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Hausstaubmilbenallergie Hausstaub Hausstauballergie
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Prävention

Verschiedene allgemeine Maßnahmen können nach den Empfehlungen der kinderärztlichen Beratungsstelle für Allergie- und Umweltfragen mehr oder weniger gut dazu beitragen, den Milbengehalt in der Wohnung zu reduzieren.

Wissenschaftliche Beratung:

Prof. Dr. Ludger Klimek, Ärzteverband Deutscher Allergologen (AeDA) c/o Zentrum für Rhinologie und Allergologie

E-Mail:Ludger.Klimek@allergiezentrum.org

Verschiedene allgemeine Maßnahmen können nach den Empfehlungen der kinderärztlichen Beratungsstelle für Allergie- und Umweltfragen mehr oder weniger gut dazu beitragen, den Milbengehalt in der Wohnung zu reduzieren.

Wissenschaftliche Beratung:

Prof. Dr. Ludger Klimek, Ärzteverband Deutscher Allergologen (AeDA) c/o Zentrum für Rhinologie und Allergologie

E-Mail:Ludger.Klimek@allergiezentrum.org

Hausstaubmilben im Schlafzimmer vermeiden

  • Das Schlafzimmer sollte trocken und kühl sein, die Luftfeuchtigkeit nicht über 45 – 55 Prozent, die Temperatur nicht über 18-20 Grad Celsius liegen. Vorsicht, kühlere Raumtemperaturen fördern die Bildung von Schimmelpilzen.
  • Pflanzen erhöhen die Luftfeuchtigkeit; sie sollten daher nicht im Schlafzimmer stehen.
  • Um ein feuchtes Milieu gar nicht erst entstehen zu lassen, sollten Menschen mit einer Hausstaubmilbenallergie niemals mit nassen Haaren ins Bett gehen.
  • Im Schlafzimmer sollten möglichst wenige Möbel stehen, geschlossene Schränke sind gegenüber Regalen von Vorteil.
  • Das Bettgestell sollte auf Füßen liegen, damit die Matratze auch von unten gut belüftet ist.
  • Das Bettzeug sollte aus Baumwolle bestehen und täglich gelüftet werden. Die Bettwäsche sollte alle ein bis zwei Wochen gewechselt und bei 60 Grad gewaschen werden. Bettdecken und Kissen sollten ebenfalls waschbar sein. Es genügt, sie alle drei Monate bei 60 Grad zu waschen.
  • Haustiere gehören nicht ins Schlafzimmer von allergiegefährdeten Menschen - und schon gar nicht ins Bett. Auch ihre Hautschuppen liefern den Milben Nahrung.

Empfehlungen zur Prävention der Hausstaubmilbenallergie für die übrige Wohnung

  • Glatte Böden regelmäßig saugen und feucht wischen.
  • Das Staubsaugen sollte von Haushaltsmitgliedern ohne Milbenallergie erledigt werden. Denn während des Saugvorgangs erhöht sich die Milbenkonzentration in der Luft. Betroffene sollten einen Mundschutz tragen.
  • Für Staubsauger gibt es so genannte HEPA-Filter (high efficiency particulate air filter), die kleinste Schwebteilchen zurückhalten. Fliesen, Laminat oder Parkett sind generell besser als Teppichböden. Saugen reicht nicht aus, um Milben aus Teppichen zu entfernen.
  • Nachtspeicheröfen sollten nicht benützt werden, da sie im Raum Luft und damit Allergene aufwirbeln.
  • Eine Fußbodenheizung sorgt für Trockenheit auf dem Boden, kein angenehmes Klima für Milben. Sie darf allerdings den Boden nicht auf mehr als 23 Grad aufheizen.

Sonstige Empfehlungen zur Vorbeugung der Hausstaubmilbenallergie

  • Raumtextilien wie Vorhänge und Kissen sollten regelmäßig gewaschen und möglichst reduziert werden.
  • Stofftiere regelmäßig waschen oder sie vorher für zwölf Stunden in die Tiefkühltruhe legen. Das tötet die Milben ab, der anschließende Waschvorgang spült die Milbenreste aus.
  • Die auf dem Markt befindlichen  Anti-Milbenmittel helfen in aller Regel nicht. Sie töten zwar die Milben, aber der Milbenkot, der die meisten Allergene enthält, bleibt erhalten. Neue Milbenkolonien können sehr schnell einwandern. Der Wirkstoff Benzylbenzoat kann darüber hinaus selbst Allergien erzeugen. Er ist seit 2009 in Sprays verboten, in Waschmitteln, Parfüms, Kosmetika und Lebensmitteln jedoch nicht.
  • Neemöl tötet Milben nicht ab, es verlangsamt nur deren Fortpflanzung. Wirkliche Besserung ist nur in Verbindung mit anderen Reinigungs- und Sanierungsmaßnahmen zu erreichen.
  • Dampfstrahlreiniger für Teppiche töten zwar die meisten Milben ab, aber nach drei Monaten sind diese wieder da.
  • Die chemische Reinigung ist nicht so effektiv wie das Waschen bei 60 Grad.

