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Nahrungsmittelallergie
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Nahrungsmittelallergie - Was ist das?

Was ist eine Nahrungsmittelallergie? Viele Menschen glauben, das genau zu wissen, und sind überzeugt, selbst daran zu leiden. Oft stecken allerdings Unverträglichkeitsreaktionen hinter ihren Beschwerden, die nicht auf allergischen Vorgängen beruhen.

Wissenschaftliche Beratung:

Prof. Dr. Margitta Worm, Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V.

c/o Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie, Allergie-Centrum-Charité

E-Mail: margitta.worm@charite.de

Dr. Imke Reese, Deutsche Gesellschaft für Alleroglogie und Immunologie, AG Nahrungsmittelallergie

c/o Ernährung & Allergologie, München

E-Mail: info@ernaehrung-allergologie.de

Was ist eine Nahrungsmittelallergie? Viele Menschen glauben, das genau zu wissen, und sind überzeugt, selbst daran zu leiden. Oft stecken allerdings Unverträglichkeitsreaktionen hinter ihren Beschwerden, die nicht auf allergischen Vorgängen beruhen.

Wissenschaftliche Beratung:

Prof. Dr. Margitta Worm, Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V.

c/o Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie, Allergie-Centrum-Charité

E-Mail: margitta.worm@charite.de

Dr. Imke Reese, Deutsche Gesellschaft für Alleroglogie und Immunologie, AG Nahrungsmittelallergie

c/o Ernährung & Allergologie, München

E-Mail: info@ernaehrung-allergologie.de

Nahrungsmittelallergien und andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Es gibt ganz unterschiedliche Ursachen dafür, dass der Körper auf bestimmte Nahrungsmittel mit Beschwerden reagiert. Allen Nahrungsmittelunverträglichkeiten liegt aber die gleiche Definition zugrunde:  Die Beschwerden sind wiederholbar und auf einen definierten Inhaltsstoff im Nahrungsmittel zurückzuführen. Wenn nur manchmal Beschwerden auftreten, manchmal aber auch ausbleiben, liegt weder eine Nahrungsmittelallergie noch eine nicht-allergische Nahrungsmittelunverträglichkeit vor.

Eine gute Diagnostik bzw. Differenzialdiagnostikist unerlässlich, um festzustellen, welche Lebensmittel man tatsächlich nicht verträgt, und aus welchen Gründen. Nur wenn der Vorgang, warum ein Nahrungsmittel nicht vertragen wird, bekannt ist, können sinnvolle therapeutische Maßnahmen abgeleitet werden. Einen ersten Hinweis darauf, was hinter einer Reaktion steckt, liefert folgende Tabelle:

Art der ReaktionDas steckt dahinterBeispieleTypische Erkennungsmerkmale

IgE-vermittelte Nahrungsmittel-Allergie

 

Das Immunsystem reagiert auf ganz bestimmte Eiweiße in der Nahrung mit der Bildung von Antikörpern der Klasse E (Immunglobulin E; IgE). Diese vermitteln bei erneutem Kontakt die allergische Reaktion.

Allergie gegen Milch und/ oder Hühnerei im Kleinkindalter,
Allergie gegen Schalentiere, Erdnuss und/oder Baumnüsse,
Kreuzallergie gegen Kern- und Steinobst aufgrund einer Birkenpollenallergie

Die Reaktionen treten immer bei Kontakt mit dem entsprechenden Nahrungsmittel auf. An der Haut äußern sie sich als Juckreiz, Nesselfieber, Schwellungen oder einer Ekzemverschlechterung. Aber auch Luftnot, Erbrechen und Kreislaufbeschwerden sind möglich. Bei schweren Reaktionen sind mehrere Organsysteme betroffen. Dies bezeichnet man als anaphylaktischen Schock.

