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Junge inhaliert mit einem Asthmaspray

Allergien und Asthma vorbeugen – Prävention beginnt schon vor der Geburt

Online-Seminar

Wir freuen und bedanken uns für Ihr großes Interesse an unserem interaktiven Online-Seminar mit unserer Expertin für Allergien und Asthma im Kindes- und Jugendalter Dr. Katja Nemat. Anschaulich erläuterte die Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Allergien und Asthma sinnvoll sind und wie man verhindern kann, dass sich Symptome einer bereits vorhandenen Allergie verschlimmern.

Das interaktive Online-Seminar wurde am 12. November 2021 vom Allergieinformationsdienst gemeinsam mit dem Lungeninformationsdienst von Helmholtz Munich veranstaltet.

Wir freuen und bedanken uns für Ihr großes Interesse an unserem interaktiven Online-Seminar mit unserer Expertin für Allergien und Asthma im Kindes- und Jugendalter Dr. Katja Nemat. Anschaulich erläuterte die Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Allergien und Asthma sinnvoll sind und wie man verhindern kann, dass sich Symptome einer bereits vorhandenen Allergie verschlimmern.

Das interaktive Online-Seminar wurde am 12. November 2021 vom Allergieinformationsdienst gemeinsam mit dem Lungeninformationsdienst von Helmholtz Munich veranstaltet.

Gene, Umwelt und Lebensstil

Für alle diejenigen, die nicht am Online-Seminar teilnehmen konnten, tragen wir hier noch einmal die Kernaussagen zu wichtigsten Fragestellungen zusammen: Welchen Einfluss haben Gene, Umwelt und Lebensstils auf die Entstehung von Allergien und Asthma? Und: welche Möglichkeiten zu Vorbeugung allergischer Erkrankungen und Linderung von allergischen Symptomen gibt es?

Leben mit der Allergie

Egal, ob ein Kind NeurodermitisHeuschnupfen, Allergische Rhinitis, eine Nahrungsmittelallergie oder allergisches Asthma hat: Wichtig ist, dass es trotz dieser Beeinträchtigung so normal wie möglich am alltäglichen Leben wie Kindergarten, Schule, Verabredungen, Geburtstage und Sport teilnehmen kann, betonte Dr. Nemat. Denn jede Ausgrenzung für die etwa 2,1 Millionen Kinder, die in Deutschland an einer allergischen Erkrankung leiden, kann zu zusätzlichen psychischen Beschwerden führen. Um zu zeigen, wie dies geschehen kann, gab die Allergologin einen Überblick über die Symptome der Krankheiten und deren Auswirkungen auf die Lebensqualität der betroffenen Kinder.

Alles eine Frage der Gene?

Atopische Erkrankungen, also allergische Erkrankungen, für die es eine genetische Veranlagung gibt, kommen gehäuft in Familien vor, zeigte Dr. Nemat anhand von Studien: Hat kein Elternteil eine atopische Krankheit, besteht für das Kind ein etwa 15 prozentiges Risiko selbst eine atopische Erkrankung zu entwickeln. Sind beide Eltern von einer atopischen Krankheit betroffen, kann das Risiko jedoch auch auf 50 bis 60 Prozent ansteigen.

Lebensstil steuert Risiko- und Schutzfaktoren

Kann man also gar nichts tun, um eine Allergie oder Asthma vorzubeugen? Doch, war die Antwort von Dr. Nemat. Sie zeigte anhand von Studien, dass sowohl Umwelteinflüsse, die Anzahl von Geschwistern, der Wohnort – hier spielt beispielsweise der schützende Bauernhofeffekt eine große Rolle – und auch der frühe Besuch einer Kindertageseinrichtung einen schützenden Effekt für die Entstehung atopischer Erkrankungen hat. Eine Geburt per Kaiserschnitt dagegen hat Statistiken zu folge einen leicht erhöhenden Effekt auf das Allergierisiko. Die immer wieder kontrovers diskutierten Frage, ob Impfen das Allergierisiko erhöht, konnte Nemat widerlegen: Es gäbe sogar Hinweise, dass Impfungen das Immunsystem positiv lernen lassen, sodass es im weiteren Verlauf weniger überschießend auf an sich harmlose Stoffe, die sogenannten Allergene, reagiert.

