Zum Hauptinhalt springen
Tierhaarallergie
famveldman - stock.adobe.com

Wie kann man Tierhaarallergien vorbeugen?

Die Frage, ob das Entfernen der Eierstöcke beziehungsweise die Kastration junger Tiere dazu führt, dass sie weniger Allergene abgeben, ist noch nicht ausreichend geklärt. Studien erbrachten widersprüchliche Ergebnisse.

Die Vorgabe, nicht mit den Allergie-verursachenden Tieren in Berührung zu kommen, lässt sich außerhalb des eigenen Haushalts nicht perfekt umsetzen - zu beachten ist hierbei auch, dass sich vor allem die Allergene von Katzen hartnäckig auch in den Kleidern von Katzenbesitzern halten.

Wissenschaftliche Beratung:

Dr. Adam Chaker, Klinikum rechts der Isar/TUM ZAUM - Zentrum Allergie und Umwelt

E-Mail: adam.chaker@tum.de

Die Frage, ob das Entfernen der Eierstöcke beziehungsweise die Kastration junger Tiere dazu führt, dass sie weniger Allergene abgeben, ist noch nicht ausreichend geklärt. Studien erbrachten widersprüchliche Ergebnisse.

Die Vorgabe, nicht mit den Allergie-verursachenden Tieren in Berührung zu kommen, lässt sich außerhalb des eigenen Haushalts nicht perfekt umsetzen - zu beachten ist hierbei auch, dass sich vor allem die Allergene von Katzen hartnäckig auch in den Kleidern von Katzenbesitzern halten.

Wissenschaftliche Beratung:

Dr. Adam Chaker, Klinikum rechts der Isar/TUM ZAUM - Zentrum Allergie und Umwelt

E-Mail: adam.chaker@tum.de

Video: Tierallergie - wenn das Haustier zum Problem wird

Mit deiner Zustimmung werden hier Inhalte Dritter geladen, die auch Cookies des jeweiligen Anbieters verwenden können. Durch die Nutzung dieser Inhalte erklärst du dich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.
Auf Werbeinhalte, die vor, während oder nach Videos von Helmholtz Munich eingeblendet werden, hat Helmholtz Munich keinen Einfluss. Wir übernehmen keine Gewähr für diese Inhalte. Weitere Informationen.

Die Wirksamkeit der Kontaktvermeidung mit den Allergie-verursachenden Tieren ist auch neueren Studien nicht eindeutig belegt.

Expertinnen und Experten empfehlen daher, dass:

  • betroffene Personen nicht das Büro mit Katzen- oder Hundebesitzern teilen
  • betroffene Kinder nicht neben Klassenkameraden sitzen, die Katzen oder Hunde im Haus haben
  • Kinder mit Tierhaarallergie keine Katzen und Hunde streicheln oder mit ihnen spielen
  • alle Menschen, die die Wohnung betreten, angehalten werden, vor der Tür die Straßenschuhe auszuziehen
  • Menschen, die Katzen oder Hunde besitzen, das Haus nicht betreten
  • wer umgekehrt in Haushalten übernachten muss, in denen Katzen und/oder Hunde leben, sollte die Gastgeber bitten, ihre Tiere möglichst lange vor dem Besuch aus dem vorgesehenen Schlafzimmer fernzuhalten
  • Polstermöbel und Matratzen mit Rosshaarfüllungen, Pelze, Textilien aus Angora-, Alpaka- oder Schafwolle sowie aus Kamelhaar sollten zunächst für einige Wochen entfernt werden. Bessern sich die Symptome, so ist davon auszugehen, dass die genannten Gegenstände zu der Allergie beitragen,
  • man anstatt Federbetten besser Kissen und Decken mit Polyesterfüllung verwendet. Diese sind bei 60 oder gar bei 95 Grad waschbar.

Für Menschen mit ausgeprägten Symptomen bleibt oft nur die Möglichkeit, zur Vorbeugung Medikamente einzunehmen, ehe sie das Haus verlassen oder in einem Haushalt mit Tieren übernachten.

Gibt es allergenfreie Tierrassen?

In den Medien wird ab und an für angeblich allergenfreie Katzen-, Hunde- oder Pferderassen geworben. Dazu ist Folgendes festzustellen: Völlig allergenfreie Tierrassen gibt es nicht. Alle Tiere produzieren Eiweiße, die potentiell zu allergischen Reaktionen führen können. Vor allem kommt es nicht darauf an, ob die Tiere nun viele oder wenige Haare verlieren. Denn Tierallergene können auch als Schuppen zwischen den Haaren entweichen.