Nicht-IgE-vermittelte Nahrungsmittel-Allergie

 

Das Immunsystem reagiert auf ganz bestimmte Eiweiße in der Nahrung aber ohne Bildung von Antikörpern der Klasse E (Immunglobulin E; IgE).Blut im Stuhl bei gestillten Säuglingen, FPIES, EoE u. a.Meist gastrointestinale, z. T. schwerwiegende Beschwerden.
Toxische ReaktionHier verträgt der Körper giftige (toxische) Inhaltsstoffe in der Nahrung nicht, zum Beispiel Toxine, die von Bakterien oder Schimmelpilzen gebildet werden.LebensmittelvergiftungHier bereitet ein Lebensmittel oder eine Mahlzeit, die sonst vertragen wird, einmalig Beschwerden. Symptome sind Erbrechen und Durchfall und bei schweren Vergiftungen Kreislaufbeschwerden.
MalabsorptionHier liegt eine Verdauungsstörung im Darm vor, die dazu führt, dass Nährstoffe oder Vitamine nicht ausreichend aufgenommen werden.Fruktose-Malabsorption (Fruchtzuckerunverträglichkeit)Bauchschmerzen und Blähungen bis zu Darmkrämpfen sowie Durchfall, wenn größere Mengen des Lebensmittels verzehrt werden. Keine lebensbedrohlichen Reaktionen.
EnzymdefektEin Nährstoff kann nicht richtig verstoffwechselt werden, da ein Enzym fehlt oder nur unzureichend vorhanden ist, das diesen normalerweise spaltet.Laktose-Intoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit, 15% der Bevölkerung),  hereditäre (angeborene) Fruktose-Intoleranz (selten)

wie bei Fruktose-Malabsorption,
in seltenen Fällen Reaktionen bereits im Säuglingsalter beim ersten Kontakt mit dem Lebensmittel 

Autoimmunerkrankung

Hier greift das Immunsystem körpereigene Strukturen an.
Im Falle der Zöliakie sind die Immunreaktionen getriggert durch das Klebereiweiß Gluten (z.B. in Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste.)

Zöliakie

Gedeihstörungen (bei Kindern), Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, Durchfall
Mögliche weitere Symptome sind z. B.: Eisenmangel, Blutarmut, Vitamin- oder Mineralstoffmangel, Zahnschmelzveränderungen, erhöhte Knochenbrüchigkeit (Osteoporose).

Zusätzlich gibt es noch viele weitere Krankheitsbilder, die ähnliche Beschwerden auslösen können. Gewissheit kann nur ein Arztbesuch bringen.

Entstehung einer Lebensmittelallergie

Von einer klassischen Nahrungsmittelallergie spricht man, wenn es ein „immunologisches Gedächtnis“ gibt. Hält das Immunsystem bestimmte Eiweißstrukturen in einem Nahrungsmittel für potentiell gefahrbringend und damit für erinnerungswürdig, bildet es im Verlauf der Sensibilisierungsphase Gedächtniszellen, die spezifischen Immunglobulin E (IgE)-Antikörper. Diese lassen sich diagnostisch nachweisen. Allerdings bedeutet der Nachweis von spezifischen IgE-Antikörpern NICHT automatisch, dass die Person allergisch ist. Es gibt auch so genannte stumme Sensibilisierungen. Nur wenn es bei Verzehr des relevanten Nahrungsmittels wiederholbar zu vergleichbaren Beschwerden kommt, ist eine Nahrungsmittelallergie bei vorhandener Sensibilisierung wahrscheinlich.

Nicht-IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergien

Es gibt allerdings auch so genannte nicht-IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergien, bei denen sich keine IgE-Antikörper nachweisen lassen und man trotzdem von einem allergischen Mechanismus ausgeht. So kann es bei einem gestillten Säugling zu Blutbeimengungen im Stuhl kommen, die weniger werden oder ganz aufhören, wenn die Stillende auf Milch und Milchprodukte verzichtet. Kommt es bei erneutem Milchverzehr durch die Stillende erneut zu Blut im Stuhl, sollte die Stillende vorübergehend auf Milch und Milchprodukte verzichten. In diesem Fall ist es wichtig, die Mutter ernährungstherapeutisch zu beraten, denn Milch und Milchprodukten stellen nicht nur eine wichtige Calcium-, sondern auch hochwertige Eiweißquelle. Im Zuge der Beikost verliert sich die Allergie in der Regel wieder, so dass Milch und Milchprodukte mit einem Jahr vertragen werden.
Wichtig: Die meisten Kinder mit Blut im Stuhl gedeihen auch ohne Diät der Stillenden gut.

