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Allergische Rhinitis
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Was versteht man unter (allergischer) Rhinitis?

Der allergische Schnupfen, im Fachjargon allergische Rhinitis, umfasst mehrere Krankheitsbilder, die typischerweise durch Allergene aus der Luft ausgelöst werden. Man versteht darunter eine Entzündung der Nasenschleimhaut. Häufig ist nicht nur die Nase beteiligt, sondern auch die Augen, insbesondere die Bindehaut (Konjunktiva) können betroffen sein. Man spricht dann von Rhinokonjunktivitis.

Wissenschaftliche Beratung:

Prof. Dr. Karl-Christian Bergmann, Allergie-Centrum-Charité Charité - Universitätsmedizin Berlin

E-Mail: karlchristianbergmann@gmail.com

Wissenschaftliche Beratung:

Prof. Dr. Karl-Christian Bergmann, Allergie-Centrum-Charité Charité - Universitätsmedizin Berlin

E-Mail: karlchristianbergmann@gmail.com

 

Bei der allergischen Rhinitis (AR) handelt es sich um eine allergische Reaktion vom Soforttyp (Typ I). Bei ihrer Entstehung spielen IgE-Antikörper eine maßgebliche Rolle; man spricht deshalb auch von IgE-vermittelter Reaktion. 

Auslöser für eine allergische Rhinitis sind typischerweise Allergene aus der Luft (Inhalationsallergene, Aeroallergene), darunter am häufigsten allergene Pollen, gefolgt von Hausstaubmilben, Tierschuppen/-federn und Schimmelpilzsporen.

Dementsprechend zählen zur allergischen Rhinitis folgende Krankheitsbilder:

Einteilung und Erscheinungsformen der allergischen Rhinitis

Bei der allergischen Rhinitis unterscheidet man bezüglich des Verlaufs in erster Linie zwischen zwei Formen:

  • intermittierend, das heißt mit Unterbrechung auftretend beziehungsweise wiederkehrend (früher und auch heute noch manchmal bezeichnet als saisonale Form)
  • persistierend, das heißt über längere Zeiträume (mindestens vier Wochen) andauernd (früher und auch heute noch manchmal bezeichnet als perenniale, das heißt ganzjährig auftretende Form).

Ursachen und Entstehung des allergischen Schnupfens

Bei der intermittierenden, während bestimmter Monate jährlich wiederkehrenden (saisonalen) Erscheinungsform handelt es sich zumeist um den sogenannten Heuschnupfen. Er wird durch Pollen verursacht und tritt daher nur auf, wenn diese sich in der Atemluft befinden, also nur zu bestimmten Jahreszeiten.

Die persistierende Form wird durch luftgetragene Inhalationsallergene ausgelöst, die unabhängig von der Jahreszeit vorwiegend in Innenräumen vorkommen. Daher kann sie das ganze Jahr über auftreten. Die wichtigsten Auslöser sind Hausstaubmilben, seltener Tierallergene und Schimmelpilzsporen.

Nicht selten kommen auch Mischformen vor, wenn jemand gegen Allergene verschiedener Herkunft überempfindlich reagiert.

Video zur Entstehung von Allergien

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Allergische Rhinitis: die wichtigsten Allergene und ihr Vorkommen

 AllergeneVorkommenJahreszeit
Saisonale AllergeneBaumpollenHasel, Erle, Birke, EscheJanuar – März
Gräser-, GetreidepollenRoggen, alle GräserartenMai – Juni
KräuterpollenBeifuß, Traubenkraut (Ambrosia)Juli – September
Allergene, die ganzjährig vorkommen können






 
Milben
 
HausstaubmilbenMaximum: November Minimum: Sommer
VorratsmilbenFrühjahr, Sommer (Heu, Tierställe, Getreide)
RaubmilbenFrühjahr, Sommer (ökologische Landwirtschaft, inkl. Weinbau)
(Schimmel-) Pilze


 
AspergillusSommer (Außenluft), Herbst (Innenräume)
Alternaria alternataSommer, Herbst
Cladosporium herbarumganzjährig
Penicillium notatumganzjährig
Mucor racemosusganzjährig
Tierschuppen u. -federnKatze, Hund, Pferd, Meerschweinchen, Maus, Ratte; Vögelganzjährig bzw. bei Kontakt
Allergene in Zusammenhang mit beruflichen Tätigkeiten und in speziellen SituationenMehlstaub und -zusatzstoffe, exotische Hölzer, Latex, Kleber, Isozyanate, Säureanhydride, Amine etc.

