Arzneimittelallergie (Medikamentenallergie)

Viele Menschen sind der Ansicht, unter einer „Arzneimittelallergie“ zu leiden. Von einer „Allergie“ spricht man jedoch nur dann, wenn das Immunsystem auf ein Arzneimittel  mit Krankheitssymptomen reagiert. Dies lässt sich durch spezielle Haut- und Labortests feststellen.

Grundlagen: Um alle Arzneimittelreaktionen gemeinsam erfassen zu können, spricht man von Arzneimittel-Unverträglichkeiten. Mehr als 80 Prozent aller Arzneimittel-Unverträglichkeiten sind nicht allergischen Ursprungs. ...weiter

Symptome: Die meisten Arzneimittel können bei manchen Menschen allergische Symptome vom Sofort- oder Spättyp hervorrufen. Beim Soforttyp ähneln die Symptome teilweise denen anderer Soforttyp-Allergien wie Heuschnupfen oder Hausstaubmilbenallergie. ...weiter

Verbreitung: Nach Angaben der World Allergy Organization (WAO) sind drei bis sechs  Prozent aller Krankenhaus-Einweisungen auf unerwünschte Arzneimittelreaktionen zurückzuführen. Der Anteil der Allergien gegen Medikamente liegt bei weniger als zehn Prozent aller unerwünschten Reaktionen. ...weiter

Risikofaktoren: Die Art, wie ein Arzneimittel verabreicht wird, spielt bei der Entwicklung einer Arzneimittelallergie eine Rolle. Das Risiko der Sensibilisierung ist bei Tabletten am geringsten und steigt von Infusionen über Injektionen in Muskeln oder die Haut an. ...weiter

Diagnose: Der Verdacht auf eine Arzneimittelreaktion liegt dann nahe, wenn sich ein Hautausschlag wenige Tage oder bis zu vier Wochen nach Beginn der Einnahme eines neuen Medikamentes zeigt. Wenn das ohne Nachteile möglich ist, kann man in Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin das fragliche Medikament absetzen. ...weiter

Therapie: Der logische erste Schritt in der Behandlung einer Arzneimittelallergie ist, das auslösende Medikament so schnell wie möglich abzusetzen. Es gibt allerdings – vor allem bei Antibiotika und Schmerzmitteln – die Möglichkeit von Kreuzreaktionen, so dass Ersatzmedikamente mit einer ähnlichen Eiweißstruktur ebenfalls eine Allergie auslösen könnten.  ...weiter

Prävention: Die wichtigste Präventionsmaßnahme im Falle einer klar diagnostizierten Arzneimittelallergie ist in der Regel, das auslösende Medikament jetzt und in Zukunft zu meiden. Zu diesem Zweck erhalten die Betroffenen einen Allergiepass, den sie stets bei sich tragen sollten. ...weiter

Forschungsansätze: Viele Menschen gelten fälschlicherweise ihr ganzes Leben lang als allergisch gegen Antibiotika. Forscherinnen und Forscher stellen daher die Frage, ob man in der Diagnostik von Antibiotika-Allergien bei leichten Exanthemen auf die teils schmerzhaften und unzuverlässigen Hauttests nicht gleich verzichten sollte. ...weiter

Wissenschaftliche Beratung

Prof. Dr. Knut Brockow

Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein

Technische Universität München

knut.brockownoSp@m@mri.tum.de

Quellen:

Die hier aufgeführten Leitlinien und Aufsätze richten sich, so nicht ausdrücklich anders vermerkt, an Fachkreise. Ein Teil der hier angegebenen Aufsätze ist in englischer Sprache verfasst.

Letzte Aktualisierung:

14. November 2018