Wie kann man Heuschnupfen vorbeugen?

Es lässt sich nicht sicher vermeiden, dass ein Kind einen Heuschnupfen entwickelt. Folgende Tipps gibt das aktuelle „Weißbuch Allergie in Deutschland“, um das Risiko dennoch etwas zu senken:

  • Vermeidung eines Schimmelpilz-fördernden Innenraumklimas,
  • Vermeidung von Aktiv- und Passivrauchen (bereits in der Schwangerschaft),
  • Minimierung der Exposition gegenüber Luftschadstoffen im Innen- und Außenraum,
  • Vermeidung von Kaiserschnitt, wenn keine medizinische Indikation besteht.

Video: Heuschnupfen behandeln - so geht es richtig

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Pollenbelastung vermeiden

Für Menschen, die bereits einen Heuschnupfen haben, gilt: Den Kontakt mit Pollen möglichst reduzieren. Heuschnupfen-Betroffene sollten Aktivitäten im Freien möglichst auf regnerische Tage verlegen und sich nicht in der Nähe von Getreidefeldern oder blühenden Wiesen aufhalten.

Gut zu Wissen:

Die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst bietet täglich aktuelle Pollenvorhersagen.

Kostenlose Apps bieten Pollenflugvorhersagen (beispielsweise die Pollen App 5.0 und die App „Husteblume“). Außerdem kann man darin die eigenen Symptome dokumentieren. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, das Auftreten von Symptomen mit der Art und Anzahl von Pollen in der Umgebung des Nutzers zu kombinieren und zu verstehen.

Es wird empfohlen, während der Pollensaison nur zu bestimmten Zeiten zu lüften: auf dem Land abends, weil dort morgens die Pollenkonzentration am höchsten ist. In der Stadt ist es umgekehrt: Dort sinken die meisten Pollen abends nach unten. Daher sollte man hier das Lüften auf den Morgen verlegen. Allerdings verhalten sich einzelne Pollenarten im Tagesverlauf unterschiedlich.

Tageszeitliche Schwankungen des Pollenflugs

Blühende Bergwiese, im Hintergrund schneebedeckte Bergwipfel
© JFL Photography

Eine Studie an der Charité Berlin konnte zudem feststellen, wie der Pollenflug im Tagesverlauf schwankt. Leider bedeuten diese Zusammenhänge nicht, dass am restlichen Tag keine Belastung besteht. Sie ist nur wahrscheinlich schwächer.

  • Bei den Beifußpollen wurden die höchsten Konzentrationen an städtischen und ländlichen Standorten insbesondere in den Morgenstunden gemessen. Betroffene sollten sich daher vor allem am Morgen möglichst weder draußen aufhalten noch lüften.
  • Die Spitzenkonzentrationen der Gräserpollen waren in den Morgenstunden eher niedrig, während die höchsten Werte an beiden Standorten abends, im Stadtzentrum auch nachts gemessen wurden. Allerdings gibt es diesbezüglich größere Schwankungen, abhängig von der Gräserart und anderen Faktoren. Menschen mit Gräserpollenallergie sollten für den Aufenthalt im Freien und das Lüften besser die Morgenstunden nutzen.
  • Mit Birkenpollen war die Luft zwischen 8 und 24 Uhr am stärksten belastet. Als Grund für die relativ gleichmäßigen Konzentrationen vermutet man, dass diese Pollen über große Entfernungen transportiert werden. Empfehlungen sind daher nur eingeschränkt möglich. Den Autoren zufolge könnten Menschen mit Birkenpollenallergie davon profitieren, nur vor acht Uhr morgens zu lüften.

Eine einfache Faustregel fürs Lüften fand eine Studie zu Birkenpollen: Durch kurzes Stoßlüften gelangen weniger Pollen in die Wohnung. Steht das Fenster länger leicht offen, dringen mehr Allergene ein.

Bei stärkeren Beschwerden kann auch eine Staubmaske helfen. Allerdings werden diese Masken, die im Straßenbild asiatischer Großstädte gang und gäbe sind, hierzulande oft als stigmatisierend empfunden. Kleinere Studien fanden auch positive Effekte von Filtern, die in der Nase getragen werden und Brillen mit gut abschließenden Gläsern. Für all diese Maßnahmen, vom gezielten Lüften über Filter und Brillen gilt allerdings: Umfangreiche Studien zur Linderung von Symptomen fehlen bisher.

