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Frisör und die Risiken für Allergie
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Allergie und Beruf

Berufsbezogene Allergien gehören schon seit Jahren zu den häufigsten Berufskrankheiten. Schätzungsweise ein Drittel der angezeigten Hautkrankheiten sind teilweise auch allergisch verursacht.

Wissenschaftliche Beratung:

Prof. Dr. Monika Raulf, Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Institut der Ruhr-Universität Bochum Kompetenz-Zentrum für Allergologie/Immunologie

E-Mail: raulf@ipa-dguv.de

Berufsbezogene Allergien gehören schon seit Jahren zu den häufigsten Berufskrankheiten. Schätzungsweise ein Drittel der angezeigten Hautkrankheiten sind teilweise auch allergisch verursacht.

Wissenschaftliche Beratung:

Prof. Dr. Monika Raulf, Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Institut der Ruhr-Universität Bochum Kompetenz-Zentrum für Allergologie/Immunologie

E-Mail: raulf@ipa-dguv.de

Platz 6 der Beurfskrankheiten

Berufsbezogene allergische Atemwegserkrankungen stehen auf Platz 6 der am häufigsten angezeigten Berufskrankheiten. Von den fast 77.000 im Jahr 2015 bei den Unfallversicherungsträgern gemeldeten Erkrankungen wurden knapp 17.000 als Berufskrankheit anerkannt.

Gesetzlich anerkannte Berufskrankheiten werden in der sogenannten Berufskrankheiten-Liste (BK-Liste), einer Anlage zur Berufskrankheiten-Verordnung (BKV), aufgeführt. Diese Liste enthält ausschließlich Krankheiten, die nach den Erkenntnissen der medizinischen Wissenschaft durch besondere Einwirkungen verursacht werden, denen bestimmte Personengruppen durch ihre berufliche Tätigkeit in erheblich höherem Maße ausgesetzt sind als die übrige Bevölkerung. Bei einigen dieser Erkrankungen setzt die Anerkennung als Berufskrankheit voraus, dass die schädigende Tätigkeit aufgegeben wird.

Früherkennung hilft

Milde Verlaufsformen und auch frühe Anzeichen einer berufsbezogenen Erkrankung werden häufig nicht erkannt und nicht gemeldet. Dabei sind zu dieser Meldung alle versicherten Beschäftigten berechtigt. Arbeitgeber, Ärzte und Krankenkassen sind sogar dazu verpflichtet. Denn wenn die Krankheit frühzeitig erkannt und behandelt wird, treten schlimmere Folgen oft gar nicht ein. Es ist vielfach auch möglich, die Belastungen am Arbeitsplatz zu reduzieren.

Berufskrankheiten beeinträchtigen häufig nicht nur die Lebensqualität, sie verursachen auch enorme volkswirtschaftliche Kosten. Dazu gehören nicht nur die direkten Aufwendungen für die medizinische Behandlung, sondern auch indirekte Kosten aufgrund von Arbeitsausfällen sowie für Umschulungen, Rehabilitationsmaßnahmen und Renten.

Deshalb kommt der Prävention, also der Vermeidung von Berufskrankheiten, enorme Bedeutung zu. Wie die Zahlen zu den Hauterkrankungen eindrucksvoll zeigen, kann durch gute Prävention der Arbeitsplatz fast immer erhalten und damit eine Berufskrankheit verhindert werden.

Quellen

Die hier aufgeführten Leitlinien und Aufsätze richten sich, so nicht ausdrücklich anders vermerkt, an Fachkreise. Ein Teil der hier angegebenen Aufsätze ist in englischer Sprache verfasst.

