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Junge mit Asthma inhaliert
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Häufige allergische Krankheitsbilder im Kindesalter

Wissenschaftliche Beratung:

Prof. Dr. Christian Vogelberg, Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V. (GPA)
c/oUniversitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin

E-Mail: Christian.Vogelberg@uniklinikum-dresden.de

Wissenschaftliche Beratung:

Prof. Dr. Christian Vogelberg, Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V. (GPA)
c/oUniversitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin

E-Mail: Christian.Vogelberg@uniklinikum-dresden.de

Asthma – die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter

Zwischen 3,0 und 10,6 Prozent aller Kinder und Jugendlichen hatten in ihrem Leben schon einmal einen Asthmaanfall. Diese Zahlen für die so genannte Lebenszeitprävalenz wurden in mehreren Studien ermittelt.

Es gilt als sicher, dass beim kindlichen Asthma das Geschlecht eine Rolle spielt. Je nach Studie erkranken Jungen 1,5- bis 2-mal häufiger als Mädchen. In der Pubertät wechselt das Geschlechtsverhältnis aber mit einer relativen Zunahme bei den Mädchen. Die Ursachen für diese Unterschiede sind unklar.

Dass insbesondere allergisches Asthma eine erbliche Komponente besitzt, steht außer Zweifel. So ist die Wahrscheinlichkeit eines Neugeborenen, an Asthma zu erkranken, um das Dreifache erhöht, wenn ein Elternteil Asthmatiker ist. Interessant ist dabei, dass mütterliches Asthma einen höheren Risikofaktor darstellt als väterliches.

Mehrheitlich bricht Asthma vor dem fünften Lebensjahr aus. Allerdings besteht bei Kleinkindern oft eine Überschneidung zwischen obstruktiver Bronchitis und Kleinkind-Asthma.

Bei etwa der Hälfte aller Kinder verschwindet das Asthma bis zum siebten Lebensjahr oder im Verlauf der Pubertät wieder. Bei der anderen Hälfte wird es chronisch: Die Betroffenen leiden auch als Erwachsene noch unter Asthmaanfällen.

Nahrungsmittelallergien bei Kindern

Nicht immer handelt es sich bei einer Unverträglichkeit auf bestimmte Lebensmittel um eine Allergie. Insgesamt leiden nach Angaben der Leitlinie zur Nahrungsmittelallergie etwa 4 von 100 Kindern an einer echten Nahrungsmittelallergie.

Zu allermeist reagieren Babys und Kleinkinder auf Grundnahrungsmittel wie Milch, Hühnerei, Fisch oder Soja allergisch. Auch Weizen oder Nüsse können die Ursache einer Allergie im Kleinkindalter sein.

Bei älteren Kindern treten dagegen vorwiegend Kreuzreaktionen auf bestimmte Lebensmittel auf, die durch bestehende Pollenallergien (auch Heuschnupfen genannt) hervorgerufen werden. Sie reagieren beispielsweise auf bestimmte Obst- oder Gemüsesorten allergisch, die in ihrer Eiweißstruktur der von Pollen ähneln. Daneben gibt es aber auch jenseits des Kindesalters Betroffene mit bestehenden Nahrungsmittelallergien, zum Beispiel auf Erdnuss.

Um mit Sicherheit sagen zu können, ob es sich tatsächlich um eine Nahrungsmittelallergie handelt, führt die Ärztin oder der Arzt ein ausführliches Gespräch mit den Eltern und dem Kind. Bei Bedarf sind dann weitere Untersuchungen notwendig. Der genaue Ablauf der Diagnose einer Nahrungsmittelallergie ist auf dem Faktenblatt „Diagnose von Lebensmittelallergien (PDF,189 KB)“ beschrieben.

Mehr Informationen zu Nahrungsmittelallergien im Kindesalter

Initiative „Keine Angst vor dem Allergie-Schock“

Eine schwere Komplikation, die unter anderem bei Nahrungsmittelallergien auftreten kann, ist der allergische Schock (auch Anaphylaxie genannt). Dabei handelt es sich um eine schwere akut auftretende allergische Reaktion. Innerhalb von wenigen Minuten kann dabei eine lebensbedrohliche Situation auftreten.

Kinder, die ein erhöhtes Anaphylaxierisiko tragen oder bereits eine Anaphylaxie erlitten haben, leiden oft unter großen Ängsten vor einem weiteren Notfall. Aber auch ihre Eltern und das Erziehungspersonal tragen die Sorge mit sich, einer solchen Notfallsituation nicht gewachsen zu sein.