Wissenschaftliche Beratung

Prof. Dr. Karl-Christian Bergmann

Allergie-Centrum-Charité

Charité - Universitätsmedizin Berlin

E-Mail: karlchristianbergmannnoSp@m@gmail.com

Quellen:

Die hier aufgeführten Leitlinien und Aufsätze richten sich, so nicht ausdrücklich anders vermerkt, an Fachkreise. Ein Teil der hier angegebenen Aufsätze ist in englischer Sprache verfasst.

  • Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Aktionsplan Allergien - Allergieportal. (eingestellt am 31.12.2012)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung – Kindergesundheit-info.de: Was tun bei Heuschnupfen?
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  • Worm M. et al.: S1-Leitlinie zur Nahrungsmittelallergie infolge immunologischer Kreuzreaktivitäten mit Inhalationsallergenen (PDF).  In: Allergo J Int February 2014; 23: 1, S. 16–31.
  • Beck, I. et al.:  High Environmental Ozone Levels Lead to Enhanced Allergenicity of Birch Pollen. PLOS one, Nov 20, 2013.
  • Campbell, B. et al.: The effects of growing up on a farm on adult lung function and allergic phenotypes: an international population-based study. In: Thorax 2017; 72:236-244
  • Chaker, A.: Allergische Rhinitis im Kindesalter. In: Pädiatrische Allergologie 3/2013, S. 6-9
  • Demoly, P. et al.: Allergic Rhinitis Increases the Risk of Driving Accidents. In: Journal of Allergy and Clinical Immunology (2017), doi: 10.1016
  • Graham-Rowe, D.: When Allergies go West. In: Nature, Vol 479, Nov. 2011. Online Publication
  • Gürlich, K. et Al.: Respiratory and allergic diseases of children: Temporal trends, urban-rural differences, and in association with environmental tobacco smoke exposure. In: Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2016 Dec; 59(12):1566-1576.
  • Höflich, C.: Klimawandel und pollen-assoziierte Allergien der Atemwege. (PDF) Homepage des Umweltbundesamtes (Letzter Abruf: 14.02.2017)
  • IQWIG – gesundheitsinformation.de: Allergischer Schnupfen: Nichtmedikamentöse Maßnahmen, 2014 (letzter Abruf 06.03.17)
  • Julius-Kühn-Institut: Die Beifuß-Ambrosie, Flyer 2013
  • Kanter, U. et al.: Molecular and Immunological Characterization of Ragweed (Ambrosia artemisiifolia L.) Pollen after Exposure of the Plants to Elevated Ozone over a Whole Growing Season. In: PLOS One, 13.04.13, online publication
  • Kinderumwelt – allum.de: Allergische Rhinitis (Heuschnupfen) (letzter Abruf 06.03.17)
  • Klimek, L., et al. (Hrsg.): Weißbuch Allergie in Deutschland. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage; Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2018; ISBN 978-3-89935-312-9
  • Manabu S. et al.:  The role of long-lived reactive oxygen intermediates in the reaction of ozone with aerosol particles. In: Nature Chemistry 3/2011, 291
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  • Ring, J. et al: Weißbuch Allergie in Deutschland 3. Auflage, München 2009
  • Ring J. Angewandte Allergologie, 3. Aufl., Urban & Vogel, München, 2004
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  • Slovik, A. et al.: Intradermal Grass Pollen Allergen Immunotherapy for Seasonal Allergy: A Randomized Controlled Trial. In: J Allergy Clin Immunol. 2016, Oct 20. Online Publication (Abstract)
  • Wise, S. K., et al.: International Consensus Statement on Allergy and Rhinology: Allergic Rhinitis. In: International Forum of Allergy & Rhinology (2018); 8
  • Zissler, U.M. et al.: Early IL-10 producing B-cells and coinciding Th/Tr17 shifts during three year grass-pollen AIT. In: EBioMedicine (2018) DOI:10.1016/j.ebiom.2018.09.016

Letzte Aktualisierung:

1. Februar 2019