Katzen

Bei Katzen werden Rassen wie Cornish Rex, Sphynx oder Nacktkatzen als allergenarm beworben. Kritiker sehen hier Qualzuchten, da den Katzen ein Merkmal weggezüchtet wurde, das für ihr Wohlbefinden und artgerechtes Verhalten bedeutsam ist. Wissenschaftler/ innen am Münchner Zentrum für Allergie und Umwelt (ZAUM) stellten zudem fest, dass diese Rassen nicht einmal besonders Allergiker-freundlich sind. Sie setzten nicht weniger Allergene frei als Vertreter der Europäischen Kurzhaarkatze, der häufigsten Katzenrasse in Deutschland.

Hunde

Bei Hunden gibt es eine große Variationsbreite. Das allergische Potential schwankt zwischen unterschiedlichen Rassen, zwischen Männchen und Weibchen und oft von Tier zu Tier. Da hilft nur: Ausprobieren. Wer sich mit dem Gedanken trägt, einen Hund anzuschaffen, sollte zunächst einmal ausgedehnte Spaziergänge idealerweise mit genau diesem Hund unternehmen und ihn für kurze Zeit in den Privaträumen übernachten lassen. Die Hypothese von der Existenz allergenarmer Hunderassen wie Labradoodle, spanischer Wasserhund oder Airedale Terrier konnte in mehreren Studien nicht bestätigt werden. Ein Wissenschaftlerteam fand sogar einen signifikant höheren Gehalt des Hundeallergens Can f 1 im Fell dieser Tiere als im Fell anderer Rassen. Den niedrigsten Allergengehalt in dieser Studie wiesen Labrador Retriever auf, den höchsten die Pudel.

Pferde

Bei Pferden sind mehrere Studien in der Vergangenheit zu dem Ergebnis gekommen, dass pferdeallergische Menschen ohne Beschwerden auf sogenannten Curly Horses oder Ponys reiten könnten. Diese Pferde sind ziemlich unverwechselbar, denn Fell, Mähne und Schwanz bestehen bei ihnen aus lockigen („curly“) Haaren. Curly Horses werden seither als hypoallergen oder allergenfrei vermarktet.

Ein deutsches Forschungsteam ging im Jahr 2018 der Sache auf den Grund. Es analysierte zum ersten Mal den Gehalt dreier Allergene in Haaren und Hautschuppen von 224 Tieren aus 32 Pferderassen. Bei 20 Curly Horses und 20 Quarter Horses wurde zusätzlich der Allergengehalt gemessen, der beim Striegeln in der Luft entsteht. Die Ergebnisse sind nicht nur für die Curly-Horse-Kontroverse von Interesse: So gibt es sehr große Unterschiede nicht nur zwischen einzelnen Rassen, sondern auch zwischen Tieren ein- und derselben Rasse. Der Gehalt an Equ c 4 war bei manchen Tieren 10.000-mal höher als in anderen. Dabei kam es auch auf Geschlecht und Kastrationsstatus der Tiere an. Zwischen dem Allergengehalt bei Stuten und Wallachen (kastrierten männlichen Pferden) gab es keine großen Unterschiede, aber bei Hengsten waren die Werte deutlich höher.

Was nun die Curly Horses angeht, so schnitten sie im Rassenvergleich keineswegs am besten ab. Im Gegenteil war der Gehalt an Equ c 4 der zweithöchste unter allen Rassen, der Gehalt an Equ c 1 der dritthöchste. Die wenigsten Allergene gab es bei Tinkern und Islandpferden, die meisten bei Oldenburgern. Auch im Allergengehalt in der Luft beim Striegeln unterschieden sich die Curly Horses nicht von den Quarter Horses.

Das Autorenteam fand keine Erklärung für die von anderen Wissenschaftlern beobachtete Besserung und langfristige Beschwerdefreiheit von Pferdeallergikern bei Curly Horses. Es möchte die Existenz solcher Effekte dennoch nicht gänzlich ausschließen und spekuliert, dass psychologische Faktoren beteiligt sein könnten.

Quellen

Die hier aufgeführten Leitlinien und Aufsätze richten sich, so nicht ausdrücklich anders vermerkt, an Fachkreise. Ein Teil der hier angegebenen Aufsätze ist in englischer Sprache verfasst.

Letzte Aktualisierung:

25.03.2019