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Impfen gegen COVID-19 — FAQ

Menschen mit Allergien sind häufig verunsichert: Muss ich aufgrund meiner Allergie etwas Besonderes in Bezug auf das Coronavirus SARS-CoV-2 beachten? Gibt es für Allergiker:innen spezielle Empfehlungen zur COVID-19-Impfung?

Oft ist es eine große Herausforderung, aus der Fülle an Informationen seriöse Quellen zu finden, die die persönlichen Fragen verständlich beantworten. 

Wir wollen Sie unterstützen und Ihnen Sicherheit geben: Im Folgenden finden Sie bezüglich Allergien und COVID-19 alle wichtigen Informationen und Links zu verlässlichen Informationsquellen. Diese FAQs enthalten Informationen zum Thema "Impfen gegen das Coronavirus SARS-CoV-2" gezielt für Menschen mit Allergien.

Allergie und COVID-19-Impfung: Fakten auf einen Blick

Die wichtigsten Informationen für Allergiker:innen zur Impfung gegen COVID-19 hat die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) in Zusammenarbeit mit anderen Fachgesellschaften in einer Patienteninformation zusammengefasst: Patienteninformation zu Allergie und COVID-19-Impfung (PDF, 747 KB). Darin finden Sie auch Hinweise zur subkutanen Hyposensibilisierung (SCIT) und der sublingualen spezifischen Immuntherapie (SLIT) im Zusammenhang mit der COVID-19-Impfung.  

Die DGAKI weist darauf hin, dass sich Betroffene an die DGAKI wenden dürfen, wenn bei ihnen bereits folgende Reaktionen aufgetreten sind:

  • Schwere allergische Reaktion bei einer früheren Nicht-COVID-19-Impfung
  • Schwere allergische Reaktion nach Medikamenteneinnahme (insbesondere Abführlösungen) oder -Injektionen
  • Schwere allergische Reaktion nach Arzneimitteln und bekannter Mastozytose
  • Schwere allergische Reaktion unbekannter Ursache

Die Kontaktdaten der DGAKI finden Sie in der Patienteninformation zu Allergie und COVID-19-Impfung.

Wirkstoffe werden vor ihrer Zulassung in klinischen Studien in mehreren Studienphasen ausgiebig geprüft. Die Sicherheit und die Analyse möglicher Nebenwirkungen steht besonders in der letzten Phase vor Zulassung, den Phase-III-Studien, im Vordergrund. Informationen zur Wirksamkeit und Sicherheit der neuen COVID-19-Impfstoffe stellen Fachbehörden des Bundes bereit. Auf ihren Seiten beantworten die offiziellen Stellen auch Fragen rund um Allergien im Zusammenhang mit der Impfung gegen COVID-19, so zum Beispiel: 

  • Was ist bei Patient:innen mit bekannten Allergien vor einer Impfung gegen COVID-19 zu beachten?
  • Wie hoch ist das Risiko allergischer Reaktionen nach Impfung mit den zugelassenen Impfstoffen?
  • Wie wird bei der Impfung mit anaphylaktischen Reaktionen umgegangen?

Informationen zu "Sicherheit und Wirksamkeit" der Impfstoffe

Informationen zu "Sicherheit und Wirksamkeit" der Impfstoffe finden Sie hier:

COVID-19-Impfung für Kinder und Jugendliche

Für Kinder (5 -11 Jahre) und Jugendliche (12-17 Jahre) mit Allergien und Asthma beurteilt die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin, dass auch sie gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 geimpft werden können. Ihrer Einschätzung nach ist das Risiko einer allergischen Reaktion oder Anaphylaxie bei ihnen gering.

Empfehlung für Kinder und Jugendliche mit Allergie

Für folgende besondere Ausnahmen empfiehlt die Fachgesellschaft eine Beratung und Diagnostik in einer allergologischen Abteilung oder Praxis:

  • Wenn auf vorausgegangene andere Impfungen eine schwere allergische Reaktion erfolgt ist.
  • Wenn eine Allergie gegen einen der Bestandteile des SARS-CoV-2-Impfstoffs bekannt ist.
  • Wenn es zu dem seltenen Fall einer allergischen Reaktion auf die erste Dosis eines der SARS-CoV-2-Impfstoffe kam, sollte eine allergologische Diagnostik durchgeführt werden, um zu entscheiden, ob und wie die zweite Dosis geimpft werden kann und welcher Impfstoff verwendet werden sollte.