Es gibt aber auch nicht-IgE vermittelte Reaktionen, die mit schweren Symptomen einhergehen wie z. B. das FPIES (food induced enterocolitis syndrome). Hier kommt es ein bis vier Stunden nach Verzehr des relevanten Nahrungsmittels zu wiederholtem Erbrechen, Blässe, Apathie und ggf. Durchfall. Zu den häufigen Auslösern zählen neben Milch, Fisch und Eiern auch Kartoffeln, Gemüse, Fleisch und Reis, die sonst eher nicht mit Allergie in Zusammenhang gebracht werden. Charakteristisch für das Krankheitsbild in seiner akuten Form sind

  • der ungewöhnliche, aber wiederholbare zeitliche Abstand zwischen Nahrungsaufnahme und Beschwerden
  • die beschriebene Symptomatik und
  • die oftmals eher ungewöhnlichen Auslöser.

Beim chronischen FPIES (z. B. auf eine Säuglingsanfangsnahrung) sind die Symptome deutlich unklarer. Erst durch Absetzen der Säuglingsanfangsnahrung verschwinden die Beschwerden innerhalb weniger Tage. Gibt man die Nahrung erneut, zeigen sich Symptome wie bei akutem FPIES.

Ein weiteres Krankheitsbild, bei dem ein nicht-IgE-vermittelter Mechanismus angenommen wird, ist die eosinophile Ösophagitis (EoE). Sie ist definiert als chronische, immun-vermittelte, Entzündung der Speiseröhre und zeigt altersabhängig sehr unterschiedliche Symptome.

Video zur Entstehung von Allergien

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Formen der Lebensmittelallergie

Es gibt zwei Formen der IgE-vermittelten Nahrungsmittelallergie: die primäre und die sekundäre Nahrungsmittelallergie.

Primäre Lebensmittelallergie

Die primäre Nahrungsmittelallergie beruht auf einer Sensibilisierung gegen bestimmte Eiweißbestandteile in Nahrungsmitteln. Häufig sind Kinder mit einer Neurodermitis betroffen sind und das Risiko für eine Nahrungsmittelallergie mit der Schwere einer frühkindlichen Neurodermitis steigt, wird vermutet, dass die Sensibilisierung zumindest auch über die Haut erfolgt. Achtung: nicht jede Sensibilisierung bedeutet Allergie. Ein ungezielter Allergietest (ohne entsprechende anamnestische Hinweise, dass ein Nahrungsmittel nicht vertragen wird, ist nicht anzuraten, da gerade durch die Grunderkrankung Neurodermitis von umfangreichen (aber potentiell stummen) Sensibilisierungen auszugehen ist!

Primäre Nahrungsmittelallergien treten meist bereits in der frühen Kindheit auf und können sich mit einer breiten Palette an Reaktionen äußern. Diese können – unabhängig vom Auslöser - von Juckreiz oder Hautverschlechterung bei einer Neurodermitis bis hin zur Anaphylaxie reichen. Die häufigsten primären Nahrungsmittelallergien sind: 

  • Kuhmilchallergie
  • Hühnereiallergie
  • Weizenallergie
  • Erdnussallergie
  • Baumnussallergie

Gerade die Allergien auf Grundnahrungsmittel verschwinden häufig wieder im Laufe der frühen Kindheit. Seltener verschwinden auch Erdnussallergien und Allergien auf (Baum-)Nüsse.

In selteneren Fällen kann auch bei Erwachsenen eine primäre Nahrungsmittelallergie neu entstehen. Dabei handelt es sich meist um selten verzehrte Nahrungsmittel oder um Co-Faktorabhängige Allergien.

Typische Auslöser von Primärallergien im Erwachsenenalter sind:

Kuhmilchallergie

Es gibt einige Unterschiede zwischen den einzelnen Nahrungsmittelallergien: Die Allergie gegen Milcheiweiß verschwindet bei 60 bis 80 Prozent der Betroffenen bis zum sechsten Lebensjahr. Spätestens in diesem Alter lohnt es sich deshalb, unter ärztlicher Überwachung zu prüfen, ob die Allergie noch besteht, etwa durch einen oralen Provokationstest.

Milch in verbackener Form (z.B. in Keksen, Muffins etc.) vertragen bis zu 75 Prozent der Kinder mit einer Kuhmilchallergie bereits deutlich früher. Allerdings sollte der erste Versuch immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Obwohl viele Kuhmilchallergikerinnen und -allergiker verbackene Milch vertragen, sollte die Kuhmilchallergie nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Auch Milch kann schwere allergische Symptome hervorrufen. Insbesondere wenn die Allergie über das Einschulalter hinaus bestehen bleibt, erkennt das Immunsystem der Betroffenen häufig bereits kleinste Mengen und reagiert sehr stark.

