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Schulweite Tests ersparen vielen Kindern eine Auslassungsdiät

In einem finnischen Schulbezirk wurden Kinder mit bekannter Lebensmittelallergie untersucht, um zu prüfen, ob die Erkrankung noch besteht. Dabei stellte sich bei mehr als jedem zweiten heraus, dass es mittlerweile nicht mehr notwendig war, auf die betreffenden Nahrungsmittel zu verzichten.

Lebensmittelallergien bei Kindern können mit der Zeit verschwinden. So geht die Allergie gegen Milcheiweiß bei 60 bis 80 Prozent der Betroffenen bis zum sechsten Lebensjahr zurück. Erdnuss- und Baumnussallergien tendieren hingegen dazu, bis ins Erwachsenenalter hinein anzuhalten.

Für ein finnisches Forschungsprojekt wurden alle Kinder aus einem Schulbezirk kontaktiert, die aufgrund einer bekannten Allergie bestimmte Lebensmittel vermeiden sollten. Sie hatten für die in Finnland üblichen kostenlosen Schulmahlzeiten eine entsprechende Diät angefordert. 157 von insgesamt 205 Kindern nahmen daraufhin an der Studie teil, die aus insgesamt vier Schritten bestand.

Bereits beim ersten Schritt, einem Telefongespräch mit einer Pflegefachkraft, stellte sich heraus, dass die Diät bei einem Großteil der Kinder unnötig war. Bei den übrigen Kindern erfolgten in den beiden nächsten Schritten Labortests auf spezifische IgE-Antikörper und jeweils ein Arztgespräch. Infolgedessen konnten weitere Kinder ihre Diät beenden. Schließlich wurde bei einem Teil der verbleibenden Kinder ein oraler Provokationstest durchgeführt. Kinder, bei denen sich die Nahrungsmittelallergie auch weiterhin bestätigt hatte, konnten eine orale Immuntherapie erhalten.

Nach zwei Jahren setzten nur noch zwölf Kinder ihre Diät fort, von denen drei mit einer oralen Immuntherapie erfolgreich behandelt wurden. Insgesamt 134 Schülerinnen und Schüler konnten im Verlauf der Studie ihre Diät beenden und die zuvor gemiedenen Nahrungsmittel wieder bedenkenlos essen.

 

Weniger Sorgen und weniger Kosten

Früh zu wissen, wenn eine Allergie nicht mehr besteht, verspricht Kindern und ihren Eltern Erleichterung. Darüber hinaus wurden in der Studie auch die Kosten erfasst, die die Schulen sparen, wenn sie für weniger Kinder maßgeschneiderte Diäten anbieten müssen. Die Einsparungen betrugen mehr als 128.000 Euro pro Jahr.

Die schulweiten Tests sind in den Augen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein erfolgreiches Mittel, um frühzeitig aufzudecken, wenn Allergien wieder verschwunden sind.

 

Quelle:

Savolainen J. et al: Structured intervention plan including component-resolved diagnostics helps reducing the burden of food allergy among school-aged children. In: Pediatric Allergy and Immunology 2019 Feb; 30(1):99-106. doi: 10.1111/pai.12996.