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Hausstaubmilbe Hausstaubmilbenallergie Hausstauballergie
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Grundlagen

Es gibt eine Vielzahl von Allergenen in der eigenen Wohnung. Dort leben unsichtbare „Haustiere“, die Hausstaubmilben. Sie selbst und vor allen Dingen ihr Kot enthalten zahlreiche Allergene.

Wissenschaftliche Beratung:

Prof. Dr. Ludger Klimek, Ärzteverband Deutscher Allergologen (AeDA) c/o Zentrum für Rhinologie und Allergologie

E-Mail:Ludger.Klimek@allergiezentrum.org

Es gibt eine Vielzahl von Allergenen in der eigenen Wohnung. Dort leben unsichtbare „Haustiere“, die Hausstaubmilben. Sie selbst und vor allen Dingen ihr Kot enthalten zahlreiche Allergene.

Wissenschaftliche Beratung:

Prof. Dr. Ludger Klimek, Ärzteverband Deutscher Allergologen (AeDA) c/o Zentrum für Rhinologie und Allergologie

E-Mail:Ludger.Klimek@allergiezentrum.org

Hausstaubmilben - Auslöser der Hausstaubmilbenallergie

  • Milben gehören zu den Spinnentieren und treten in fast 200 verschiedenen Arten auf.
  • Die für allergische Erkrankungen am häufigsten verantwortlichen Milben gehören zu den Hausstaub- (Dermatophagoides pteronyssinus, Dermatophagoides farinae und Euroglyphus maynei) und Vorratsmilben.
  • Während Hausstaubmilben überwiegend in direktem Kontakt zum Menschen (unter anderem in Matratzen) vorkommen, werden Vorratsmilben hauptsächlich auf Lebensmittelvorräten und organischem Material in Kellern, dem Küchenbodenstaub sowie in Küchen- und Speiseschränken gefunden.
  • Die weiß-gräulichen, spinnenartigen Lebewesen sind etwa 0,1 bis 0,5 Millimeter groß. Sie saugen, beißen oder stechen nicht und übertragen auch keine Krankheiten. Aber vor allem in ihrem Kot sind zahlreiche Allergene enthalten. Eine Hausstaubmilbe produziert durchschnittlich 20 Kotkügelchen pro Tag. In einem Gramm Hausstaub finden sich mehr als 250.000 Kotkügelchen.
  • Polstermöbel und Teppiche sind beliebte Aufenthaltsorte der Hausstaubmilben, genauso Kuscheltiere.
  • Ideale Lebensbedingungen für die Milben herrschen bei einer Raumtemperatur von 25 Grad sowie einer Luftfeuchtigkeit zwischen 65 und 80 Prozent.

Es gibt verschiedene Arten von Milben. Die beiden bekanntesten sind Dermatophagoides pteronyssinus und Dermatophagoides farinae. Der Begriff „Dermatophagoides“ bedeutet „Hautfresser.“ Der Kot der Hausstaubmilbe vermischt sich mit anderen Bestandteilen wie Textilfasern, Nahrungsmittelresten, Pilzsporen, Bakterien sowie Haaren, Federn und Hautschuppen von Menschen oder Haustieren und vielen anderen Substanzen aus Innenräumen zu dem Gemisch, das wir als Hausstaub bezeichnen.

Hausstaubmilbenallergie: Das steckt sonst noch in Hausstaub

Hausstaub ist ein in jedem Wohnraum anders zusammengesetztes Gemisch.

  • Es kann Rückstände von Chemikalien enthalten.
  • In Innenräumen werden häufig schwer flüchtige organische Verbindungen (Semivolatile Organic Compounds, SVOC) wie Bromidverbindungen, Organophospate, per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFASs), Phtalate und Pestizide gefunden.
  • Bromidverbindungen kommen zum Beispiel in Flammschutzmitteln und Desinfektionsmitteln vor, Organophosphate außerdem in Kunststoffen, Lacken und Insektenvernichtungsmitteln.
  • Phtalate finden sich als Weichmacher ebenfalls in Kunststoffen, aber auch in Kosmetika und Medikamenten.
  • PFASs werden unter anderem in Outdoor- und Arbeitsbekleidung sowie in Lebensmittelverpackungen verwendet.