Hiervon abzugrenzen ist die Laktose-Intoleranz. Sie ist eine Kohlenhydratverwertungsstörung und gehört wie die Fruktosemalabsorption zu den nicht allergisch bedingten Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

Hühnereiallergie

Auch bei einer Hühnereiallergie vertragen viele Betroffene Hühnerei in verbackener Form. Studien zeigen, dass bis etwa zwei Drittel der hühnereiallergischen Kinder verbackenes Ei tolerieren. Auch hier sollte der erste Versuch unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Bei den meisten Kindern verschwindet auch die Hühnereiallergie bis zum Schuleintrittsalter. Dabei scheint sich eine Verträglichkeit von verbackenem Ei positiv auf die Toleranzentwicklung auszuwirken. Doch auch hier gilt: Obwohl viele Hühnereiallergikerinnen und -allergiker verbackenes Ei vertragen, sollte auch diese Allergie nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Auch Ei kann schwere allergische Symptome hervorrufen.

Erdnussallergie und Baumnussallergien

Erdnussallergie und Baumnussallergien neigen dazu, bis ins Erwachsenenalter hinein anzuhalten. Erdnussallergiker:innen reagieren oft schon auf kleinste Mengen ihres Allergens und sind dann sehr in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Für diese Patient:innen gibt es neue Therapiemöglichkeiten, um die Auslösemenge anzuheben und sie damit langfristig weniger empfindlich und damit auch weniger gefährdet zu machen. Darüber hinaus reagieren Erdnussallergiker:innen häufiger mit sehr schweren Symptomen. Allerdings werden solche schweren bis anaphylaktischen Reaktionen bei vielen Betroffenen erst nach einer vergleichsweise hohen (und damit gut zu meidenden) Menge beobachtet.

Betroffene meiden Nüsse häufig als ganze Gruppe, obwohl Kreuzreaktionen innerhalb dieser Gruppe nur für bestimmte Vertreter häufig beobachtet werden. So reagieren Cashew-Allergiker meist auch auf Pistazie und Walnussallergiker auch auf Pecannüsse. Darüber hinaus sind Kreuzreaktionen unter den Nüssen deutlich seltener als vermutet. Sehr häufig verträglich ist die Mandel. Insofern ist es gut zu wissen, dass mittlerweile Nüsse (korrekt Schalenfrüchte) namentlich in der Zutatenliste gekennzeichnet werden müssen. Allerdings steht im freiwilligen Spurenhinweis häufig noch der Sammelbegriff „Schalenfrüchte“.

Fischallergie

Menschen mit einer Fischallergie reagieren ebenfalls häufig sehr heftig auf ihr Allergen. In Einzelfällen ist sogar das Einatmen von Fischdämpfen als reaktionsauslösend beschrieben. Allerdings gibt es bei der Fischallergie Hinweise darauf, dass einige Betroffene nicht auf alle Fischarten reagieren, sondern nur auf bestimmte. Dies muss allerdings in Provokationstests bei einer Ärztin oder einem Arzt geprüft werden.

Sekundäre Lebensmittelallergie

Die sekundäre Nahrungsmittelallergie ist eine häufige Begleiterscheinung einer Birkenpollenallergie. Erkennt das Immunsystem in bestimmten Nahrungsmitteln dem Birkenpollenallergen-ähnliche Eiweißstrukturen, reagiert es auch auf die entsprechenden Nahrungsmittel. Man spricht auch von einer Kreuzallergie.

Die Betroffenen leiden in erster Linie an ihrer Pollenallergie und bemerken zusätzlich, dass sie nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel Beschwerden wie ein Jucken oder Brennen im Mund- und Rachenraum bekommen. So etwa häufiger beim Verzehr von Äpfeln, Steinobst, Haselnüssen, Soja oder Karotten.