Es hat sich jedoch gezeigt, dass die meisten Betroffenen eine lebensbedrohliche Situation vermeiden können, indem Sie ihre Notfallmedikamente immer bei sich haben und gut darüber Bescheid wissen, was  in einer Notfallsituation zu tun ist. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund hat daher die Initiative „Keine Angst vor dem Allergischen-Schock“ gestartet, um Eltern, Lehrer/innen und Erzieher/innen im Umgang mit Risikokindern zu schulen. Er bietet Schulungsmaterialien und webbasierte Schulungen sowie spezielles Informationsmaterial für Schulen und Kitas an.

Neurodermitis bei Babys und Kindern

In Deutschland erkranken knapp 13 % aller Kinder mindestens einmal in ihrem Leben an einer Neurodermitis (auch atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis genannt). Oft tritt sie schon im Säuglingsalter auf.

Aktuell ist jedes sechste bis zwölfte Kind unter sechs Jahren betroffen. Im Laufe der Jahre können sich die Symptome verringern. So sind sechs von zehn betroffenen Kindern im Erwachsenenalter symptomfrei.

Wenn jedoch gleichzeitig weitere Erkrankungen des atopischen Formenkreises auftreten, ein schwerer Krankheitsverlauf im Kindesalter vorliegt oder Familienangehörige von atopischen Erkrankungen betroffen sind, hält die Neurodermitis oft bis ins Erwachsenenalter an. Kinder von Eltern mit einer Neurodermitis erkranken häufiger als Kinder, deren Eltern nicht betroffen sind.

Neurodermitis-Symptome und Behandlung

Neurodermitis-Symptome können sehr unterschiedlich sein, je nach Alter und Ausprägung. Es können Rötungen, juckende Bläschen, schuppige Haut, Ekzeme (Entzündungen der Haut) und ein quälender Juckreiz auftreten. Das führt dazu, dass besonders Babys viel weinen und sich kratzen, was zur Belastungsprobe für die ganze Familie werden kann.

Eine konsequente Behandlung der Neurodermitis ist daher sehr wichtig. Auch wenn die Haut gerade in einem guten Zustand ist, sollte sie regelmäßig gepflegt werden. Man nennt das „Basistherapie“. Bei akuten Krankheitsschüben helfen wirkstoffhaltige Cremes, die auf Rezept in der Apotheke erhältlich sind.

Auf unserem kostenlosen Faktenblatt „Neurodermitis: Basistherapie und Reinigung der Haut“ (PDF, 189 KB) finden Sie das Wichtigste zur Hautpflege bei Neurodermitis kurz zusammengefasst.

Bei der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA) finden Sie den Elternratgeber „Mein Kind hat Neurodermitis – Tipps zur Hautpflege“.

Patientenschulungen und Reha-Angebote für Kinder und Jugendliche

Schulungen für Kinder und Jugendliche mit Asthma, Neurodermitis oder Anaphylaxie sind ein unverzichtbarer Bestandteil in der Behandlung der jeweiligen Erkrankung. Dafür wurden qualitätsgeprüfte Patientenschulungen speziell für Kinder, Jugendliche und deren Familien entwickelt:

Die Arbeitsgemeinschaften geben Betroffenen und ihren Eltern Informationen über Schulungsangebote und -inhalte.

Auch Rehabilitationsangebote sind erfolgversprechend und können den Kindern und Jugendlichen helfen, mit ihrer Erkrankung im Alltag besser umzugehen.

Übergang zum Erwachsen sein

Gerade bei Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen ist der Schritt von der Kindermedizin in die Erwachsenenmedizin eine große Herausforderung. Dieser Wechsel wird in der Fachsprache Transition genannt. Anstelle einer Kinderärztin beziehungsweise eines Kinderarztes müssen ein oder mehrere Fachärzte sowie ein Hausarzt gefunden werden. Dazu kommt, dass sich die jungen Erwachsenen jetzt selbst um ihre Erkrankung kümmern müssen. Mehr zu diesem Thema finden Sie in unserem Schwerpunktthema „Transition – Der Übergang von der Kinder- in die Erwachsenenmedizin“.

Quellen

Die hier aufgeführten Leitlinien und Aufsätze richten sich, so nicht ausdrücklich anders vermerkt, an Fachkreise. Ein Teil der hier angegebenen Aufsätze ist in englischer Sprache verfasst.

Letzte Aktualisierung:

20.12.2019