Empfehlung für Kinder und Jugendliche mit Asthma

Auch Kinder (5 - 11 Jahre) und Jugendliche (12 -17 Jahre) mit Asthma bronchiale können sich mit der Impfung gegen Corona schützen, urteilt die Fachgesellschaft. Sie empfiehlt nach sorgfältiger Abwägung von Risiko und Nutzen die Impfung insbesondere Jugendliche ab zwölf Jahren mit gut eingestelltem Asthma. Die Impfempfehlung gilt aber auch für Kinder und Jugendliche:

  • mit instabilem und/oder schlecht kontrolliertem Asthma
  • mit anderen schweren Lungenerkrankungen
  • Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen mit mehreren und/oder komplexen Erkrankungen

Grundsätzlich gilt: Kinder und Jugendliche können sich mit dem Coronavirus infizieren und dieses weitergeben. Sie haben aber meistens keine Symptome oder einen milden Krankheitsverlauf. Kinder und Jugendliche mit einem schweren Krankheitsverlauf haben laut RKI häufiger Vorerkrankungen der Lunge und des Herzens.

Die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) erfasst die Zahl der Kinder, die wegen des Coronavirus im Krankenhaus behandelt werden, in einem Survey und stellt auf ihrer Seite einen wöchentlichen Report zur Verfügung: COVID-19 Survey-Update.

Die wichtigsten Schritte für Allergiker:innen vor der Impfung gegen COVID-19 mit einem mRNA-Impfstoff

Das Robert Koch-Institut hat in enger Zusammenarbeit mit dem Paul-Ehrlich-Institut und den allergologischen Fachgesellschaften Deutschlands ein Flussdiagramm entwickelt. Hier wird empfohlen wie Allergiker:innen vor einer Impfung mit COVID-19-mRNA vorgehen sollten und was sie im Vorfeld beachten sollten.

Informationen zum Risiko einer Anaphylaxie für Menschen mit Allergien nach einer Impfung gegen COVID-19 mit einem mRNA-Impfstoff bietet das Robert-Koch-Institut in seiner Zusammenfassung: Was ist bei Patient:innen mit bekannten Allergien vor einer Impfung gegen COVID-19 mit einem mRNA-Impfstoff zu beachten?

Welche Impfstoffe gibt es und wie sollte geimpft werden?

Bislang sind in Deutschland acht Impfstoffe gegen COVID-19 zugelassen (Stand September, 2023) sowie sechs an die Virusvariante Omikron angepasste Impfstoffe. Es handelt sich dabei um die folgenden Impfstoffe:

  • Comirnaty (BioNTech/Pfizer) sowie die angepassten Impfstoffe Comirnaty Original/ Omicron BA.1, Comirnaty Original/ Omicron BA.4-5 und Comirnaty XBB. 1.5 (Impfstofftyp: mRNA)
  • Spikevax (Moderna) sowie die angepassten Impfstoffe Spikevax bivalent Original/Omicron BA.1, Spikevax bivalent Original/Omicron BA.4-5 und Spikevax XBB. 1.5 (Impfstofftyp: mRNA)
  • Vaxzevria (AstraZeneca), seit dem 01.12.2021 nicht mehr in Deutschland verfügbar (Impfstofftyp: vektorbasiert)
  • JCOVDEN, vormals COVID-19 Vaccine Janssen (Janssen-Cilag International, Johnson & Johnson) (Impfstofftyp: vektorbasiert)
  • Nuvaxovid (Novavax) (Impfstofftyp: Proteinimpfstoff)
  • VidPrevtyn Beta® (Sanofi Pasteur) (Impfstofftyp: Proteinimpfstoff), nur zur Auffrischungsimpfung zugelassen
  • COVID-19-Impfstoff Valneva (Valneva) (Impfstofftyp: Ganzvirusimpfstoff, sogenannter „Totimpfstoff“)
  • Bimervax (HIPRA Human Health) (Impfstofftyp: Proteinimpfstoff)

Geprüfte und detaillierte Informationen zu den aktuell zugelassenen Corona-Impfstoffen bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) auf ihrer Seite www.infektionsschutz.de an.

Durchführung der COVID-19-Impfung

Fragen zur Durchführung der COVID-19-Impfung beantwortet das Robert Koch-Institut auf seiner Seite. Hier wird zum Beispiel geklärt, ob sich Menschen, die bereits eine Infektion mit dem Coronavirus überstanden haben, noch impfen lassen sollten und wie lang der Abstand zwischen den zwei Corona-Impfungen sein sollte. 

Wie bekomme ich einen Termin und wo werde ich geimpft?

Für eine Impfung oder Auffrischimpfung gegen COVID-19 wenden Sie sich an Ihre Haus- oder Facharztpraxis. Auch in privatärztlichen Praxen, bei Betriebsärztinnen und -ärzten sowie in manchen Apotheken oder Zahnarztpraxen wird geimpft.

