Prävention der Schimmelallergie
Es gibt im Innenraum viele Möglichkeiten, die Ausbreitung von Schimmelpilzen zu verhindern. Bei Schimmelpilzarten, die im Freien vorkommen, sind die Präventionsmöglichkeiten begrenzt.
Allergie auf Innenraum-Schimmelpilzarten

Optimal ist eine Luftfeuchtigkeit von weniger als 65 Prozent und eine Raumtemperatur von um die 20 Grad Celsius. Diese Werte sind in Wohnräumen durch Lüften zu erreichen (drei- bis viermal täglich für 5-15 Minuten Stoßlüften, am besten als Querlüftung zwischen zwei gegenüberliegenden Fenstern). Heizen hält die Luft trocken. Ein regelmäßiger Wechsel zwischen Heizen und Lüften wirkt also in der kalten Jahreszeit der Bildung dem Schimmelbefall entgegen. Wichtig ist nach Meinung von Experten auch, dass die Luft zwischen Möbeln, Boden, Decke und Wänden gut zirkulieren kann. Zwischen Möbeln und Außenwänden oder Decken sollte der Abstand daher mindestens zehn Zentimeter betragen.
In Nassräumen ist Lüften noch wichtiger. Feuchtigkeit und damit Schimmelpilzbewuchs finden sich meist in den Badezimmern. Dunkle Striche entlang der Fliesenfugen sind ein Zeichen für Schimmelpilzwachstum (oft Alternaria sp.). Deshalb sollte man nach dem Duschen oder Baden das Badezimmer ausreichend lüften, die Duschkabine und die Badewanne abziehen und trocknen sowie Duschvorhänge regelmäßig waschen und trocknen lassen. Feuchte Handtücher sollte man sofort aus dem Badezimmer entfernen und keine Teppiche dort auslegen.
Keine ausreichenden Belege gibt es für die Wirksamkeit von Luftfiltern oder Luftreinigern. Luftreiniger mit sogenannten Ionisatoren produzieren Ozon, was nach Ansicht von Experten zu einer gesundheitlich bedenklichen Belastung des Innenraums führen kann.
Wer Schimmelbildung möglichst vermeiden will, sollte außerdem auf Luftbefeuchter, Zimmerspringbrunnen, Aquarien, Schnittblumen und Topfpflanzen verzichten. Bei Topfpflanzen können Schimmelpilze im Erdreich gedeihen.
Weitere Punkte sind:
- Klimaanlagen regelmäßig warten,
- kein Feuerholz im Innenraum aufbewahren,
- Innenräume staubarm halten (Allergene sind staubgebunden),
- das Bett wie bei einer Milbenallergie mit antiallergenen Bezügen ausstatten,
- keine feuchten Schuhe, Kleider oder Ledersachen in Schränken aufbewahren,
- Abfalleimer, vor allem Kompost, häufig entleeren und reinigen,
- Kleintierfutter und Einstreu trocken lagern.
Allergie auf Außenluft-Schimmelpilzarten
Zwischen Mai und Oktober werden die Schimmelsporen bei trockenem und windigem Wetter stark aufgewirbelt. Betroffene sollten dann den Aufenthalt im Freien möglichst kurz halten. Wichtig ist außerdem, Gartenarbeit, das Wegräumen von verrottendem Laub oder das Anlegen eines Komposthaufens zu meiden. Hier können sich Schimmelpilzsporen sammeln.
Expertinnen und Experten empfehlen ebenfalls, Schimmelpilzallergene auf Nahrungsmitteln zu meiden (z. B. vergorene Getränke, Fruchtsäfte, Schimmelkäse, Salami) und Tiefkühlprodukte zu bevorzugen. Durch Studien belegt ist dies allerdings nicht.
Wissenschaftliche Beratung
Prof. Dr. Karl-Christian Bergmann
Allergie-Centrum-Charité
Charité - Universitätsmedizin Berlin
E-Mail: karlchristianbergmann@gmail.com
Quellen:
Die hier aufgeführten Leitlinien und Aufsätze richten sich, so nicht ausdrücklich anders vermerkt, an Fachkreise. Ein Teil der hier angegebenen Aufsätze ist in englischer Sprache verfasst.
- Bozek, A., Pyrkosz K.: Imunotherapy of mold allergy: A review. In: Human Vaccines & Immunotherapeutics 2017, Vol. 13, No. 10, 2397 – 2401
- Europäische Stiftung f. Allergieforschung (European Centre for Allergy Research Foundation, ECARF): www.ecarf.org (letzter Abruf: 18.10.2019)
- UBA, Hrsg.: Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden, November 2017
- Wiesmüller, G. et al.: 161-001l S2k Schimmelpilzexposition in Innenräumen, medizinisch-klinische Diagnostik, 04/2016
Letzte Aktualisierung:
6. November 2019