Bei der birkenpollenassoziierten (sekundären) Nahrungsmittelallergie sind die Allergene zumeist instabil. Das heißt, sie können durch Hitzeeinwirkung oder den Abbau der Proteine durch Enzyme ihre allergieauslösende Wirkung verlieren. Die Reaktionen verlaufen zumeist auch milder als bei der primären Nahrungsmittelallergie, aber nicht immer. Betroffen von der sekundären Nahrungsmittelallergie sind überwiegend Jugendliche und Erwachsene. Ein typisches Kennzeichen ist Juckreiz im Mund- und Rachenraum.

Häufige Auslöser einer birkenpollenassoziierten Nahrungsmittelallergie sind zum Beispiel folgende Lebensmittel:

  • Äpfel, Kiwis, Pflaumen, Kirschen, Pfirsiche und anderes Kern- und Steinobst (inkl. Haselnüsse)
  • Sojadrink, -joghurt, Sojaformula (z. B. zum Abnehmen oder als Sportlerdrink)
  • Gemüse (Sellerie, Möhren)

Video: Was tun bei einer Kreuzallergie?

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Verstärkerfaktoren als Risikofaktoren

Eine wichtige Rolle können sogenannte Verstärkungsfaktoren (auch Co- oder Augmentationsfaktoren genannt) spielen. Das sind Einflüsse, die das Auftreten von Symptomen begünstigen bzw. überhaupt erst möglich machen, zum Beispiel:

  • körperliche Anstrengung
  • Alkohol
  • Schmerzmedikamente (z.B. Acetylsalicylsäure – ASS)
  • Fieber und akute Infektionen
  • allergische Beschwerden während der Pollensaison
  • Schlafmangel.

Bei manchen Betroffenen verschlimmern sie die Symptomatik. Andere zeigen überhaupt nur dann Symptome, wenn diese Faktoren gleichzeitig mit dem Allergieauslöser vorhanden waren. Solche Verstärkerfaktoren spielen vor allem bei Erwachsenen eine Rolle. Um sie erkennen und beurteilen zu können, ist eine gezielte Abfrage bei der Aufnahme der Krankengeschichte notwendig. Ein Ernährungs- und Symptomtagebuch, das zusätzlich externe Faktoren berücksichtigt, kann hilfreich sein.

Eine Sonderform davon gilt inzwischen sogar als eigenes Krankheitsbild: die weizenabhängige, anstrengungsinduzierte Anaphylaxie, kurz: WDEIA.

 

Video: Was hat das Mikrobiom mit Allergien zu tun?

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Alpha-Gal-Syndrom

Eine Sonderform einer Nahrungsmittelallergie ist das Alpha-Gal-Syndrom, gelegentlich auch als „Fleischallergie“ bezeichnet.

Eine Sensibilisierung auf Alpha-Gal (Galaktose-α‑1,3‑Galaktose) wird offenbar durch einen Zeckenstich induziert. Alpha-Gal ist eine Zuckerstruktur, die sich auf Zellen von Säugetieren befindet. Da Menschen dieses Zuckerteilchen nicht herstellen können, ordnet der menschliche Organismus sie als „fremd“ ein und kann dagegen Antikörper bilden.

Anders als bei Allergien gegen Eiweißstrukturen treten die Symptome der Fleischallergie nicht direkt nach dem Essen auf. Es dauert etwa drei bis sechs Stunden, bis sie sich zeigen – möglicherweise, da sie erst durch Verdauungsprozesse freigelegt werden müssen. Nach dem Verzehr von Innereien, vor allem von Nieren von Rind und Schwein, tritt die allergische Reaktion aber bereits innerhalb von einer halben bis zu einer Stunde ein und verläuft häufig als lebensbedrohliche Anaphylaxie. Besonders empfindliche Patienten reagieren selten auch auf Gelatine. Auch bestimmte Arzneimittel enthalten Alpha-Gal, dazu gehören das Krebsmedikament Cetuximab, Schlangen-Gegengifte sowie Gelatine in bestimmten Blutverdünnungsmitteln oder Impfstoffen. Auf Alpha-Gal sensibilisierte Menschen können auf diese Medikamente mit allergischen Symptomen reagieren.

Typische Symptome der Fleischallergie sind:

  • Urtikaria
  • Angioödeme
  • Beschwerden des Verdauungstrakts
  • Beschwerden des Herz-Kreislauf-Systems
  • Atemnot

Quellen

Die hier aufgeführten Leitlinien und Aufsätze richten sich, so nicht ausdrücklich anders vermerkt, an Fachkreise. Ein Teil der hier angegebenen Aufsätze ist in englischer Sprache verfasst.