Allergendichte Matratzenbezüge (Encasings) zur Vorbeugung der Hausstaubmilbenallergie

Die Zahl der Hausstaubmilben mithilfe von allergendichten Matratzenbezügen zu reduzieren ist eine denkbare Maßnahme zur Vorbeugung von Hausstaubmilbenallergien. Sie wird bei diagnostizierter Milbenallergie meist von den Kassen bezahlt. Allerdings gibt es laut Leitlinie zur Allergieprävention  keine aussagekräftigen Studien, welche die Umhüllungen der Matratzen als Maßnahme zur primären Prävention von Hausstaubmilbenallergien stützen, zumindest dann nicht, wenn es die einzige Maßnahme bleibt. Somit kann diese Maßnahme zur Vorbeugung nicht empfohlen werden.

Quellen

Die hier aufgeführten Leitlinien und Aufsätze richten sich, so nicht ausdrücklich anders vermerkt, an Fachkreise. Ein Teil der hier angegebenen Aufsätze ist in englischer Sprache verfasst.

  • Becker, S. et.al.: Tropomyosin sensitization in house dust mite allergic patients. Eur Arch Otorhinolaryngol. 2012 Apr;269(4)
  • Biagtan, M. et al.: Immunotherapy for House Dust Mite Sensivity. In: Curr Allergy Asthma Rep. 2014 December, 14(12): doi:10.1007/s11882-014-0482-0.
  • Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Aktionsplan Allergien - Allergieportal. (eingestellt am 31.12.2012)
  • DGAKI, DGKJ (Hrsg).: Leitlinie Allergieprävention. (letzter Abruf 25.01.2024) 
  • Gotzsche P.C., Johannsen H.K.:  House dust mite control measures for asthma: systematic review. In: Allergy 2008, 63: 646–659
  • Kinderärztliche Beratungsstelle für Allergie- und Umweltfragen Hrsg: Infodienst Allum – Allergie, Umwelt und Gesundheit: A-Z der Hausstaubmilbensanierung. (letzter Abruf 25.01.2024)
  • Klimek, L. et al.: Diagnostik und Therapie der Milbenallergie. In: Allergologie, 2015, 38/2:70–82
  • Klimek, L., Sperl A.:  Evidence-based treatment options for allergic diseases in otolaryngology: an update. In: HNO 2013 Jun; 61(6):525- 538
  • Lipperheide, K. et al.: EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch. 16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin 2015. doi: 10.3205/15ebm070
  • Umweltbundesamt (2008, Hrsg.): Leitfaden für die Innenraumhygiene in Schulgebäuden. Berlin
  • Nankervis, H. et al.: House dust mite reduction and avoidance measures for treating eczema. In: Cochrane Database Syst Rev. 2015 Jan 19.  doi: 10.1002/14651858
  • Resch, Y. et al.: Molecular characterization of Der p 10: a diagnostic marker for broad sensitization in house dust mite allergy.  In: Clin Exp Allergy, October 2011; 41(10): 1468–1477
  • Bergmann KC; Müsken H. Milben sind nicht gleich Milben: Artenvielfalt im Hausstaub. Allergologie, 2015, 38/2: 47–54
  • Harding, E.: Sublingual dust mite immunotherapy for asthma. In: The Lancet 2016, Vol 4 (6): 436
  • Klimek L. et al.: Diagnostik und Therapie der Milbenallergie. Allergologie 2015, 38 (2):70–82
  • Raulf M, et al.: Mites and other indoor allergens - from exposure to sensitization and treatment. Allergo J Int. 2015, 24(3): 68–80
  • Mueller, G. et al.: „Are dust mite allergens more abundant and/or more stable than other Dermatophagoides pteronyssinus proteins?“ In: Journal of Allergy and Clinical Immunology, 2016, Vol 137 (2), Supplement: AB268

Letzte Aktualisierung:

21.06.2018