildung zum Allergologen vorgesehen ist, gilt für Deutschland eine qualifizierte Zusatzausbildung von derzeit 18 Monaten als ausreichend. Einen Facharzt für Allergologie, zuletzt in Frankreich eingeführt und in den meisten europäischen Ländern Standard, gibt es in Deutschland nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Allergologie setzt sich deshalb dafür ein, dass die Weiterbildung nicht verkürzt wird.

 

Hier finden Patienten Ärzte mit der Weiterbildung Allergologie:

Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte: HNO-Ärzte im Netz 

Deutsche Dermatologische Gesellschaft: Hautärzte in Deutschland 

Kassenärztliche Bundesvereinigung: Arztsuche (KBV) (nur Ärzte mit Zulassung für gesetzliche Krankenkassen).

 

Quellen und ergänzende Informationen:

Bayerische Landesärztekammer: Weiterbildungsordnung für die Ärzte Bayerns 

Bundesärztekammer: Novellierung der (Muster-)Weiterbildungsordnung 

Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie: Allergologie: Droht ein massiver Qualitätsverlust bei der Patientenversorgung? Pressemitteilung Oktober 2018

European Centre for Allergy Research Foundation: Allergien – Zahlen und Fakten. 

Langen, U., et al.: Häufigkeit allergischer Erkrankungen in Deutschland; Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1). - In: Bundesgesundheitsblatt 2013, 56: 698–706