Wie werden Impfreaktionen und/oder Nebenwirkungen überwacht?

Auch nach ihrer Zulassung werden die neuen Wirk- und Impfstoffe fortlaufend überwacht. Von den Herstellern selbst, aber auch von unabhängigen Instituten auf nationaler und europäischer Ebene.

In Deutschland werden Nebenwirkungen und Impfreaktionen zentral und herstellerunabhängig vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) erfasst.

Bei Verdacht auf eine Nebenwirkung kann man dies dem PEI online melden. 

Wie erfolgt die Zulassung der Impfstoffe?

Bereits knapp ein Jahr nach den ersten Fällen einer SARS-CoV-2-Infektion wurden erste Impfstoffe zugelassen - Warum konnte die Zulassung so schnell erfolgen und wie können diese neuen Impfstoffe gleichzeitig sicher sein?

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ist als Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel in Deutschland für die Zulassung von Impfstoffen zuständig und gibt auf seiner Internetseite umfassend Antwort auf viele Fragen rund um die Entwicklung und Zulassung der neuen COVID-19-Impfstoffe.

Was versteht man unter mRNA-Impfstoffen?

Zwei der derzeit in Deutschland zugelassenen COVID-19-Impfstoffe sind sogenannte mRNA-Impfstoffe. Anstatt dem Körper mit der Impfung abgetötete, beziehungsweise stark abgeschwächte Erreger oder deren Bestandteile zuzuführen, nutzt man hier also seine mRNA.

RNA (Ribonukleinsäure) ist eines der wichtigsten Biomoleküle des Lebens, denn sie enthält, wie auch die DNA, Informationen des Erbguts.

mRNA steht für den englischen Begriff "messenger RNA" und ist eine von verschiedenen Formen der RNA. Man kann sie auch als Boten-RNA bezeichnen und auch unser Körper nutzt diese Boten-RNA für seine Prozesse.  Jedes der winzigen mRNA-Moleküle enthält den Bauplan für einen spezifischen Eiweißstoff (Protein). In den Körperzellen können bestimmte molekulare Faktoren diese Baupläne lesen und so die entsprechenden Eiweißstoffe herstellen. Die mRNA selbst ist relativ instabil, sodass sie ganz natürlich bereits nach kurzer Zeit wieder vom Körper abgebaut wird und verschwindet.

Die neuen mRNA-Impfstoffe nutzen diese natürlichen Abläufe: Die neuen Impfstoffe enthalten die Baupläne (mRNA) für einen speziellen Eiweißstoff des Coronavirus, ein sogenanntes Antigen. Gelangt die mRNA nach der Impfung in unsere Zellen, nutzen diese ihre normalen Mechanismen um aus dem Bauplan das funktionslose Virusprotein herzustellen. Die weiteren Prozesse entsprechen den bekannten Vorgängen, die bei einer Impfung mit aktiver Immunisierung ablaufen: Der Körper erkennt die hergestellten Virus-Proteine als „fremd“ und löst eine Immunreaktion aus, bei der Antikörper gegen das Virusprotein und damit das Virus gebildet werden. So ist das Immunsystem anschließend auf einen eventuellen Kontakt mit dem Coronavirus bereits gut vorbereitet, und kann eine Infektion schon im Ansatz bekämpfen.

In ihrem Wissenschaftscomic „KLAR SOWEIT? #80 Wie funktioniert eigentlich… eine RNA-Impfung?“ beschreibt die Helmholtz Gemeinschaft die Funktionsweise eines mRNA-Impfstoffes und erklärt darin auch, warum man keine Angst um sein eigenes Erbgut haben muss.

Allgemeine Informationen zum Thema Impfen finden Sie zum Beispiel beim Lungeninformationsdienst des Helmholtz Zentrums München

Weitere Informationen zum Prinzip der mRNA-Impfstoffe

Weitere Informationen zum Prinzip der mRNA-Impfstoffe finden Sie hier:

Quellen

  • Robert Koch-Institut (RKI)
  • Bundesministerium für Gesundheit (BMG): Zusammen gegen Corona
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Infektionsschutz.de
  • Paul-Ehrlich-Institut (PEI)
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): gesundheitsinformation.de
  • Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren
  • Klimek et al.: Practical handling of allergic reactions to COVID-19 vaccines: A position paper from German and Austrian Allergy Societies AeDA, DGAKI, GPA and ÖGAI, Allergo J Int, 19. April 2021 DOI: 10.1007/s40629-021-00165-7

Letzte Aktualisierung: 10.01.2022