Gezielte Maßnahmen für ein geringes Allergierisiko

Neben den eben genannten Schutzfaktoren, zeigte Nemat auch wichtige Maßnahmen zur Verringerung von Risikofaktoren: Zigarettenrauch, Schimmelpilze in Innenräumen oder auch anderen Luftschadstoffen im Innen- und Außenbereich sollten vermieden werden, um die Entstehung atopischer Erkankungen nicht noch zu begünstigen.

Vorbeugung schon vor der Geburt

Auch mit der Ernährung kann Einfluss auf das Allergierisiko genommen werden. Dabei spielt sowohl das, was die werdende Mutter isst als auch die Nahrung des Babys eine wichtige Rolle: Empfohlen wird für Schwangere und Kind abwechslungsreiche, ausgewogene, bedarfsdeckende und regelmäßige Mahlzeiten. Solange bei Mutter oder Kind keine Allergie besteht, sollen auch potentielle Allergene, wie beispielsweise Eier, Milch oder Nüsse nicht gemieden werden. Jegliches Stillen habe außerdem Vorteile sowohl für die Mutter als auch das Kind und beuge nach aktueller Studienlage Allergien vor. Mütter, die nicht voll stillen können, wird eine bei Veranlagung für atopische Erkrankungen eine spezielle Säuglingsersatzmilch empfohlen.

Für Empfehlungen hinsichtlich des gezielten Verzehrs einzelner Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel, sei die aktuelle Datenlage zu schwach. Sicher sei jedoch, dass auch das Gewicht von Mutter und Kind das Allergierisiko beeinflussen: Studien zeigen, dass Kinder deren Mütter vor und zu Beginn einer Schwangerschaft einen erhöhten Body-Mass-Index (BMI) hatten, häufiger Asthma bekommen. Übergewichtige oder sogar adipöse Kinder und Jugendliche hätten ebenfalls ein deutlich höhrees Asthma-Risiko.

Allergische Reaktionen minimieren

Falls trotz vorbeugenden Maßnahmen eine Allergie besteht, ist es wichtig, die Symptome so gut es geht zu lindern, um den Kindern einen möglichst normalen Alltag zu ermöglichen. Hierzu gehöre zu allererst, das Allergen zu meiden. Als Möglichkeit, eine Allergie tatsächlich ursächlich zu behandeln, gibt es für einige Allergien die sogenannte Hyposensibilisierung, auch „Allergen-spezifische Immuntherapie“ kurz AIT, genannt. Diese kausale Therapie, kann zu einer starken Symptomlinderung führen oder zumindest soweit in die Schranken weisen, dass kein sogenannter Etagenwechsel stattfindet, also dass sich aus einer Allergie wie beispielsweise Heuschnupfen oder einer Hausstaubmilbenallergie kein Asthma bronchiale entwickelt.

Wissen schafft Gesundheit

Bestimmte Formen von atopischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Neurodermitis, können für Betroffene oder für die Eltern von Kindern mit Allergien sehr belastend sein. Ein allergisches Asthma oder eine anaphylaktische Reaktion können sogar zu gefährlichen bis lebensbedrohlichen Situationen führen. Schutz und Sicherheit schafft hier fachkundiges Wissen. Der Allergieinformationsdienst und der Lungeninformationsdienst bieten auf ihren Seiten wissenschaftlich geprüfte Informationen zu den verschiedenen Krankheitsbildern.

Außerdem gibt es spezielle qualitätsgeprüfte Schulungsangebote, die ergänzend zur Beratung durch den oder die behandelnde:n Arzt oder Ärztin eine gute Wissengrundlage und Handlungssicherheit schaffen.

Adressen und weitere Informationen zu diesen Schulungsangeboten finden Sie beim Lungeninformationsdienst - Patientenschulungen  und beim Allergieinformationsdienst - Schulungsangebote für Betroffene mit einer Allergie.

Unsere Expertin: Dr. med. Katja Nemat

Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Kinder-Pneumologie und Allergologie

Kinderzentrum Dresden-Friedrichstadt (KID)