Abgrenzung von ähnlichen Krankheitsbildern

Die allergische Rhinitis/Rhinokonjunktivitis muss von anderen, nicht-allergischen Formen der Rhinitis /Rhinokonjunktivitis abgegrenzt werden, die ganz ähnliche Symptomen haben können. Die Ursachen können sehr vielfältig sein. Dazu zählen insbesondere:

  • infektiöse (akute oder chronische) Entzündung der Nasenschleimhaut in Zusammenhang mit „Erkältung“, grippalem Infekt oder Grippe: zumeist verursacht durch Viren, seltener Bakterien
  • nicht-allergische Unverträglichkeiten von Nahrungs- und/oder Arzneimitteln sowie Arzneimittelnebenwirkungen
  • toxisch-irritative Rhinitis: entsteht infolge von Reizungen durch Umweltschadstoffe, zum Beispiel bei Rauchern, oder in Zusammenhang mit beruflicher Tätigkeit  
  • aufgrund hormoneller Veränderungen: während der Schwangerschaft oder Wechseljahre oder bei Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
  • strukturelle Ursachen, zum Beispiel durch anatomische Besonderheiten und Abweichungen (z.B. Verkrümmung oder Verbreiterung der Nasenscheidewand, vergrößerte Nasenmuschel, Polypen) sowie Fremdkörper, Tumoren etc. 
  • bei internistische Erkrankungen

Die diagnostische Abgrenzung einer allergischen Rhinitis gegenüber anderen, ähnlichen Krankheitsbildern kann in der Regel nur durch eine gründliche HNO-fachärztliche Untersuchung erfolgen.

Quellen

Die hier aufgeführten Leitlinien und Aufsätze richten sich, so nicht ausdrücklich anders vermerkt, an Fachkreise. Ein Teil der hier angegebenen Aufsätze ist in englischer Sprache verfasst.

Allergische Rhinitis

  • Bachert, C., et al.: Allergische Rhinitis. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (PDF). In: Allergo J 2003; 12: 182-194 (Letzter Abruf: 11.01.2024)
  • Bergmann KC et al.: Current status of allergy prevalence in Germany. Position paper of the Environmental Medicine Commission of the Robert Koch Institute. Allergo J Int 2016; 25: 6–10
  • Beule, A. et al.: S2k-Leitlinie Rhinosinusitis. Stand 04/2017; AWMF-Register-Nr. 017/049 und 053-012 (Letzter Abruf: 11.01.2024)
  • Biedermann, T. et al. (Hrsg., 2016): Allergologie. Springer, Berlin/Heidelberg, 2. Aufl., ISBN9783642372025
  • Bousquet, J., et al.: Allergic Rhinitis and its Impact on Asthma (ARIA) 2008 Update (in collaboration with the World Health Organization, GA2LEN and AllerGen). In: Allergy 2008; 63: 8–160.
  • Brożek, J.L. et al.: Allergic Rhinitis and its Impact on Asthma (ARIA) guidelines-2016 revision. In: J Allergy Clin Immunol 2017;140(4): 950-958.
  • Darsow, U., Raap, U. (Hrsg.): Allergologie kompakt. Dustri-Verlag, München-Deisenhofen, 2016
  • Dykewicz, M.S. et al.: Treatment of seasonal allergic rhinitis. An evidence-based focused 2017 guideline uptdate. In: Ann Allergy Asthma Immunol 2017; 119: 489-511
  • Hauswald, B., Yarin, Y.M.: Moderne Diagnostik und Therapie der Rhinitis allergica. Laryngo-Rhino-Otol 2015; 94: 331–345
  • Klimek, L.: Allergische Rhinitis – die unterschätzte Erkrankung. arztCME 3/2015. https://www.my-cme.de/allergische-rhinitis-die-unterschaetzte-erkrankung/. (Letzter Abruf: 11.01.2024)
  • Schmitz, R.:Trends in der Prävalenz von Asthma bronchiale und Allergischer Rhinitis bei Erwachsenen in Deutschland 1997-99 und 2008-11. http://www.bfr.bund.de/cm/343/trends-in-der-praevalenz-von-asthma-bronchiale-und-allergischer-rhinitis.pdf (PDF). (Letzter Abruf: 11.01.2024)
  • Trautmann A., Kleine-Tebbe J.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme Verlag Stuttgart, 3. Aufl. 2018. ISBN9873131421838

Lokale allergische Rhinitis

  • Rondon, C. et al.: Local allergic rhinitis is an independent rhinitis phenotype: The results of a 10-year follow-up study. In: Allergy, 2017; DOI: 10.1111/all.13272
  • Incorvaia, C. et al.: Local allergic rhinitis: evolution of concepts. Clin Transl Allergy 2017; 7: 38

Letzte Aktualisierung:

20. März 2018