Komponenten in Hausstaub

Zu den übrigen Komponenten, die im Hausstaub anzutreffen sind, gehören neben dem Milbenkot zum Beispiel

  • Textilfasern
  • Pilzsporen
  • Bakterien
  • Nahrungsmittelreste
  • menschliche und gegebenenfalls tierische Hautschuppen

Entstehung der Hausstaubmilbenallergie

Zunächst: Hausstaubmilbenallergien sind kein Zeichen für eine unhygienische Haushaltsführung. Schätzungsweise zwei bis zehn Millionen Milben leben durchschnittlich in einer Matratze. Ein Gramm Hautschuppen, das der Mensch täglich verliert, reicht dieser Milbenpopulation sechs Wochen lang als Nahrung aus.

Bei Menschen, die bereits bei einem früheren Kontakt gegen Eiweißmoleküle im Milbenkot sensibilisiert wurden, kann eine Sofortreaktion einsetzen.

Im Zuge der Sensibilisierung haben sich spezifische IgE-Antikörper gebildet, welche die Mastzellen des Immunsystems dazu anregen, entzündungsfördernde Botenstoffe freizusetzen.

Bisweilen kommen Kreuzallergien vor: Proteine (Eiweißbestandteile) von Krebstieren wie Garnelen, Krebsen oder Hummer ähneln denen der Hausstaubmilben.

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Quellen

Die hier aufgeführten Leitlinien und Aufsätze richten sich, so nicht ausdrücklich anders vermerkt, an Fachkreise. Ein Teil der hier angegebenen Aufsätze ist in englischer Sprache verfasst.

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  • Biagtan, M. et al.: Immunotherapy for House Dust Mite Sensivity. In: Curr Allergy Asthma Rep. 2014 December, 14(12): doi:10.1007/s11882-014-0482-0.
  • Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Aktionsplan Allergien - Allergieportal. (eingestellt am 31.12.2012)
  • DGAKI, DGKJ (Hrsg).: Leitlinie Allergieprävention. (letzter Abruf 25.01.2024) 
  • Gotzsche P.C., Johannsen H.K.:  House dust mite control measures for asthma: systematic review. In: Allergy 2008, 63: 646–659
  • Kinderärztliche Beratungsstelle für Allergie- und Umweltfragen Hrsg: Infodienst Allum – Allergie, Umwelt und Gesundheit: A-Z der Hausstaubmilbensanierung. (letzter Abruf 25.01.2024)
  • Klimek, L. et al.: Diagnostik und Therapie der Milbenallergie. In: Allergologie, 2015, 38/2:70–82
  • Klimek, L., Sperl A.:  Evidence-based treatment options for allergic diseases in otolaryngology: an update. In: HNO 2013 Jun; 61(6):525- 538
  • Lipperheide, K. et al.: EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch. 16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin 2015. doi: 10.3205/15ebm070
  • Umweltbundesamt (2008, Hrsg.): Leitfaden für die Innenraumhygiene in Schulgebäuden. Berlin
  • Nankervis, H. et al.: House dust mite reduction and avoidance measures for treating eczema. In: Cochrane Database Syst Rev. 2015 Jan 19.  doi: 10.1002/14651858
  • Resch, Y. et al.: Molecular characterization of Der p 10: a diagnostic marker for broad sensitization in house dust mite allergy.  In: Clin Exp Allergy, October 2011; 41(10): 1468–1477
  • Bergmann KC; Müsken H. Milben sind nicht gleich Milben: Artenvielfalt im Hausstaub. Allergologie, 2015, 38/2: 47–54
  • Harding, E.: Sublingual dust mite immunotherapy for asthma. In: The Lancet 2016, Vol 4 (6): 436
  • Klimek L. et al.: Diagnostik und Therapie der Milbenallergie. Allergologie 2015, 38 (2):70–82
  • Raulf M, et al.: Mites and other indoor allergens - from exposure to sensitization and treatment. Allergo J Int. 2015, 24(3): 68–80
  • Mueller, G. et al.: „Are dust mite allergens more abundant and/or more stable than other Dermatophagoides pteronyssinus proteins?“ In: Journal of Allergy and Clinical Immunology, 2016, Vol 137 (2), Supplement: AB268

Letzte Aktualisierung:

21.06.2018