  • Agner, T., Held E.: Skin Protection Programmes In: Contact Dermatitis, 2002, 46: 253–256
  • Amt für Arbeitsschutz, Stadt Hamburg (Hrsg.): Epoxidharz-Systeme - Ein Leitfaden zur Gefährdungsbeurteilung mit Hinweisen auf Schutzmaßnahmen, August 2006
  • Berufsgenossenschaft der keramischen und Glas-Industrie (Hrsg.): Arbeitsmedizinisches Kolloquium Bad Reichenhall 2005 In: Berufskrankheiten in der keramischen und Glas-Industrie, Heft 43, 2005
  • Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Hrsg.): Merkblatt zur BK Nr. 5101 - Schwere oder wiederholt rückfällige Hauterkrankungen, die zur Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen haben, die für die Entstehung, die Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der Krankheit ursächlich waren oder sein können. In: Bundesarbeitsblatt 6/96,  22 ff.
  •  Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Hrsg.): Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2014. Unfallverhütungsbericht Arbeit
  • Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Hrsg.): Technische Regeln für Gefahrstoffe (TRGS 907): Verzeichnis sensibilisierender Stoffe und von Tätigkeiten mit sensibilisierenden Stoffen, November 2011
  • Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Hrsg.): Technische Regeln für biologische Arbeitsstoffe und Gefahrstoffe (TRBA/TRGS 406): Sensibilisierende Stoffe für die Atemwege, Juni 2008
  • Bundesministerium für Arbeit (Hrsg.): Merkblatt zur BK Nr. 4301. Durch allergisierende Stoffe verursachte obstruktive Atemwegserkrankungen, (einschließlich Rhinopathie), die zur Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen haben, die für die Entstehung, die Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der Krankheit ursächlich waren oder sein können. In: Bundesarbeitsblatt 7/8, 1979
  • Darsow U., Raap U. (Hrsg.): Allergologie kompakt. Dustri-Verlag, München-Deisenhofen, 2016
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGVU): DGUV-Statistiken für die Praxis 2015 (Letzter Abruf: 31.01.2024)
  • Diepgen, T. et al.: Empfehlung zur Begutachtung von arbeitsbedingten Hauterkrankungen und Hautkrebserkrankungen – Bamberger Empfehlung. In: Dermatologie in Beruf und Umwelt, 2016, 64 (3),  89-136
  • Diepgen, T.: Berufliche Rehabilitation von hautkranken Beschäftigten, in: Deutsches Ärzteblatt 93Heft 1–2, 8. Januar 1996, S. A 31 – A 40
  • IG Metall Hrsg.: Berufskrankheiten – Hürdenlauf zur Anerkennung. In: Fachinformationen zur Arbeitsgestaltung Nr. 37, Juni 2013
  • Latza, U. et al.: Berufsbedingte, allergische und irritative obstruktive Atemwegserkrankungen im gewerblichen Bereich: Geschlechtssensitive Identifikation von Präventionspotenzialen. In: ErgoMed Nr. 1/2007
  • Lienhard, A.: Diagnostik der Proteinkontaktdermatitis,. In: medicos Nr. 2/2012,  16, 17
  • Radon, K. et al.: Berufsberatung allergiekranker Jugendlicher. In: Deutsches Ärzteblatt, 2016, 113 (31-32),  519 – 524
  • Raulf M. et al.: Inhalationsallergien am Arbeitsplatz: Bedeutung, Diagnostik und Prävention. In: ASU Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 2014; 49: 284-292
  • Raulf M et al.: Berufliche Allergien: Inwieweit spielen Genderaspekte eine Rolle? In: Allergologie, 2017, 40: 117-127
  • Schnuch, A. et. al.: Untersuchungen zur Verbreitung umweltbedingter Kontaktallergien mit Schwerpunkt im privaten Bereich. UBA-Forschungsbericht 299 61 219, 2004, S. 75
  • Skudlik, C., John, S.M. Berufsbedingte allergische Kontaktekzeme – was Betriebsärzte wissen sollten. In: Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed, 2014, 49: 247-252
  • Sonsmann, F. et al.: Berufsbedingte Hautkrankheiten im Friseurhandwerk. Medizinisches Grundlagendokument zum EU-Projekt SafeHair 2.0 (Letzter Aufruf: 29.03.2017)
  • Allergierisikorechner (letzter Abruf am 31.01.2024)

Letzte Aktualisierung:

29. März 2017