  • Andorf, S. et al.: Anti-IgE treatment with oral immunotherapy in multifood allergic participants: a double-blind, randomised, controlled trial. Lancet Gastroenterol Hepatol 2018; 3: 85–94
  • Bergmann, K. et al.: Aktueller Stand zur Verbreitung von Allergien in Deutschland. Positionspapier der Kommission Umweltmedizin am Robert Koch-Institut. In: Allergo J Int 2016, 25: 6
  • Beyer, K. et al.: Neue Therapiekonzepte bei Nahrungsmittelallergien. In: Allergologie 2016; 39: 439–444
  • Biedermann, T. et al. (Hrsg., 2016): Allergologie. Springer, Berlin/Heidelberg, 2. Aufl., ISBN9783642372025
  • Bindslev-Jensen, C et al.: SCIT-treatment With a Chemically Modified, Aluminum Hydroxide Adsorbed Peanut Extract (HAL-MPE1) Was Generally Safe And Well Tolerated And Showed Immunological Changes In Peanut Allergic Patients. J Allergy Clin Immunol 2017; 139: AB191
  • Blumchen, K et al.: Post hoc analysis examining symptom severity reduction and symptom absence during food challenges in individuals who underwent oral immunotherapy for peanut allergy: results from three trials. Allergy Asthma Clin Immunol 2023; 19: 21
  • Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Aktionsplan Allergien - Allergieportal. (eingestellt am 31.12.2012)
  • Burks, A et al.: Epitope study results: Phase 3, randomized double-blind, placebo-controlled study of epicutaneous immunotherapy in peanut-allergic toddlers. Annals of Allergy, Asthma & Immunology 2022; 129: S12
  • Chinthrajah, S et al.: Phase 2a randomized, placebo-controlled study of anti-IL-33 in peanut allergy. JCI Insight 2019; 4: e131347
  • Du Toit, G. et al.: Oral immunotherapy in children ages 1 to <4 with peanut allergy: POSEIDON trial outcomes. Präsentation auf der Jahrestagung des American College of Allergy, Asthma & Immunologyopens (ACAAI) 2022
  • Eigenmann PA et al.: Are avoidance diets still warranted in children with atopic dermatitis? Pediatric Allergy and Immunology. 2020;31(1):19-26.
  • Fischer J, et al.: Alpha-Gal-Syndrom: Ein Überblick zum klinischen Bild und zu pathophysiologischen Konzepten. In: Hautarzt 2022; 73: 195–200
  • Grabenhenrich LB et al.: Anaphylaxis in children and adolescents: The European Anaphylaxis Registry. The Journal of allergy and clinical immunology. 2016;137(4):1128-37.e1.
  • Grabenhenrich, L et al.: Frequency of food allergy in school-aged children in eight European countries-The Euro-Prevall-iFAAM birth cohort. Allergy 2020; 75: 2294–2308
  • Informationen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft: Neuartige Lebensmittel - Novel Food (Letzter Abruf: 19.01.2024)
  • Jones SM, et al.: Efficacy and safety of oral immunotherapy in children aged 1–3 years with peanut allergy (the Immune Tolerance Network IMPACT trial). Lancet 2022; 399: 359–371
  • O’B Hourihane J, et al.: Efficacy and safety of oral immunotherapy with AR101 in European children with a peanut allergy (ARTEMIS): a multicentre, double-blind, randomised, placebo-controlled phase 3 trial. Lancet Child Adolesc Health 2020; 4: 728–739
  • Ring, J. et al.: S2-Leitlinie Akuttherapie und Management der Anaphylaxie. In: Allergo J Int 2021; 30: 1–25
  • Schäfer, C. et al.: Fruktosemalabsorption. Stellungnahme der AG Nahrungsmittelallergie in der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI). In: Allergo J 2010; 19: 66–69
  • Kopp, MV. et al.: S3-Leitlinie Allergieprävention (Stand: 11. November 2022)
  • Worm, M.: S2k-Leitlinie Management IgE-vermittelter Nahrungsmittelallergien. In: Allergologie 2021; 44: 488–541

Letzte Aktualisierung:

13. Oktober 2023